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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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»was wisst ihr über die Schwarzen Reiter?«
    »Die Schwarzen Reiter?«, sagten die Elben mit gedämpfter Stimme. »Warum fragst du nach den Schwarzen Reitern?«
    »Weil zwei Schwarze Reiter uns heute überholt haben, oder vielleicht war es auch beide Mal derselbe«, sagte Pippin. »Er hat sich eben erst davongemacht, als man euch kommen hörte.«
    Die Elben antworteten nicht gleich, sondern redeten in ihrer Sprache leise miteinander. Endlich wandte Gildor sich wieder den Hobbits zu. »Davon wollen wir hier nicht sprechen«, sagte er. »Wir meinen, dass ihr am besten mit uns kommen solltet. Es ist nicht unser Brauch, doch diesmal wollen wir euch als Weggenossen mitnehmen, und wenn es euch beliebt, könnt ihr heute Nacht bei uns lagern.«
    »O ihr Schönen, das ist ein Glück, auf das ich nicht zu hoffen wagte!«, sagte Pippin. Sam war sprachlos. »Ich danke dir von Herzen, Gildor Inglorion!«, sagte Frodo und verneigte sich. » Elen síla lúmenn’ omentielvo, ein Stern scheint auf die Stunde unserer Begegnung«, fügte er auf Hochelbisch hinzu.
    »Vorsicht, Freunde!«, rief Gildor lachend. »Hütet unsere Geheimnisse! Hier ist ein Kenner der alten Sprache. Bilbo war dir ein guterLehrer. Gegrüßt seist du, Elbenfreund!«, sagte er und verneigte sich vor Frodo. »Komm nun mit deinen Freunden und schließe dich uns an! Am besten, ihr geht in der Mitte, damit ihr nicht zurückbleibt. Ihr könntet müde werden, bevor wir Halt machen.«
    »Warum? Wohin geht ihr?«, fragte Frodo.
    »Heute Nacht bis zu den Wäldern in den Hügeln über Waldhof. Es sind noch einige Meilen, doch dann könnt ihr ruhen, und um so kürzer wird euer Weg morgen sein.«
    Schweigend gingen sie nun weiter, wie Schatten und blasse Lichter; denn wenn sie wollten, konnten Elben (besser noch als Hobbits), völlig lautlos die Füße setzen. Pippin wurde bald schläfrig, und ein oder zwei Mal taumelte er; aber jedes Mal streckte ein großer Elb an seiner Seite den Arm aus und hielt ihn, sodass er nicht hinfiel. Sam ging neben Frodo wie im Traum, mit einem Gesichtsausdruck voller Furcht und zugleich freudigem Staunen.
    Die Wälder zu beiden Seiten wurden dichter; die Bäume waren nun jünger und standen enger beisammen, und als der Weg in eine Senke zwischen den Hügeln hinabführte, waren die Hänge zur Rechten und zur Linken dick mit Haselsträuchern bewachsen. Schließlich bogen die Elben vom Weg ab. Ein Fußpfad führte fast unsichtbar in das grüne Dickicht zur Rechten hinein und schlängelte sich die bewaldeten Hänge wieder hinauf bis zum Kamm einer Felsschulter, die aus den Bergen ins Flachland des Flusstales vorragte. Plötzlich traten sie aus dem Schatten der Bäume heraus, und vor ihnen lag, grau im Nachtlicht, eine weite grasbewachsene Fläche. Von drei Seiten drängten die Wälder herein, doch nach Osten hin fiel der Boden steil ab, und die Wipfel der dunklen Bäume, die auf dem Grund des Hanges wuchsen, reichten nicht bis zu ihnen herauf. Dahinter waren im Sternenschein undeutlich die flachen Niederungen zu erkennen. Nicht so weit weg schimmerten aus dem Dörfchen Waldhof ein paar Lichter.
    Die Elben setzten sich ins Gras und sprachen leise miteinander; von den Hobbits schienen sie nicht weiter Notiz zu nehmen. Frodound seine beiden Gefährten wickelten sich in ihre Mäntel und Decken und wurden schläfrig. Die Nacht schritt fort und die Lichter im Tal erloschen. Pippin schlief ein, den Kopf auf eine grüne Bodenwelle gebettet.
    Hoch im Osten hing Remmirath, das Siebengestirn, am Himmel, und über die Nebel stieg langsam der rote Borgil auf, glühend wie ein feuriger Edelstein. Dann, wie wenn ein Schleier weggezogen würde, wischte ein Windstoß alle Nebel fort, und über den Rand der Welt erhob sich Menelvagor, der Schwertkämpfer, mit seinem schimmernden Gürtel. Die Elben stimmten ein Lied an. Unter den Bäumen flammte plötzlich ein Feuer auf, das einen roten Schein warf.
    »Kommt her!«, riefen die Elben den Hobbits zu. »Jetzt ist es Zeit, zu reden und zu singen!«
    Pippin setzte sich auf und rieb sich die Augen. Ihn fror. »Ein Feuer brennt in der Halle, und ein Mahl harrt der hungrigen Gäste«, sagte ein Elb, der vor ihm stand.
    Am südlichen Ende der Lichtung öffnete sich zwischen den Bäumen tatsächlich so etwas wie eine Halle: ein großes Stück von Ästen überdachten Rasens. Wie Säulen standen die dicken Baumstämme zu beiden Seiten. In der Mitte flackerte ein Holzfeuer, und an den Baumsäulen steckten Fackeln und

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