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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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wir wussten, wie uns geschah, hatten sie sich hier und da im Auenland festgesetzt, fällten Bäume, wühlten den Boden um und bauten sich Schuppen und Häuser nach ihrem Geschmack. Zuerst zahlte Pickel noch für die Waren und für die angerichteten Schäden; aber bald spielten die Menschen sich als die Herren auf und nahmen sich, was sie wollten.
    Dann gab es ein bisschen Ärger, aber nicht genug. Der alte Bürgermeister Willi Weißfuß machte sich auf nach Beutelsend, um Einspruch zu erheben, aber er kam gar nicht bis dorthin. Die Strolche fingen ihn ab und steckten ihn in ein Loch in Michelbinge hinter Schloss und Riegel, und da sitzt er heute noch. Und dann, es muss bald nach Neujahr gewesen sein, gab es keinen Bürgermeister mehr, und Pickel nannte sich Oberst der Landbüttel oder kurz der Oberste und machte, was er wollte; und wenn jemand ›aufsässig‹ wurde, wie sie das nannten, dann erging es ihm wie Willi. So wurde alles immer schlimmer. Es gab nichts mehr zu rauchen, außer für die Menschen; und der Oberste hielt nichts von Bier, außer wenn es seine Menschen tranken, und ließ alle Gasthäuser schließen; und außer den Vorschriften wurde alles knapper und knapper, es seidenn, man konnte ein bisschen was für sich selbst auf die Seite bringen, bevor die Strolche kamen und alles einsammelten, ›zur gerechten Verteilung‹, was bedeutete, dass sie alles bekamen und wir nichts, bis auf die Abfälle, die man sich in den Büttelhäusern holen konnte, wenn man sie noch genießbar fand. Alles sehr schlecht. Aber seit Scharker gekommen ist, wird nur noch verwüstet.«
    »Wer ist denn dieser Scharker?«, sagte Merry. »Ich hörte, wie einer der Strolche von ihm sprach.«
    »Der oberste Strolch von allen, wie es scheint«, antwortete Hüttinger. »Es muss während der letzten Erntetage gewesen sein, Ende September, als wir zum ersten Mal von ihm gehört haben. Wir haben ihn nie gesehen, aber er sitzt oben in Beutelsend; und er ist nun der echte Oberste, nehm ich an. Die Strolche tun, was er sagt; und was er sagt, ist meistens: abhacken, niederbrennen, vernichten. Und neuerdings auch töten. Was sie tun, hat jetzt überhaupt keinen Sinn mehr, nicht mal einen schlechten. Sie hacken Bäume ab und lassen sie liegen, brennen Häuser nieder und bauen keine mehr.
    Zum Beispiel Sandigmanns Mühle: Pickel hat sie fast sofort abreißen lassen, als er nach Beutelsend kam. Dann holte er eine Bande übel aussehender Menschen heran, damit sie ihm eine größere bauten, vollgestopft mit Rädern und lauter fremdländischen Maschinen. Der Einzige, dem das gefallen hat, war dieser Trottel von Timm, und der darf da nun den Menschen die Räder putzen, wo sein Vater mal der Müller und sein eigener Herr gewesen ist. Pickel hat sich vorgestellt, man müsste mehr und schneller mahlen können; oder so sagte er. Er hat noch andere Mühlen wie diese. Aber zum Mahlen gehört nun erst einmal Korn; und für die neue Mühle war nicht mehr davon da als für die alte. Und seit Scharker da ist, mahlen sie überhaupt kein Korn mehr. Sie sind nur ständig am Hämmern, lassen Rauch und Dampf ab und geben selbst nachts in Hobbingen keine Ruhe. Und sie kippen mit voller Absicht ihren Dreck in die Wässer: Der ganze Unterlauf ist verseucht, und von da fließt es in den Brandywein. Wenn sie aus dem Auenland eineWüste machen wollen, sind sie auf dem richtigen Wege. Ich glaube nicht, dass dieser Dummkopf von Pickel hinter alledem steckt. Ich sage, das ist dieser Scharker.«
    »Stimmt!«, warf Tom der Jüngere ein. »Sie haben ja sogar Pickels Mutter festgenommen, die alte Lobelia, und wenigstens er, wenn auch sonst niemand, hat doch sehr an ihr gehangen. Manche Hobbinger haben es mit angesehen. Sie kommt die Straße herunter, mit ihrem alten Regenschirm. Ein paar von den Strolchen gehn hinauf, mit einem großen Karren.
    ›Wo wollen Sie hin?‹, fragt sie.
    ›Nach Beutelsend‹, sagen die Kerle.
    ›Wozu?‹, sagt sie.
    ›Für Scharker ein paar Schuppen aufbauen‹, sagen die Strolche. ›Wer hat Ihnen das erlaubt?‹, sagt sie.
    ›Scharker‹, sagen die Lumpen, ›also geh schon aus dem Weg, alte Hexe!‹
    ›Ich werd euch was scharken, ihr gemeinen Strauchdiebe!‹, sagt sie und geht mit dem Regenschirm auf den Truppführer los, der fast zweimal so groß ist wie sie. Da haben sie sie festgenommen und in die Riegellöcher gesteckt – eine alte Frau wie sie! Da stecken auch noch andere, die wir mehr vermissen, aber man kann nicht bestreiten, sie

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