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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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mit ihm vorgegangen war. Er hörte sich nicht an wie der Sam Gamdschie, den er zu kennen glaubte. Aber wie Sam so dasaß, schien er ganz der Alte zu sein, nur dass sein Gesicht eine ungewohnte Nachdenklichkeit zeigte.
    »Willst du denn noch immer das Auenland verlassen – jetzt, wo dein Wunsch, sie zu sehen, doch schon erfüllt worden ist?«
    »Ja, Herr. Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, aber seit letzter Nacht ist mir ganz anders. Als ob ich irgendwie vorausschauen könnte. Ich weiß, wir haben einen sehr weiten Weg ins Ungewisse vor uns; aber ich weiß, ich kann nicht mehr umkehren. Was ich jetzt will, ist nicht Elben sehn oder Drachen oder Berge – ich weiß selbst nicht recht, was ich will; aber ich hab irgendwas zu tun, bevor alles vorüber ist, und das liegt vor mir und nicht im Auenland. Ich muss das erledigen, Master Frodo, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ich versteh’s nicht ganz. Aber so viel versteh ich, dass Gandalfgewusst hat, warum er dich als meinen Begleiter ausgesucht hat. Ich bin einverstanden. Wir gehen zusammen.«
    Schweigend beendete Frodo sein Frühstück. Dann stand er auf, schaute ins Land hinaus und rief Pippin.
    »Alles fertig zum Aufbruch?«, fragte er, als Pippin herbeigerannt kam. »Wir müssen gleich losgehen. Wir haben lange geschlafen, und es sind noch etliche Meilen.«
    » Du hast lange geschlafen, meinst du!«, sagte Pippin. »Ich war schon lange vor dir auf. Wir warten bloß noch darauf, dass du mit Essen und Denken fertig wirst.«
    »Jetzt bin ich mit beidem fertig. Und ich will so schnell wie möglich zur Bockenburger Fähre. Ich mache keinen Umweg zurück zur Straße, von der wir letzte Nacht gekommen sind, sondern gehe von hier geradeaus querfeldein.«
    »Dann wirst du fliegen müssen«, sagte Pippin. »Geradeaus gehen kannst du in diesem Landstrich nirgends.«
    »Auf jeden Fall können wir einen kürzeren Weg finden als über die Straße«, antwortete Frodo. »Die Fähre ist östlich von Waldhof, aber die Straße biegt links ab – da hinten im Norden siehst du ein Stück von der Biegung. Sie führt ums Nordende des Bruchs herum und trifft oberhalb von Stock auf die Uferstraße von der Brücke. Aber das ist ein meilenweiter Umweg. Wir könnten den Weg um ein Viertel abkürzen, wenn wir von hier in Luftlinie auf die Fähre zugehen.«
    » Abkürzungen halten lange auf «, widersprach Pippin. »Das Land hier ist uneben, und unten im Bruch stoßen wir auf Sümpfe und allerlei Hindernisse – ich kenne mich aus in dieser Gegend. Und wenn du an die Schwarzen Reiter denkst, so seh ich nicht ein, wieso es schlimmer sein soll, ihnen auf einer Straße als in Wald und Feld zu begegnen.«
    »In Wald und Feld ist man aber schwerer zu finden«, sagte Frodo. »Und wenn du auf einer Straße vermutet wirst, dann besteht Aussicht, dass man dich auch auf der Straße und nicht in Wald und Feld suchen wird.«
    »Also gut!«, sagte Pippin. »Ich gehe mit dir durch jeden Sumpfund Graben. Aber leicht fällt es mir nicht. Ich hatte mich darauf gefreut, vor Sonnenuntergang im Goldenen Barsch zu Stock einzukehren: das beste Bier im Ostviertel – jedenfalls früher, denn ich habe es schon lange nicht mehr gekostet.«
    »Dann ist alles klar!«, sagte Frodo. »Abkürzungen halten lange auf, Wirtshäuser noch länger. Vom Goldenen Barsch müssen wir dich um jeden Preis fernhalten. Wir wollen, bevor es dunkel wird, in Bockenburg sein. Was sagst du dazu, Sam?«
    »Ich geh mit dir, Herr Frodo«, sagte Sam (trotz unguter Vorahnungen und in wehmütigem Verzicht auf das beste Bier im Ostviertel).
    »Na, dann los!«, sagte Pippin. »Auf durch Morast und Dorngestrüpp!«
    Es war schon fast so warm wie am Tag zuvor, doch von Westen zogen Wolken auf. Es sah nach Regen aus. Die Hobbits stiegen eine steile grüne Böschung hinunter und tauchten dann in den dichten Wald ein. Sie hatten ihren Kurs so abgeschätzt, dass sie Waldhof links liegen lassen und sich schräg durch den Wald um den Osthang des Berges bis in die dahinter liegenden Niederungen durchschlagen würden. Dann würden sie über offenes Land, in dem nur ein paar Gräben und Zäune zu überwinden wären, geradewegs zur Fähre marschieren. Frodo schätzte die Entfernung in der Luftlinie auf achtzehn Meilen.
    Bald merkte er, dass das Dickicht sperriger und verfilzter war, als es von oben ausgesehen hatte. Es gab keine Pfade durchs Unterholz, und sie kamen nicht sehr schnell voran. Auf dem Grund des Hanges gelangten sie an einen Bach, der in

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