Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
wohl verstanden, denn sie haben mir letztlich nichts getan.«
Pippin lachte. »Na, dann wird es Zeit, das zu bereinigen. Besonders wenn du nun wieder in Bockland wohnst. Der alte Maggot ist eigentlich ein netter Kerl – wenn du seinen Pilzen nicht zu nahe kommst. Wenn wir jetzt den Weg entlanggehn, betreten wir sein Land ja nicht unbefugt. Lass mich mit ihm reden, wenn wir ihn treffen. Er ist ein Freund von Merry, und mit ihm bin ich früher oft hier gewesen.«
Sie gingen den Feldweg entlang, bis sie zwischen den Bäumen vor sich die Strohdächer eines großen Hauses und mehrerer Scheunen und Schuppen sahen. Die Maggots und Platschfußens von Stock und die meisten Bewohner des Bruchs wohnten in Häusern; und Maggots Haus war ein solider Ziegelbau und mit einer hohen Mauer umgeben. Ein breites Holztor in der Mauer führte auf den Weg heraus.
Auf einmal brach, als sie näher kamen, ein fürchterliches Gebell und Gekläff los, und eine laute Stimme rief: »Greif! Fang! Wolf! Los, ihr Kerlchen!«
Frodo und Sam blieben auf der Stelle stehen, aber Pippin ging noch ein paar Schritte weiter. Das Tor öffnete sich, drei riesige Hunde schossen heraus und rasten mit wildem Gebell auf die Reisenden los. Pippin beachteten sie nicht, aber Sam drückte sich gegen die Mauer, wo ihn die wolfsähnlichen Tiere argwöhnisch beschnupperten und die Zähne fletschten, sobald er sich rührte. Dergrößte und grimmigste von den dreien blieb knurrend und mit gesträubten Haaren vor Frodo stehen.
Durchs Tor heraus kam nun ein stämmiger, breitschultriger Hobbit mit rundem, rotem Gesicht. »Hallo! Hallo! Wer sind Sie wohl, bitte, und was wollen Sie?«, fragte er.
»Guten Tag, Herr Maggot!«, sagte Pippin. Der Bauer musterte ihn. »Na, wenn das nicht der junge Herr Pippin ist – Herr Peregrin Tuk, muss ich wohl sagen!«, rief er, und seine finstere Miene löste sich in einem Grinsen auf. »Lange her, seit ich dich zuletzt hier gesehen habe. Ein Glück für dich, dass ich dich kenne. Ich wollte gerade rausgehen und meine Hunde auf alle Fremden loslassen. Komische Sachen passieren heute. Natürlich, in unserer Gegend kommen immer mal wieder komische Vögel vorüber. Ist eben zu nah am Fluss«, sagte er kopfschüttelnd. »Aber dieser Bursche, das war der fremdeste Fremdländer, den ich je gesehn habe! Der kommt mir kein zweites Mal durch mein Land – nicht, wenn ich was dagegen tun kann!«
»Was für einen Burschen meinst du?«, fragte Pippin.
»Na, habt ihr den nicht gesehn?«, sagte der Bauer. »Ist noch gar nicht lange her, da ist er den Feldweg rauf zur Uferstraße geritten. Ein komischer Kunde war das und hat so komische Fragen gestellt. Aber kommt doch erst mal rein, da lässt es sich besser reden. Ich hab ein gutes Fass Bier im Anstich, wenn du und deine Freunde mögen, Herr Tuk.«
Es war deutlich, dass sie von dem Bauern mehr erfahren würden, wenn sie ihn erzählen ließen, wann, wo und wie er es für richtig hielt; darum nahmen sie die Einladung an. »Was ist mit den Hunden?«, fragte Frodo ängstlich.
Der Bauer lachte. »Die tun Ihnen nichts – es sei denn auf mein Kommando. Hierher, Greif! Fang! Platz!«, rief er. »Wolf, Platz!« Zu Frodos und Sams Erleichterung trotteten die Hunde beiseite und ließen sie frei.
Pippin stellte dem Bauern seine beiden Begleiter vor. »Herr Frodo Beutlin«, sagte er. »Du erinnerst dich vielleicht nicht mehr, aber er hat früher mal im Brandygut gewohnt.« Bei der Nennung des Namens Beutlin stutzte der Bauer und sah Frodo bohrend an. Für einen Moment dachte Frodo, die Erinnerung an die Pilzdiebstähle sei wieder aufgelebt, und gleich würden die Hunde losgejagt, um ihm Beine zu machen. Aber der Bauer Maggot nahm ihn beim Arm.
»Na, wenn das nicht noch komischer ist als alles andere!«, rief er. »Das ist doch wirklich Herr Beutlin! Kommt rein, wir haben zu reden.«
Sie traten in die Küche und setzten sich an den breiten Kamin. Frau Maggot brachte eine riesige Kanne Bier und schenkte vier große Krüge voll. Es war ein gutes Gebräu, und Pippin fand sich für den Verzicht auf die Einkehr im Goldenen Barsch mehr als entschädigt. Sam nippte argwöhnisch. Das Misstrauen gegen die Bewohner anderer Teile des Auenlandes war ihm angeboren, und außerdem war ihm nicht nach schneller Verbrüderung mit jemandem zumute, der einmal seinen Master verdroschen hatte, mochte es auch noch so lange her sein.
Nach ein paar Worten über das Wetter und die allgemeinen Aussichten der Landwirtschaft (die
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