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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Mich dauert, dass so vieles, das einmal gut war, in dem Turm nun verkommt. Immerhin, für uns ist alles nicht schlecht verlaufen. Seltsame Wendungen nimmt das Schicksal! Oft kehrt der Hass sich gegen sich selbst. Ich glaube, selbst wenn wir in den Turm eingedrungen wären, hätten wir dort kaum etwas Wertvolleres finden können als das Ding, das Schlangenzunge aus dem Fenster geworfen hat.«
    Ein schriller Schrei, der jäh abriss, kam aus einem Fenster hoch oben im Turm.
    »Mir scheint, das denkt Saruman auch«, sagte Gandalf. »Lassen wir die beiden allein!«
    Sie kehrten nun zu dem zertrümmerten Tor zurück. Kaum hatten sie den Torbogen durchschritten, als Baumbart und ein Dutzend anderer Ents zwischen den Schatten der Steinhaufen hervorkamen. Aragorn, Gimli und Legolas staunten, als sie näher kamen.
    »Dies sind drei von meinen Gefährten, Baumbart«, sagte Gandalf. »Ich habe dir von ihnen erzählt, aber du hast sie noch nicht gesehen.« Er nannte ihre Namen einen nach dem andern.
    Der alte Ent sah sie lange prüfend an und redete mit jedem ein paar Worte. Zuletzt wandte er sich an Legolas. »So bist du denn den ganzen Weg vom Düsterwald hierher gekommen, mein lieber Elb? Ein sehr großer Wald war das einst.«
    »Und das ist er noch immer«, sagte Legolas. »Doch nicht so groß, dass wir, die wir dort wohnen, je müde würden, andere Wälder zu sehen. Wie gern würde ich durch Fangorns Wald wandern! Kaum weiter als bis zu seinem Saum bin ich gekommen, und gegen meine Neigung musste ich umkehren.«
    Baumbarts Augen leuchteten vor Freude. »Ich hoffe, dein Wunsch wird sich erfüllen, ehe die Berge viel älter sind«, sagte er.
    »Ich werde kommen, wenn das Glück es so will«, sagte Legolas. »Eine Abmachung mit meinem Freund hab ich getroffen, dass wir, wenn alles gutgeht, Fangorn gemeinsam besuchen werden – mit deiner Erlaubnis.«
    »Jeder Elb, den du mitbringst, ist willkommen«, sagte Baumbart. »Kein Elb ist der Freund, von dem ich spreche«, sagte Legolas;
    »ich meine Gimli Glóinssohn, der hier steht.« Gimli machte eine tiefe Verbeugung, und dabei rutschte ihm die Axt aus dem Gürtel und fiel klirrend zu Boden.
    »Hommm, hm! Ach so!«, sagte Baumbart und schaute ihn finster an. »Ein Zwerg und ein Axtträger! Hommm! Einem Elben tu ich gern einen Gefallen, aber du verlangst nicht wenig! Das ist eine sonderbare Freundschaft.«
    »Sonderbar mag sie scheinen«, sagte Legolas, »doch solange Gimli lebt, werde ich Fangorn nicht allein betreten. Seine Axt ist nicht für Bäume, sondern für Orknacken geschliffen, o Fangorn, Herr des Fangornwaldes! Deren zweiundvierzig hat sie in der Schlacht durchtrennt.«
    »Huuh! Sachte, sachte!«, sagte Baumbart. »Das klingt schon besser! Nun, nun, die Dinge werden ihren Lauf nehmen, und es istnicht nötig, ihnen entgegenzueilen. Aber jetzt müssen wir uns einstweilen trennen. Der Tag neigt sich dem Ende zu, doch Gandalf sagt, ihr müsst fort vor Einbruch der Nacht, und den Herrn der Mark zieht es nach Hause.«
    »Ja, wir müssen fort, und zwar gleich«, sagte Gandalf. »Ich fürchte, ich muss dir deine Torhüter entführen. Aber du wirst auch ohne sie zurechtkommen.«
    »Das werde ich wohl«, sagte Baumbart. »Aber ich werde sie vermissen. Wir sind in so kurzer Zeit Freunde geworden, dass ich glaube, ich werde hastig – ich wachse vielleicht rückwärts meiner Jugend entgegen. Jedenfalls sind sie das Erste, was mir seit vielen Jahren unter Sonne und Mond an Neuem begegnet ist. Ich werde sie nicht vergessen. Ich habe ihren Namen in die lange Liste eingefügt. Die Ents werden ihn sich merken.
    Ents, die Erdsprosse, alt wie die Berge,
    Waldbehütend, Würzwasser trinkend;
    Und hungrig wie Hamster, die Hobbitkinder,
    Die kleinen Leute, das lachende Völkchen.
    Und sie sollen unsere Freunde bleiben, so lange das Laub sich erneuert. Lebt wohl! Doch wenn ihr in eurem freundlichen Auenland etwas Neues hört oder seht, gebt mir Nachricht! Ihr wisst, was ich meine: Nachricht von den Entfrauen. Kommt selbst, wenn ihr könnt!«
    »Machen wir!«, sagten Merry und Pippin zugleich, und dann wandten sie sich hastig ab. Baumbart schaute ihnen nach, blieb eine Weile stumm und schüttelte nachdenklich den Kopf. Dann wandte er sich Gandalf zu.
    »Saruman wollte also nicht fortgehen?«, sagte er. »Ich habe es auch nicht erwartet. Er hat ein verfaultes Herz, wie ein schwarzer Huorn. Allerdings, auch ich, wenn ich besiegt und wenn alle meine Bäume vernichtet wären, ließe mich nicht

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