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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Ponys waren allesamt entkommen und hatten schließlich (da sie eine ganze Menge Verstand besaßen) den Weg nach den Höhen eingeschlagen, auf der Suche nach Plumpel. So kamen sie für eine Weile in Tom Bombadils Obhut und waren deshalb gut dran. Als Tom aber von den Ereignissen in Bree hörte, schickte er sie Herrn Butterblume, der auf diese Weise fünf gute Tiere zu einem sehr günstigen Preis erhielt. Sie mussten schwerer arbeiten in Bree, aber Hinz behandelte sie gut; so hatten sie im Großen und Ganzen Glück: Ihnen blieb eine dunkle und gefährliche Reise erspart. Aber dafür kamen sie nie nach Bruchtal.
    Einstweilen wusste Herr Butterblume indes nur, dass er sein Geld los war. Und er hatte noch mehr Verdruss. Denn es gab eine große Aufregung, nachdem die übrigen Gäste aufgestanden waren und von dem Überfall auf das Gasthaus gehört hatten. Die Reisenden aus dem Süden hatten mehrere Pferde eingebüßt und gaben lauthals dem Wirt die Schuld, bis sich herausstellte, dass einer aus ihrer eigenen Gruppe ebenfalls im Laufe der Nacht verschwunden war, und zwar niemand anderes als Lutz Farnings schielender Gefährte. Der Verdacht fiel sofort auf ihn.
    »Wenn Ihr Euch mit einem Pferdedieb einlasst und ihn in mein Haus bringt«, sagte Butterblume wütend, »dann solltet Ihr selbst für alle Schäden bezahlen und mich nicht anschreien. Geht doch und fragt Farning, wo Euer feiner Freund ist!« Aber es schien, als sei er niemandes Freund, und niemand konnte sich erinnern, wann er sich der Reisegesellschaft angeschlossen hatte.
    Nach dem Frühstück mussten die Hobbits neu packen und weitere Vorräte auftreiben, denn jetzt war damit zu rechnen, dass ihre Reise länger dauern würde. Es war fast zehn Uhr, als sie schließlich wegkamen. Zu dieser Zeit summte ganz Bree vor Aufregung. Frodos Verschwindekunststück; das Auftauchen der Schwarzen Reiter; der Einbruch in die Ställe; und nicht zuletzt die Nachricht, dass Streicher, der Waldläufer, sich den geheimnisvollen Hobbits angeschlossen hatte: All das ergab eine Geschichte, die für viele ereignislose Jahre reichen würde. Die Mehrzahl der Bewohner von Bree und Stadel und sogar viele aus Schlucht und Archet drängten sich auf der Straße, um den Aufbruch mitzuerleben. Die anderen Gäste des Wirtshauses standen an der Tür oder schauten aus den Fenstern.
    Streicher hatte seinen Plan geändert und beschlossen, Bree über die Hauptstraße zu verlassen. Jeder Versuch, sofort querfeldein zu gehen, würde die Sache nur schlimmer machen: Die Hälfte der Bewohner würde ihnen folgen, um zu sehen, was sie vorhatten, und um zu verhindern, dass sie über ihre Felder und Wiesen gingen.
    Sie verabschiedeten sich von Kunz und Hinz, sagten Herrn Butterblume Lebewohl und bedankten sich sehr. »Ich hoffe, wir werden uns eines Tages wiedersehen, wenn die Umstände erfreulicher sind«, sagte Frodo. »Mir wäre nichts lieber, als eine Weile friedlich in Eurem Haus zu bleiben.«
    Sie zogen los, verängstigt und niedergeschlagen, unter den Blicken der Menge. Nicht alle Gesichter waren freundlich und auch nicht alle Worte, die gerufen wurden. Aber Streicher schien den meisten Breeländern Furcht einzuflößen, und diejenigen, die er anschaute, hielten den Mund und zogen sich zurück. Er ging voran mit Frodo; dann kamen Merry und Pippin und als Letzter Sam, der das Pony führte. Sie hatten ihm so viel von ihrem Gepäck aufgeladen, wie sie nur übers Herz brachten; aber das Tier sah schon nicht mehr so mutlos aus, sondern schien mit seinem neuen Schicksal ganz einverstanden. Sam kaute nachdenklich einen Apfel. Er hatte die ganze Tasche voller Äpfel: ein Abschiedsgeschenk von Kunz und Hinz. »Äpfel fürs Laufen und eine Pfeife fürs Sitzen«, sagte er. »Aber ich schätze, es wird nicht lange dauern, bis ich auf beides verzichten muss.«
    Die Hobbits beachteten nicht die neugierigen Köpfe, die aus den Türen herausschauten und über Mauern und Zäunen auftauchten, als sie vorbeigingen. Aber als sie sich dem östlichen Tor näherten, sah Frodo ein dunkles, verwahrlostes Haus hinter einer dichten Hecke; es war das letzte Haus des Dorfes. In einem der Fenster tauchte flüchtig ein fahles Gesicht mit verschlagenen, schrägstehenden Augen auf; aber es verschwand sofort.
    »So, da versteckt sich also der Südländer!«, dachte er. »Er sieht wirklich wie ein halber Unhold aus.«
    Über die Hecke starrte frech ein anderer Mensch. Er hatte dicke schwarze Augenbrauen und dunkle, hämische Augen; sein

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