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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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betrachteten, in deren Adern das Blut des Feindes floß, wütend wurde. Rorik nahm ihre kleine Faust in seine Hand, öffnete zärtlich ihre Finger und verschränkte seine Finger mit ihren. Er grinste wie ein kleiner Junge. Nun stimmten auch seine Männer in den Jubel ein. Rorik zog sie an sich, hob sie hoch und küßte sie lange und innig auf den Mund. Die Männer lachten, die Frauen stießen einander kichernd in die Seiten. Die Hühner fingen zu gackern an. Die umstehenden Kinder blickten unsicher von ihren Eltern zum Brautpaar, dann fingen sie an zu johlen und zu quietschen und klatschten sich wie die Erwachsenen auf die Schenkel.
    Mirana war so erleichtert, daß sie am liebsten mitgejubelt hätte. Doch Roriks warmer, weicher Mund fühlte sich zu begehrlich an, als daß sie ihre Lippen von den seinen hätte lösen wollen. Sein Kuß war nicht wild und besitzergreifend. Eher forschend ertastete seine Zunge ihre Lippen. Mirana war nie zuvor auf diese Weise geküßt worden, sie überließ sich seinen Armen, während ihr das Blut in den Ohren rauschte. Sie begriff nicht, was in ihr vorging, ihr Leib geriet in einen seltsamen Aufruhr. Er flüsterte an ihren Lippen: »Küß mich, Mirana. Du bist meine Frau, vor den Göttern und vor unserem Volk.«
    »Ich weiß nicht, was ich tun muß«, sagte sie.
    »Öffne die Lippen, und ich werde es dir zeigen.«
    Seine Zunge glitt zwischen ihre Lippen. Sie rang nach Luft und erbebte zum Entzücken der Umstehenden.
    »Er macht sie ganz wild. Rorik wird seinen Samen nicht bis Sonnenuntergang zurückhalten!«
    Die Bemerkung kam von Aslak, dem einzigen von Roriks Leuten, der die Wahl seines Herrn von Herzen billigte, da er sechs Monate in Clontarf gelebt hatte und Mirana kannte, wie sie wirklich war. Er mochte sie gern. Nur ihr Geschick im Umgang mit Waffen war ihm nicht geheuer, denn Frauen waren bekanntlich unberechenbar.
    »Rorik wird sie vor Lust zum Jauchzen bringen.«
    »Und morgens wird er nicht mehr brummig wie ein übellauniger Bär sein. Sie wird ihn heiter stimmen.«
    Scherze und Gelächter drangen nur zögernd in Roriks Bewußtsein. Widerstrebend stellte er Mirana auf die Erde und bemerkte, wie unsicher sie auf den Beinen stand. Da flüsterte er ihr ins Ohr: »Liebste Mirana, wir müssen warten. Komm, wir werden ihnen so viel zu trinken geben, daß sie sich nicht länger über uns lustig machen können.«
    Miranas Atem ging schnell. Ihr Herz schlug so schnell, als sei sie um die halbe Insel gerannt. Ihr war heiß. Ihre Haut brannte, dort wo seine Finger sie berührten. Sein Kuß, seine Umarmung, seine Nähe wühlten sie innerlich auf. Sie sehnte sich danach, ein Geheimnis zu enträtseln, ein Mysterium, das er ihr offenbaren würde.
    »Rorik?«
    »Ja?«
    »Ich bin verwirrt. Gib mir Zeit. Mir ist so seltsam zumute.«
    Er sah aus wie ein Mann, der sehr zufrieden mit sich war. Seine Augen strahlten mit dem Blau des Himmels um die Wette. Er stand groß und aufrecht vor ihr, ein Herrscher über sein Reich, und sagte laut: »Ich gebe dir alles, was dein Herz begehrt.«
    Hafter brach in schallendes Gelächter aus. Er wandte sich an Entti, die ihn ansah, als sei er ein Wurm, den sie zertreten konnte. »Hörst du, Mädchen? Rorik ist so vernarrt in sie, daß er ihr die Sterne vom Himmel verspricht.«
    »Keine Sorge, du Ochse. Von dir will sie bestimmt nichts.«
    Hafters Augen verengten sich, verärgert über ihren Spott. »Das kann ich nur hoffen. Weil ich nämlich in nächster Zeit mit dir im Bett beschäftigt sein werde. Hört mal alle her!« setzte er laut zu den anderen Männern gewandt hinzu. »Das Weib gehört mir. Ihr wartet, bis ich mit ihr fertig bin!«
    Entti spuckte ihm mitten ins Gesicht.
    Hafter, der sonst durch nichts so schnell aus der Ruhe zu bringen war, heulte vor Wut laut auf. Dieses Weibstück, seine Sklavin, diese Hexe, die er immer gut behandelt hatte, wagte es, ihn anzuspucken. Er packte sie an beiden Armen, riß sie zu sich herum und schüttelte sie heftig. »Verflucht, Entti. Ich habe dich in meinen Armen gehalten und dir mehr Vergnügen bereitet, als du verdienst!«
    »Vergnügen, ha! Du bist ein schmutziger, selbstsüchtiger Bock, der nur an sich selbst denkt. Du reichst mich herum wie eine Bärenkeule. Fahr zur Hölle der Christen, du elender Bastard.«
    Er blickte sie finster an. »Hältst du mich wirklich für selbstsüchtig?«
    »Alle Männer sind selbstsüchtige, geile Böcke.«
    »Ich doch nicht. Ich habe dir Lust bereitet. Das mußt du zugeben. Und du

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