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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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und stand lautlos auf. Sehr merkwürdig, daß er sie gerade jetzt so verhöhnte. Sie hüllte sich in die Decke und schlug das Bärenfell am Eingang beiseite. Ein fahler Lichtschein drang ein. Wo Kerzog wohl war? Würde er sie töten, seine Pfoten in ihre Kehle schlagen?
    Erst jetzt hörte Rorik sie. Mit lauter Stimme befahl er: »Du verläßt diese Kammer nicht. Komm sofort zurück, oder du wirst es bereuen.«
    Als habe sie ihn nicht gehört, betrat sie den großen Raum, der noch warm war von der sterbenden Glut in der Herdstelle. Kalter blauer Rauch hing in der Luft. Von den Bänken an den Wänden war lautes Schnarchen zu hören. Kerzog lag neben dem Herd, hob den Kopf, äugte zu ihr herüber und legte sich gähnend wieder zur Seite. Eine wahrlich gefährliche Bestie, dachte sie und ging weiter. Dann erst lief sie los. Rorik rannte hinter ihr her.
    Sie raste zum Eingang und versuchte vergeblich, den schweren Querbalken hochzuschieben. Sie hörte sein Keuchen hinter sich und drückte mit aller Kraft nach oben. Der Riegel ging hoch und fiel mit einem dumpfen Schlag zur Seite. Sie drückte einen Torflügel auf und lief ins Freie.
    Sie verfing sich in der Decke, stolperte und stürzte auf die Knie, rappelte sich wieder hoch und rannte weiter, ohne auf die spitzen Steine und Holzsplitter zu achten, die sich in ihre nackten Fußsohlen bohrten. Sie hörte das Keuchen ihres Verfolgers hinter sich.
    An den Toren des Palisadenzauns standen vier Wachposten. Die Männer sahen die Frau und dicht hinter ihr den nackten Herrn Rorik.
    Sie rührten sich nicht. Sie sagten nichts.
    Rorik erwischte sie bei den Haaren und blieb stehen. Sie schrie auf und wurde nach hinten an seine Brust gerissen.
    Er wickelte ihr dichtes Haar mehrmals um sein Handgelenk, bis ihr gereckter Kopf nah an seinem Gesicht war.
    »Willst du dich wieder erleichtern? Bist du deshalb fortgerannt?«
    Er klang ganz ruhig, keineswegs wütend, doch sie ließ sich nicht täuschen. Er würde sie töten.
    »Nein«, sagte sie zähneknirschend. Ihre Kopfhaut brannte wie Feuer, so sehr riß er ihre Haare nach hinten. »Nein. Ich wollte fliehen, damit du mich fängst und umbringst. Aber das wäre dir wohl zu einfach, wie? Du willst mich lieber mit deinen Verhöhnungen, deinen Drohungen und deinen Gemeinheiten quälen.«
    »Dich töten«, meinte er sinnend. »Ja, das wäre eine gute Idee. Du machst mir nur Ärger. Meine Schulterwunde ist wieder geplatzt.«
    Mehr sagte er nicht. Sie stand dicht an ihn gepreßt, konnte sich nicht bewegen, da er ihre Haare immer noch nach hinten riß. Die Decke verrutschte. Sie zog sie hastig hoch.
    Lachend nickte er den Männern zu, die stumm an den Palisaden standen, und führte sie zum Haus zurück.
    Im Langhaus waren einige Männer aufgewacht. Einer rief herüber: »Herr, was ist los?«
    »Leg dich wieder schlafen, Gurd. Die Frau wollte nur den Mondschein über der Habichtsinsel bewundern. Unsere Insel gefällt ihr wie kein Land zuvor. Schlaf weiter.«
    Erst in seiner Schlafkammer ließ er ihre Haare los. Dann entzündete er die Fackel.
    Er öffnete die Truhe und holte eine lange Eisenkette heraus, befestigte ein Ende am unteren Bettpfosten und hielt das andere Ende hoch. »Komm her.«
    Sie starrte ihn kopfschüttelnd an. Würde er sie wieder wie ein Tier anketten? Warum brachte er sie nicht um?
    Er packte ihre rechte Hand und wickelte die Kette darum. Die Decke rutschte ihr bis zur Hüfte herunter.
    Er befestigte die Kette, nahm ihre linke Hand, mit der sie versuchte, die Decke schützend hochzuhalten.
    Stumm stierte er auf ihre nackten Brüste. Sehr langsam und wohlwissend, daß sie es haßte, wie er sie anschaute, hob er die Hand und wölbte sie über ihre rechte Brust.
    Sie stand bewegungslos vor Angst und Scham. Dann wich sie zurück. Er nahm jetzt lachend ihr Kinn und zog sie zu sich. Mit der freien Hand schlug sie nach ihm.
    Er drückte sie nach hinten aufs Bett, beugte sich über sie, nahm sie zwischen die Schenkel und blickte ihr ins Gesicht. Dann strichen seine Finger langsam und sanft über ihre Brüste. Sein Gesicht war starr. Plötzlich verfinsterte sich seine Stirn, er riß die Hand zurück, als habe er in Schmutz gefaßt. Angeekelt musterte er seine Gefangene.
    Seine Schenkel gaben sie frei. Er zwang sie aufzustehen. Dann stieß er ihr den Fuß in die Kniekehlen, die Beine sackten ihr weg, sie ging zu Boden und blieb liegen.
    Sie sah zu, wie er die Fackel löschte und hörte, wie er aufs Bett fiel.
    Sie war wach, als seine

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