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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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war. Er berichtete über die Lage in Ithilien, die Bewegungen des Feindes und seiner Verbündeten; und er erzählte von dem Kampf an der Straße, wo sie die Menschen von Harad und ihr großes Tier überwunden hatten: Mitteilungen eines Feldhauptmanns an seinen Vorgesetzten, wie man sie schon oft gehört hatte, kleine Scharmützel im Hin und Her des Grenzkriegs betreffend, die nun belanglos erschienen und bei denen kein Ruhm mehr zu gewinnen war.
    Dann plötzlich sah er Pippin an. »Aber nun kommen wir zu seltsamen Dingen«, sagte er. »Dies ist nicht der erste Halbling aus den Sagen des Nordens, den ich leibhaftig in den Südlanden angetroffen habe.«
    Bei diesen Worten richtete Gandalf sich auf und umklammerte die Armlehnen seines Stuhls; aber er sagte nichts, und mit einem Blick unterband er den Ausruf, den Pippin schon auf den Lippen hatte. Denethor musterte ihre Gesichter und nickte, wie um anzuzeigen, dass er vieles darin gelesen hatte, das noch nicht ausgesprochen war. Während die anderen stumm und regungslos zuhörten, erzählte Faramir langsam von seinem Erlebnis, wobei er die Augen zumeist auf Gandalf gerichtet hielt, sie hin und wieder aber auch zuPippin hinschweifen ließ, wie um die Erinnerung an die Halblinge aufzufrischen, die er gesehen hatte.
    Im Fortgang seiner Erzählung von der Begegnung mit Frodo und seinem Diener und von den Ereignissen in Henneth Annûn bemerkte Pippin, dass Gandalf die Hände zitterten, mit denen er das geschnitzte Holz umklammerte. Ganz weiß sahen sie nun aus und sehr alt, und mit einem jähen Erschrecken wurde Pippin klar, dass Gandalf, sogar Gandalf in Sorge, ja in Angst war. Die Luft im Zimmer war stickig und unbewegt. Als Faramir schließlich vom Abschied der Reisenden und ihrem Entschluss sprach, nach Cirith Ungol zu gehen, versagte ihm fast die Stimme, und er schüttelte den Kopf und seufzte. Gandalf sprang von seinem Stuhl auf.
    »Cirith Ungol? Das Morgultal?«, sagte er. »Die Zeit, Faramir, die Zeit? Wann hast du dich von ihnen getrennt? Wann würden sie dieses verfluchte Tal erreichen?«
    »Am Morgen vor zwei Tagen hab ich mich von ihnen getrennt«, sagte Faramir. »Es sind von da fünfzehn Wegstunden bis zum Tal des Morgulduin, wenn sie geradewegs nach Süden gegangen sind; und dann wären sie noch fünf Wegstunden westlich von dem verfluchten Turm. Sie könnten frühestens heute dort ankommen, und vielleicht sind sie noch nicht so weit. Allerdings, ich verstehe, was du befürchtest. Aber die Dunkelheit hat mit ihrem Wagnis nichts zu tun. Die Wolke zog schon gestern Abend herauf, und letzte Nacht lag ganz Ithilien unter dem Schatten. Für mich ist klar, dass der Feind seit langem einen Angriff auf uns vorbereitet, und die Stunde war schon festgelegt, ehe die Reisenden noch unser Quartier verließen.«
    Gandalf schritt hin und her. »Am Morgen vor zwei Tagen, fast drei Tage unterwegs. Wie weit von hier ist der Ort, wo ihr euch getrennt habt?«
    »Etwa fünfundzwanzig Wegstunden, wie der Vogel fliegt«, antwortete Faramir. »Aber ich konnte nicht schneller herkommen. Gestern Abend lag ich auf Cair Andros, der langen Insel im Strom, nördlich von hier, die wir verteidigen; und auf dem diesseitigen Uferhalten wir Pferde bereit. Als das Dunkel vorrückte, hab ich begriffen, dass Eile geboten war; darum ritt ich von dort los, zusammen mit drei anderen, für die wir noch Pferde hatten. Den Rest meines Trupps hab ich nach Süden geschickt, zur Verstärkung der Besatzung an den Furten von Osgiliath. Ich hoffe, ich habe nichts falsch gemacht?« Er blickte seinen Vater an.
    »Falsch?«, rief Denethor, und seine Augen funkelten plötzlich. »Warum fragst du? Die Männer standen unter deinem Befehl. Oder fragst du nach meinem Urteil über alle deine Taten? Du tust mir gegenüber folgsam und bescheiden, aber es ist schon lange her, dass du das letzte Mal auf meinen Rat hörtest. Jetzt eben hast du, wie immer, sehr gewandt geredet; aber meinst du, ich habe nicht bemerkt, wie deine Augen an Mithrandir hingen, um zu sehen, ob du das Richtige und nicht zu viel gesagt hast? Er hat dein Herz schon lange in Beschlag genommen.
    Mein Sohn, dein Vater ist zwar alt, aber noch kein schwachsinniger Greis. Ich kann sehen und hören wie eh und je, und von allem, was du nur halb oder gar nicht gesagt hast, ist mir wenig entgangen. Manch ein Rätsel ist für mich nun gelöst. Ach, wehe um Boromir!«
    »Wenn es dir missfällt, was ich getan habe, Vater«, sagte Faramir ruhig, »dann wünschte

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