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Der Herr der Finsternis

Der Herr der Finsternis

Titel: Der Herr der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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war es jetzt viel dun k ler. Dafür hatte sich jedoch auch die Kälte verzogen, die von den Wänden ausgegangen war.
    »Wie bist du darauf gekommen?«, fragte Iwon erstaunt. »Egal! Dein Schwert ist weg. Dein Spiel ist aus.«
    Stimmt, das Wahre Schwert war verschwunden. Es hatte sich so schnell und selbstverständlich dematerialisiert, dass ich gar nicht auf Anhieb begriff, dass meine Hand leer war. Den Schmerz spürte ich noch, der sickerte langsam von der Haut tief in meinen Körper ein. Unbeholfen tastete ich nach dem Gürtel und zog das zweite Schwert, die Arbeit des Gnoms Tuak.
    »Das nützt dir nichts«, sagte Kurt. »Wir sind zu dritt. Wir sind stä r ker. Wirf das Schwert weg.«
    Sie mussten jetzt nicht mehr wie Menschen reden.
    Das Schwert mit beiden Händen vor mir hochhaltend, wartete ich ab. Kurt rückte von rechts an mich heran, Iwon von links. Nach einer Weile zog auch Len zögernd sein Schwert und folgte Iwon.
    Ich strengte den Wahren Blick so sehr an, wie es ging, stieg aber trotzdem nicht hinter ihre Absichten. Vielleicht weil die Klingen der Freiflieger mit einem schwarzen Licht loderten, das mir in den Augen brannte.
    »Wir sind in der Überzahl.« Iwon grinste, aber irgendwie krampfig, sozusagen aus alter Gewohnheit. »Du hast verloren.«
    »Wir sind gleich stark – und verloren habt ihr«, meinte Len da plöt z lich.
    Sofort schlug er auf Iwon ein, der sich gerade zu ihm umdrehte.
    Lens Schwert war eine ganz normale Klinge, und er rammte sie se i nem Gegner nicht sehr tief in den Körper, höchstens zehn Zentimeter. Doch die kleine Wunde genügte völlig. Iwon schrie noch, mit einer wimmernden Stimme, als sein Körper bereits anfing, zu versteinern.
    Jetzt stand uns nur noch Kurt gegenüber. Er sprang auf Len zu und seine Klinge aus blendender Finsternis bohrte sich in die Brust meines Juniors.
    »Du warst schon immer viel zu romantisch!«, rief er, während er z u stieß.
    Ich stand nur da wie erstarrt und beobachtete, wie Len auf den scherbenbedeckten Boden sackte und aus seiner Brust ein Rauchfaden aufstieg, der sich nur mit dem Wahren Blick erkennen ließ. Die Schwerter der Freiflieger nehmen ihren Opfern immer etwas. Aber anscheinend hatte Kurt diesmal nur Finsternis erhalten.
    Ihn anzugreifen war dumm, aber ich konnte nicht einfach dastehen und tatenlos zuschauen, wie Len starb. Deshalb stürzte ich mich auf Kurt und schlug zu.
    Er riss sein Schwert hoch und kappte die Klinge des Tuak direkt am Griff. Der Waffenhändler hatte das schlechte Metall nicht grundlos bemängelt. Schon im nächsten Moment ging Kurt wieder auf mich los, allerdings nicht mit dem Schwert, sondern mit dem Fuß, und trat mich so, dass ich im hohen Bogen bis an die Wand geschleudert wu r de und dort hinknallte.
    Komisch, aber ich hatte überhaupt keine Angst. Kurt stapfte auf mich zu, und seine Krallen kratzten über den Fußboden. Eine Spiege l scherbe, auf die ich gefallen war, steckte schmerzhaft in meiner Hand. Mein Rücken tat vom Aufprall weh. Mein zweites Wesen, der E r wachsene in mir, existierte nicht mehr. Trotzdem hatte ich keine Angst.
    Kurts Hand packte mich beim Ausschnitt meines Flügeloveralls und riss mich hoch. »Das war ’ s dann wohl, Danka.«
    »Du hast einmal gut gezeichnet, Kurt!«, brachte ich heraus, während ich gierig nach Luft rang.
    »Ich zeichne immer noch gut. Sehr gut.«
    »Schade, dass ich keine Bilder mehr von dir zu sehen kriege.«
    Die Scherbe steckte nach wie vor in meiner Hand, diese spitze Gla s nadel. Die ich jetzt Kurt mit aller Kraft in den Bauch jagte.
    Kurts Hand löste sich von meinem Ausschnitt. Er ließ mich fallen, aber auch das Schwert. Wie in Zeitlupe und mit klappernden Zähnen zog er die Scherbe aus seinem Körper.
    Mir blieben nur wenige Sekunden. Ich bückte mich und griff nach Kurts Schwert. Prompt ließ Schmerz mich aufschreien. Die Waffe hatte mir die Hand verbrannt.
    Die Schwerter der Freiflieger waren nichts für mich. Vermutlich weil in mir zu viel Licht wohnte …
    Mit der Schuhspitze kickte ich die Klinge weg. Sie schlitterte über den Boden, um dann scheppernd die ausgetretenen Stufen der We n deltreppe hinunterzufallen. Irgendwann verstummte das Geschepper, und zwar ganz abrupt. Wahrscheinlich war das Schwert in den Schacht gefallen …
    »Du zögerst es nur hinaus«, sagte Kurt, während er sich nach Lens Schwert bückte. Doch er zuckte zurück. Anscheinend konnte er die Waffen der Gegenseite ebenfalls nicht benutzen. »Aber ich bin stä r ker.«
    Klar

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