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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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einem Traum. Ihm war, als glitten dunkle Schwingen über ihn hinweg, ein Paar nach dem andern, und auf den Schwingen ritten Verfolger, die alle Bergtäler nach ihm absuchten.
    Der Morgen dämmerte hell und klar herauf. Die Luft war frisch, das Licht blass, doch ungetrübt, der Himmel vom Regen blankgespült. Ihr Mut stieg, aber noch warteten sie darauf, dass ihnen die Sonne die steifgefrorenen Glieder erwärmte. Sobald es hell war, ging Streicher mit Merry zur andern Seite des Passes, um das Land nach Osten hin zu überblicken. Die Sonne schien schon kräftig, als sie mit guten Nachrichten wiederkamen. Die Richtung stimmte nun mehr oder weniger. Wenn sie nach dem Abstieg auf der andern Seite des Landrückens so weitergingen, hatten sie das Nebelgebirge zur Linken. Etwas weiter voraus hatte Streicher wieder ein Stück von der Lautwasser gesehen, und er wusste, dass die Straße zur Furt, obwohl außerhalb des Sichtfelds, nicht weit vom Flussufer auf der ihnen zunächst liegenden Seite verlief.
    »Wir müssen wieder auf die Straße kommen«, sagte er. »Durch diese Hügel finden wir sonst nicht hindurch. Welche Gefahr dort auch lauern mag, die Straße ist unser einziger Weg zur Furt.«
    Sobald sie gegessen hatten, ging es weiter. Langsam stiegen sie die Südseite des Bergrückens hinab, was leichter war, als sie gedacht hatten, denn auf dieser Seite war der Hang weniger steil, und baldkonnte Frodo sogar wieder reiten. Lutz Farnrichs armes altes Pony bewies ein unverhofftes Talent, die Füße immer genau an die richtigen Stellen zu setzen und seinem Reiter möglichst viele Stöße zu ersparen. Alle schöpften neuen Mut. Sogar Frodo ging es im Morgenlicht besser, aber ab und zu schien ihm ein Nebel den Blick zu trüben, und er strich sich mit der Hand über die Augen.
    Pippin ging den anderen ein Stück voraus. Plötzlich drehte er sich um. »Da ist ein Pfad!«, rief er.
    Als sie herankamen, sahen sie, dass er sich nicht geirrt hatte. Hier begann offensichtlich ein Pfad, der mit vielen Windungen durch den Wald unter ihnen hinabführte und sich nach oben hin auf dem Bergkamm hinter ihnen verlor. An manchen Stellen war er schwach erkennbar und zugewachsen oder von Steingeröll und Baumstämmen versperrt; aber früher einmal schien er viel begangen worden zu sein. Starke Arme und schwere Füße mussten ihn gebahnt haben. Hier und da waren alte Bäume gefällt oder niedergebrochen und Felsen gespalten oder beiseite gewälzt worden, um den Weg freizumachen.
    Diesem Pfad folgten sie eine Weile, denn er bot den bequemsten Abstieg, aber sie gingen vorsichtig, um so mehr, als sie nun ins Dunkel des Waldes eintraten und der Weg ebener und breiter wurde. Plötzlich fiel er, aus einem Tannenstreifen herauskommend, steil einen Hang hinab und bog dann scharf nach links um einen Felsvorsprung. Als sie um die Ecke kamen, sahen sie, dass der Pfad nun über eine ebene Lichtung unterhalb einer niedrigen, von Bäumen überhangenen Felswand führte. In der Felswand war eine Tür, die schief angelehnt nur noch in einer großen Angel hing.
    Vor der Tür blieben sie stehen. Dahinter war eine Höhle oder Felskammer, aber in der Dunkelheit drinnen war nichts zu erkennen. Mit vereinten Kräften bekamen Streicher, Sam und Merry die Tür ein Stück weit auf, und Streicher ging mit Merry hinein. Sie gingen nicht weit, denn schon vom Eingang aus war zu sehen, dass nichts darinnen war als viele alte Knochen, die auf dem Boden lagen, ein paar große leere Krüge und zerbrochene Töpfe.
    »Wenn das keine Trollhöhle ist, gibt es überhaupt keine!«, riefPippin aus. »Kommt raus, ihr beiden, und dann nichts wie weg hier! Jetzt wissen wir, wer den Weg gebahnt hat – und verschwinden lieber schleunigst.«
    »Das ist nicht nötig, glaube ich«, sagte Streicher und kam heraus. »Gewiss ist es eine Trollhöhle, aber sie scheint seit langem verlassen zu sein. Ich glaube, wir haben nichts zu befürchten. Aber wenn wir weiter gehn, seid vorsichtig, und dann werden wir sehen.«
    Der Pfad führte an der Tür vorüber, bog nach rechts ab über die ebene Lichtung, und dann ging es einen dicht bewaldeten Hang hinab. Pippin, der Streicher nicht zeigen mochte, dass er immer noch Angst hatte, schritt mit Merry voran. Dahinter kamen Sam und Streicher, beiderseits von Frodos Pony, denn der Weg war nun so breit, dass auch vier oder fünf Hobbits hätten nebeneinander gehen können. Aber es dauerte nicht lange, da kam Pippin zurückgerannt, gefolgt von Merry. Beide waren

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