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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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meine Entscheidungen nie in Frage. Und du tust das auch nicht. Sie beugte sich stets meinem Willen, anmutig und natürlich, wie eine Gläubige, die einen Gott verehrt. Du wirst dich wie sie verhalten.«
    »Warst du mit einer Schwachsinnigen verheiratet?«
    Da schlug er ihr hart ins Gesicht, woraufhin sie rückwärts taumelte und vergeblich versuchte, Halt zu finden. Sie fiel auf ein Polster und stieß im Sturz mit dem Ellbogen eine Kohlenpfanne um. Schwarze Kohlebrocken rollten auf die Seidenkissen und den kostbaren Teppich und hinterließen dunkle Spuren.
    Er kauerte sich neben sie, ohne sie zu berühren. Der Moschusduft, der ihn umgab, war nicht unangenehm, nur fremd. Sie fürchtete ihn mehr als den König, denn er war jung und stark und voller Lebenskraft. Er bebte vor Zorn, und er bot all seinen Willen auf, um seine Wut zu beherrschen. Einar hätte nicht einmal den Versuch unternommen, sich zu beherrschen, er hätte bedenkenlos zugeschlagen. Doch dieser Mann hatte sich völlig unter Kontrolle. Sie blieb reglos liegen. Die Kälte in seiner Stimme jagte ihr Schauer über den Rücken. »Sprich nie wieder schlecht von Naphta. Du bist es nicht einmal wert, ihren Namen auszusprechen. Du bist nichts im Vergleich zu ihr. Sie war meine Königin, die schönste Frau der Welt.«
    »Ich verstehe«, sagte sie. »Deine Gemahlin war ohne Fehl und Tadel, und ich achte deine Erinnerung an sie. Doch darum geht es nicht, Hormuze . . .«
    »Nenn mich Sitric. Vergiß es nicht, Mirana.«
    »Gut, Sitric. Doch hör mich bitte an.« Sie bemerkte, wie ihm das Wort bitte schmeichelte. Er glaubte, sie beuge sich bereits seinem Willen. »Ich wußte nicht und hätte wohl nie vermutet, daß du dich hinter der Maske des alten Mannes verbirgst.«
    »Du hattest Zweifel«, sagte er langsam und blickte auf seinen Handrücken, auf dem etwas von der Nußfarbe verschmiert war. Sie hatte es bemerkt und sich darüber gewundert.
    »Nein. Ich dachte lediglich, es sei ein Hautausschlag. Doch hör mir zu, Hör ... Sitric. Es gibt gewiß alte Männer bei Hofe, die sich noch genau daran erinnern, wie der alte Sitric als junger Mann aussah. Sie werden dich entlarven.«
    Er setzte sich auf die Fersen, sehr nahe zu ihr hin. Er lächelte. Seine Fingerspitzen berührten den roten Fleck an ihrer Wange. Selbst seinen Fingern entströmte dieser leichte Moschusduft. Sie wollte zurückweichen, doch damit würde sie seinen Zorn neu entfachen. Also mußte sie abwarten.
    »Es tut mir leid, daß ich dir Schmerzen zufügen mußte, doch mir blieb keine andere Wahl. Du wirst meine Entscheidungen nicht wieder in Frage stellen, Mirana. Aber ich werde deine Fragen beantworten, um dir meine Größe zu beweisen. Ich bin kein Mann, der Fehler macht. In den letzten zwei Jahren habe ich elf alte Männer am Hofe des Königs beiseite geschafft, die alle den König als jungen Mann kannten. Ich habe ihnen verschiedene Todesarten zugedacht. Da sie alt und grau waren, glaubte jeder, sie seien eines natürlichen Todes gestorben. Es gibt keinen einzigen Menschen mehr, der den König in meinem Alter gekannt hat. Drei Jahrzehnte sind eine lange Zeit. Mein Plan wird gelingen, zweifle nicht daran.«
    In seinen dunklen Augen lag Triumph, und noch etwas, das ihr den Atem raubte. Er sah sie begehrlich an. Sie wollte nicht hinsehen und tat es dennoch. Sein Mannesglied erhob sich aus dem dichten, schwarzen Haar seiner Lenden. Seltsam, wie schwarz und kraus sein Lendenhaar war, wohingegen seine Brust völlig unbehaart war und sein Haupthaar schwarz und seidig wie eines der Kissen in dem Gemach aussah.
    »Der König«, hauchte sie schaudernd.
    Er runzelte die Stirn, weil sie ihn von seinem Vorhaben ablenkte, stand jedoch auf und starrte auf den Leichnam des Greises, der sich im Todeskampf verrenkt hatte und mit verzerrten Gesichtszügen, und die glasigen Augen weit aufgerissen, dalag. »Selbst im Tode ekelt er mich«, sagte Hormuze. »Ich schaffe ihn weg. Mirana, rühr dich nicht von der Stelle.«
    Er zog den Leichnam aus dem engen Gemach. Sie zweifelte keinen Augenblick daran, daß er auch den nächsten Schritt seit langem geplant hatte. Die Leiche von König Sitric würde nie gefunden werden, dessen war sie sich sicher. Sie schloß die Augen. Was sollte sie tun?
    Er blieb lange weg. Als er die Seidenbehänge beiseite schob, trug er ein langes, in der Mitte gegürtetes Gewand aus grüner Seide. In den Händen hielt er ein Silbertablett, auf dem zwei kostbar gehämmerte Silberbecher standen.
    »Ich

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