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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Bierkrüge.
    Die Frauen, mit Mirana an der Spitze, kamen ins Haus zurück. »Wir haben uns geeinigt, was geschehen soll.« Langsam erhoben sich die Männer.
    Mirana lächelte ihren Ehemann an. »Mein Gebieter, wir sind uns darin einig, daß Ragnor, Kerek und Torric nach York zurückgebracht werden. Auch die anderen drei Männer werden zurückgebracht.«
    »Siehst du«, raunte Rorik Cleve zu. »Hab' ich doch gleich gesagt, es gibt keine bessere Lösung.«
    »Was Chessa betrifft, schließen wir uns ihrer Meinung an. Sie will Wilhelm nicht heiraten. Sie will Cleve heiraten.«
    Cleve starrte Mirana fassungslos an und spürte, wie die Farbe aus seinem Gesicht wich. Was war er für ein Narr, den Frauen ein Mitspracherecht einzuräumen.
    Nach langem, lastenden Schweigen sagte er mit belegter Stimme: »Ich werde die Prinzessin nicht heiraten. Aus gutem Grund. Sie ist eine Prinzessin. Und ich bin ein Nichts.«
    »Du bist der Sohn des Herrn von Kinloch«, rief Laren. »Das hast du uns selbst gesagt.«
    »Ich weiß ja nicht einmal, wo und was dieses Kinloch ist. Vielleicht nur ein blanker Felsen in den Fluten von Loch Ness. Die Schotten, die Pikten oder Briten haben vermutlich alles geplündert und dem Erdboden gleichgemacht. Vielleicht war alles nur ein Traum. Vielleicht habe ich euch nur ein Lügenmärchen aufgetischt.«
    Laren räusperte sich.
    »Cleve, du hast Lord Ragnor zweimal wutentbrannt angegriffen, als er Chessa bedrohte. Es ist uns allen klar, daß du sie begehrst.«
    »Ja, ich begehre sie. Sie ist schön und jung, und ich habe wochenlang keine Frau gehabt. Was hat das zu bedeuten? Ich bin schließlich ein Mann.«
    »Ich finde, wir schweifen vom Thema ab«, unterbrach Merrik und beobachtete die Frauen beklommen. »Laren, ihr Frauen denkt mit dem Herzen, nicht mit dem Verstand. Cleve hat den Hochzeitsvertrag ausgehandelt. Er muß die Prinzessin nach Rouen zu Wilhelm bringen. Er hat sein Wort gegeben. Seine Ehre steht auf dem Spiel.«
    Nun bahnte Chessa sich einen Weg durch die Frauen und stellte sich an ihre Spitze. »Cleves Ehre steht also auf dem Spiel. Aber mein Leben steht auch auf dem Spiel. Ich habe euch geduldig zugehört. Nun ist es an der Zeit, die Wahrheit zu sagen - die Wahrheit, die einige unter euch bereits wissen, vielleicht ist sie sogar allen bekannt.«
    »Chessa, nein«, unterbrach Mirana und hielt sie am Ärmel fest.
    »Laß mich, Mirana. Es geht um meine Zukunft. Ich bitte alle Versammelten, mir zu schwören, über das, was ich jetzt sage, Schweigen zu bewahren, da ich meinem Vater nicht schaden möchte. Zuvor schafft bitte Ragnor, Kerek und die drei Verwundeten aus dem Haus. Torric kann bleiben. Er ist von Alnas Arznei so berauscht, daß er gar nicht weiß, wo er ist.«
    »Tu es nicht, Chessa!« warnte Rorik.
    Die drei Verwundeten wurden hinausgetragen. Ragnor machte ein gelangweiltes Gesicht. Kerek öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber beim Anblick von Roriks entschlossener Miene klappte er ihn wieder zu und zuckte resigniert die Achseln. Schließlich wurden auch Ragnor und Kerek aus dem Haus bugsiert.
    Chessa blickte Cleve unverwandt in die Augen. Er war völlig verwirrt und wütend. »Was hast du zu sagen, Prinzessin? Heraus mit der Sprache! Es wird Zeit, daß ich dich nach Rouen bringe - zu deinem Bräutigam, dem Mann, den du heiraten mußt, und daran wird niemand etwas ändern, am wenigsten du selbst. Ich bin überzeugt, daß deine Monatsblutung auf der Reise einsetzt.«
    Sie blickte ihm weiterhin unverwandt in die Augen. »Cleve, hör mir gut zu, denn ich spreche die Wahrheit. Ich bin keine Prinzessin.«

KAPITEL 11
    In dem großen Raum war es mucksmäuschenstill. Die Kinder wagten kaum zu atmen. Nur Kerzog lag auf dem Bauch, den Kopf auf die Pfoten gebettet und schlief selig.
    »Habt ihr gehört, was ich sagte?« Chessa schaute die Männer und Frauen der Reihe nach an. »Ich bin keine Prinzessin. Bevor mein Vater König Sitric von Irland tötete, war er der Zauberer Hormuze. Ich bin seine Tochter.« Sie begriff nicht, warum die Menschen nicht entsetzt zurückwichen, nicht aufschrien.
    Weil jeder die Wahrheit bereits kannte. Sie wußten es alle von Anfang an. Erstaunlich war nur die Tatsache, daß sie ihnen das Geständnis machte.
    Mirana brach das Schweigen. »Chessa, jeder hier kennt die Wahrheit. Nachdem dein Vater Hormuze sich mit Sira vermählte und König von Irland wurde - verjüngt und im Besitz seiner Manneskraft -, schickte er im folgenden Winter einen Skalden auf die

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