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Der Herr der Lüfte

Der Herr der Lüfte

Titel: Der Herr der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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riesiger Rumpf schaukelte sanft im Wind, ihre Leinen hielten sie dicht am Boden. Und natürlich erkannte ich sie.
    »Mein Gott!« rief ich aus. »Sie haben die Loch Etive geschnappt!«
    »Ja«, antwortete er eifrig wie ein Schuljunge, der seiner Sammlung eine ziemlich gute, neue Briefmarke einverleibt hat.
    »So heißt sie. Sie ist mein bestes Flaggschiff. Bald werde ich meine eigene Luftflotte besitzen. Was würden Sie davon halten, Mr. Bastable? Bald bin ich nicht nur Herr des Landes, sondern auch der Lüfte. Was für ein Kriegsherr werde ich sein! Was für ein mächtiger Kriegsherr!«
    Ich starrte in sein eifriges, glühendes Gesicht, mir fiel keine Antwort ein. Er war nicht verrückt. Er war nicht naiv. Er war kein Narr. Er war tatsächlich einer der intelligentesten Männer, denen ich jemals begegnet bin. Er verblüffte mich völlig.
    Er hatte seinen Kopf zurückgeworfen und lachte erfreut über seine eigene Schläue - über seinen eigenen ungeheuren, unverfrorenen Streich, das vielleicht schönste und größte Linienluftschiff vom Himmel zu stehlen!
    »Oh, Mr. Bastable!« Im Gesicht des Halbchinesen stand immer noch Fröhlichkeit. »Was für ein Spaß, Mr. Bastable! Was für ein Spaß!«
    3 Chi'ng Che'eng Ta-Chia
    Auf dem flachen Gelände vor der Stadt gab es keine Anlegemaste, so daß die Leinen bereitstehenden Männern zugeworfen werden mußten, die das Schiff herunterholten, bis die Gondel den Boden berührte. Dann wurden Kabel und Leinen in die Erde gepflockt und hielten The Rover auf die gleiche Weise, wie auch etwas weiter die Loch Etive vertäut lag.
    Als wir unter den mißtrauischen Blicken von Shaws Banditen von Bord gingen, erwartete ich Kulis heranhuschen zu sehen, die das Schiff entladen würden; doch die Männer, die dann kamen, waren kräftige, gut gekleidete Burschen, die ich irrtümlicherweise anfänglich für Büroangestellte oder Händler hielt. Shaw sprach kurz mit ihnen, worauf sie an Bord gingen; sie hatten nichts von der Unterwürfigkeit an sich, wie sie normalerweise Bandenführern von ihren Leuten entgegengebracht wird. Vielmehr wirkten die Piraten mit ihren Revolvern, Messern und Patronengurten in zerfetzten Seidengewändern, Sandalen und mit Perlen besetzten Kopftüchern entschieden fehl am Platze. Kurz nach der Landung kletterten sie in einen großen Motorwagen und dampften über die Stadt in Richtung der anderen Seite des Tals davon. »Sie stoßen zum Rest der Armee«, erklärte mir Shaw. »Chi'ng Che'eng Ta-Chia ist vorwiegend eine zivile Siedlung.«
    Ich half Kapitän Korzeniowski, indem ich seinen Ellbogen stützte, während Una Persson den anderen hielt. Dutschke trollte mürrisch vor uns her, als wir auf die Stadt zugingen. Korzeniowski war heute in besserer Verfassung; seine alte Klarsicht war zurückgekehrt. Hinter uns liefen die Mannschaftsmitglieder der Rover, die sich sichtlich erstaunt umsahen.
    »Wie war doch gleich der Name, den sie nannten?« fragte ich den »General«.
    »Chi'ing Che'eng Ta-Chia - das ist schwer zu übersetzen. So heißt die Stadt hier.«
    »Ich dachte, Sie hätten sie Shawtown getauft.«
    Wieder brach er in Lachen aus, daß seine große Gestalt bebte, die Hände hatte er in die Hüften gestemmt. »Das war doch ein Scherz von mir, Mr. Bastable! Die Siedlung heißt… Stadt der demokratischen Morgendämmerung vielleicht? Oder unser aller Morgendämmerungsstadt? Irgend etwas in diese Richtung. Nennen Sie sie ›Stadt des Sonnenaufgangs‹, wenn Sie wollen. Im Tal der Morgendämmerung. Die erste Stadt des Neuen Zeitalters.«
    »Was für ein Neues Zeitalter sollte das sein?«
    »Shuo Ho Ti - sein Neues Zeitalter. Möchten Sie die Übersetzung meines chinesischen Namens wissen, Mr. Bastable? Sie lautet ›Der-den-Frieden-bringt‹ - der Friedensbringer.«
    »Das ist wirklich kein schlechter Witz«, sagte ich finster, als wir über das Gras auf die ersten, eleganten Bauten der Stadt des Sonnenaufgangs zuschritten. »Wenn man bedenkt, daß Sie gerade zwei englische Offiziere umgebracht und ein britisches Schiff gestohlen haben. Wieviele Menschen mußten Sie denn töten, um in den Besitz der Loch Etive zu gelangen?«
    »Nicht viele. Sie müssen meinen Freund Uljanow kennenlernen - er wird Ihnen sagen, daß der Zweck die Mittel rechtfertigt.«
    »Und was genau sind Ihre Ziele?« Ich wurde allmählich ungeduldig, als Shaw seinen Arm um meine Schulter legte, sein ausdrucksloses asiatisches Gesicht strahlte.
    »Als erstes - die Befreiung Chinas. Die Vertreibung

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