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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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wieder an eine Abkürzung: östlich der Wetterspitze wich die Straße von ihrer Hauptrichtung ab und beschrieb einen weiten Bogen nach Norden.
    Langsam und vorsichtig umgingen sie die Südwesthänge des Berges, und bald standen sie am Rand der Straße. Von den Reitern war nichts zu sehen. Aber als sie hinübereilten, hörten sie von fern zwei Schreie: eine kalte Stimme, die rief, und eine ebenso kalte, die Antwort gab. Zitternd rannten sie los, zu den Gebüschen hin. Das Land fiel nach Süden hin ab, doch es war öd und weglos: Büsche und verkümmerte Bäume wuchsen in dichten Haufen, mit weiten kahlen Flächen dazwischen. Das Gras war spärlich, hart und grau, das Laub der Büsche verwelkt und im Abfallen. Es wurde ein langwieriger, verdrossener Marsch durch eine trostlose Gegend. Unterwegs sprachen sie wenig. Frodo war es schwer ums Herz, wenn er sie mit gesenkten Köpfen neben sich herstapfen sah, die Rücken gebeugt unter den Traglasten. Selbst Streicher wirkte müde und bedrückt.
    Noch vor dem Ende des ersten Tagesmarschs nahmen Frodos Schmerzen wieder zu, aber davon sagte er lange nichts. Vier Tage vergingen so, ohne dass sich im Gelände und in der Umgebung viel änderte, nur dass die Wetterspitze langsam hinter ihnen versank, während das ferne Nebelgebirge allmählich größer wurde. Doch seit den Rufen, als sie die Straße überquerten, hatten sie nichts mehr gesehen oder gehört, das dafür sprach, dass die Feinde ihre Flucht bemerkt hätten oder sie verfolgten. Sie fürchteten die dunklen Stunden, und immer zwei von ihnen hielten jede Nacht Wache, stets darauf gefasst, dunkle Gestalten durch die graue, vom wolkenverhangenen Mond trüb erhellte Nacht schreiten zu sehen. Aber sie sahen nichts, und kein Ton war zu hören außer dem Seufzen des Windes im dürren Laub und Gras. Nicht ein einziges Mal spürten sie wieder, wie vor dem Angriff in der Mulde, dass etwas Böses zugegen war. Sie wagten nicht zu hoffen, dass die Reiter ihre Spur verloren hätten. Warteten sie vielleicht nur ab, bis sie ihnen an einem Ort, wo es kein Entkommen gäbe, einen Hinterhalt legen könnten?
    Am Ende des fünften Tages begann das Gelände von dem breiten, flachen Tal, das sie durchwandert hatten, wieder langsam anzusteigen. Streicher bog nun nach Nordosten ab, und am sechsten Tag kamen sie auf den höchsten Punkt eines langen, sanft ansteigenden Hanges und sahen, weit voraus, ein Gedränge von bewaldeten Höhen. Unter ihnen lag die Straße, die um die Hügel herumbog, und zur Rechten schimmerte ein grauer Fluss matt in der blassen Sonne. In weiter Ferne war noch ein Stück von einem anderen Fluss in einem felsigen Tal zu sehen, das halb von Nebel verhüllt war.
    »Leider müssen wir hier nun eine Strecke auf der Straße zurücklegen«, sagte Streicher. »Wir stehen vor dem Weißquell, dem Fluss, der bei den Elben Mitheitel heißt. Er kommt von den Ettenöden herab, den Trollhöhen nördlich von Bruchtal, und vereinigt sich weiter südlich mit der Lautwasser. Danach heißt er bei manchen auch Grauflut. Er wird ein breiter Strom, bevor er ins Meer fließt. Unterhalb der Quellen in den Ettenöden gibt es nur einen Übergang: die Letzte Brücke, über die auch die Straße führt.«
    »Und welches ist der andere Fluss, den man da hinten sieht?«, fragte Merry.
    »Das ist die Lautwasser oder Bruinen, wie man in Bruchtal sagt. Von der Brücke bis zur Furt durch die Bruinen führt die Straße über viele Meilen hin am Saum der Hügel entlang. Aber wie wir über die Bruinen kommen, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Immer einen Fluss nach dem andern! Wir können von Glück sagen, wenn wir die Letzte Brücke unbewacht finden.«
    Früh am Morgen des nächsten Tages kamen sie wieder an den Rand der Straße. Sam und Streicher gingen allein voraus, aber sie fanden keine Spur von Reitern oder anderen Reisenden. Hier im Schatten der Hügel hatte es ein wenig geregnet, zuletzt vor zwei Tagen, meinte Streicher, und alle Spuren waren weggewaschen. Seitdem war niemand zu Pferde hier vorübergekommen, soweit er sehen konnte.
    Sie gingen weiter, so schnell sie konnten, und nach einigen Meilen sahen sie die Letzte Brücke vor sich. Sie befürchteten, dass dieSchwarzen Reiter dort schon auf sie warteten, sahen aber niemand. Streicher ließ sie in einem Gebüsch neben der Straße Deckung nehmen, während er allein auf Erkundung ging.
    Nicht lange, und er kam eilig zurück. »Kein Anzeichen vom Feind«, sagte er. »Ich wüsste gern,

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