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Der Herr der Lüfte

Der Herr der Lüfte

Titel: Der Herr der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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besser unter Kontrolle, Shaw… Der arme Barry hätte nicht auf Sie geschossen, das wissen Sie.«
    »Aber s ie wußten es nicht. Meine Armee ist eine demokratische Armee.«
    »Wenn Sie nicht aufpassen, werden Sie sie vernichten«, fuhr Korzeniowski fort. »Sie dienen Ihnen nur, weil Sie sie für den besten Banditen von ganz China halten. Wenn Sie versuchen, sie zu disziplinieren, werden sie Ihnen bestimmt die Kehle durchschneiden.«
    Shaw nahm das hin. Er ging vorneweg, um uns auf einem As-phaltweg zu einem flachen Gebäude im Pagodenstil zu führen. »Ich habe nicht vor, mich ihrer noch länger zu bedienen. Sobald meine Luftflotte bereit ist...«
    »Luftflotte!« höhnte Dutschke. »Zwei Schiffe?«
    »Ich werde bald mehr haben«, sagte Shaw zuversichtlich. »Viel mehr.«
    Wir betraten das kühle Dämmerlicht einer Eingangshalle. »Es ist überholt, sich auf Armeen zu stützen, Rudi«, fuhr Shaw fort. »Ich stütze mich auf die Wissenschaft. Wir haben viele Projekte, die kurz vor der Vollendung stehen - und falls das NFB-Projekt sich als erfolgreich erweist, werde ich wahrscheinlich meine gesamte Armee auflösen.«
    »NFB?« Una Persson runzelte die Stirn. »Was ist das?«
    Shaw lachte. »Sie sind Physikerin, Una - Ihnen würde ich das als Letzte in diesem Stadium auf die Nase binden.«
    Ein Europäer in sauberem, weißem Anzug betrat die Eingangshalle. Er lächelte uns entgegen. Er hatte graues Haar und ein faltiges Gesicht.
    »Ah, Genosse Spender. Könnten Sie diese Leute hier für eine Weile unterbringen?«
    »Mit Vergnügen, Genosse Shaw.« Der alte Mann trat an ein Stück kahle Wand und strich mit der Hand darüber. Sogleich erschien an der Wand eine Reihe bunter Lichter. Einige waren rot, die meisten jedoch blau. Genösse Spender betrachtete die blauen Lichter einen Augenblick lang nachdenklich, dann drehte er sich wieder zu uns um. »Wir haben die ganze Sektion Acht frei. Einen Augenblick, ich werde die Zimmer vorbereiten.« Er berührte eine Reihe blauer Lämpchen, die daraufhin in Rot erstrahlten. »Fertig. Nun funktioniert alles.«
    »Danke, Genosse Spender.«
    Ich fragte mich, was dieses besondere Ritual zu bedeuten haben mochte.
    Shaw geleitete uns einen Korridor mit großen Fenstern entlang, die den Blick auf einen Hof freigaben, wo Springbrunnen plätscherten. Die Springbrunnen waren im modernsten Architekturstil erbaut - nicht ganz nach meinem Geschmack. Wir gelangten an eine Tür, auf der eine große Acht stand. Shaw drückte seine Hand auf die Zahl und sagte: »Öffnen!« und sogleich glitt die Tür nach oben und verschwand in der Decke. »Ich fürchte, Sie werden sich Räume teilen müssen«, erklärte Shaw. »Jeweils zu zweit in einem Zimmer. Sie finden alles, was Sie brauchen, und Sie können sich miteinander über die Telefone, die Sie vorfinden werden, verständigen. Vorläufig also auf Wiedersehen, meine Herren.« Er drehte sich um, und die Tür schloß sich wieder hinter ihm. Ich trat hinzu und legte meine Handfläche darauf.
    »Öffnen!« sagte ich.
    Wie ich erwartet hatte, rührte sich nichts. Irgendwie war die Tür so ausgestattet, daß sie Shaws Hand und Stimme erkannte! Das war wirklich eine Stadt technischer Wunder!
    Nach kurzer Diskussion, allgemeinem Auf- und Abgehen und dem Erproben aller Fenster und Türen begriffen wir, daß eine Flucht nicht so leicht möglich war.
    »Am besten nehmen Sie ein Zimmer mit mir zusammen«, sagte Dutschke, als er mir auf die Schulter tippte. »Una und der Kapitän können das Zimmer nebenan nehmen.« Die Besatzungsmitglieder suchten bereits ihre Räume auf und stellten fest, daß die Türen sich auf Kommando öffneten und schlössen.
    »Sehr schön«, sagte ich verächtlich.
    Wir gingen in unser Zimmer und stellten fest, daß es mit zwei Betten, einem Schreibtisch, Schränken, Kommoden, Bücherregalen mit einer großen Vielfalt belletristischer und anderer Literatur, einem Telefonapparat und einem ovalen, nicht identifizierbaren, Gegenstand mit milchiger blauer Oberfläche ausgestattet war. Unsere Fenster lagen zu einem duftenden Rosengarten hin, doch die Scheiben waren unzerbrechlich und ließen sich nur soweit öffnen, daß die Luft und der Rosenduft hereinströmen konnten. Auf den Betten lagen hellblaue Schlafanzüge ausgebreitet. Ohne sie zu beachten, warf Rudolf von Dutschke sich in voller Bekleidung auf sein Bett, drehte den Kopf und lächelte mich traurig an.
    »Tja, Bastable, nun haben Sie einen richtigen Vollblutrevolutionär kennengelernt.

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