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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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worden war, auf die Treppe und trieb die Orks in die Klamm zurück. Aragorn erreichte die Tür und schlug sie rasch hinter sich zu.
    »Die Dinge stehen schlecht, meine Freunde«, sagte er und wischte sich mit dem Arm den Schweiß von der Stirn.
    »Schlecht genug«, sagte Legolas, »aber noch nicht hoffnungslos, solange wir dich bei uns haben. Wo ist Gimli?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Aragorn. »Zuletzt sah ich ihn auf dem Platz hinter dem Wall kämpfen, aber der Feind hat uns getrennt.«
    »O weh! Das ist eine schlechte Nachricht«, sagte Legolas.
    »Er ist beherzt und stark«, sagte Aragorn. »Lasst uns hoffen, dass er nach hinten zu den Höhlen entkommt. Dort würde er eine Weile in Sicherheit sein. Sicherer als wir. Solch ein Zufluchtsort müsste einem Zwerg gefallen.«
    »Das muss meine Hoffnung sein«, sagte Legolas. »Aber ich wünschte, er wäre hierher gekommen. Ich wollte Herrn Gimli sagen, dass meine Zahl jetzt neununddreißig beträgt.«
    »Wenn er sich zu den Höhlen durchschlägt, wird er dich wieder übertreffen«, lachte Aragorn. »Nie habe ich eine Axt gesehen, die so geschwungen wurde.«
    »Ich muss gehen und mir Pfeile suchen«, sagte Legolas. »Ich wollte, die Nacht nähme ein Ende und ich hätte besseres Licht zum Schießen.«
    Aragorn ging jetzt in die Festung. Dort hörte er zu seinem Entsetzen, dass Éomer die Hornburg nicht erreicht hatte.
    »Nein, er kam nicht zum Felsen«, sagte einer der Mannen von Westfold. »Ich sah ihn zuletzt, als er Männer um sich scharte und am Eingang zur Klamm kämpfte. Gamling war bei ihm, und der Zwerg; aber ich konnte nicht zu ihnen kommen.«
    Aragorn ging weiter durch den inneren Hof und stieg hinauf zu einer hohen Kammer im Turm. Dort stand der König, dunkel vor einem schmalen Fenster, und schaute hinaus über das Tal.
    »Was gibt es Neues, Aragorn?«, fragte er.
    »Der Klammwall ist genommen, Herr, und die ganze Verteidigung hinweggefegt; aber viele haben sich hierher auf den Fels gerettet.«
    »Ist Éomer hier?«
    »Nein, Herr. Doch haben sich viele von Euren Leuten in die Klamm zurückgezogen; und manche sagen, Éomer sei unter ihnen. Am Engpass mages ihnen gelingen, den Feind aufzuhalten und in die Höhlen zu entkommen. Welche Hoffnung sie dort haben, weiß ich nicht.«
    »Mehr als wir. Gute Vorräte, heißt es. Und die Luft ist bekömmlich dort, weil sie durch Spalten im Fels hoch oben abziehen kann. Niemand kann sich gegen entschlossene Männer den Eingang erzwingen. Sie werden sich dort lange halten können.«
    »Aber die Orks haben eine Teufelei aus Orthanc mitgebracht«, sagte Aragorn. »Sie haben ein Sprengfeuer, und damit haben sie den Wall eingenommen. Wenn sie nicht in die Höhlen gelangen können, mag es sein, dass sie die, die drinnen sind, abriegeln. Aber jetzt müssen wir alle unsere Gedanken unserer eigenen Verteidigung zuwenden.«
    »Ich verzehre mich vor Sorge in diesem Gefängnis«, sagte Théoden. »Hätte ich einen Speer einlegen und vor meinen Mannen auf das Schlachtfeld reiten können, dann hätte ich vielleicht wenigstens wieder Kampfeslust verspürt und dabei mein Ende gefunden. Aber hier bin ich wenig nütze.«
    »Hier werdet Ihr wenigstens in der stärksten Festung der Mark beschützt«, sagte Aragorn. »Wir haben mehr Hoffnung, Euch in der Hornburg zu verteidigen, als in Edoras oder sogar in Dunharg im Gebirge.«
    »Es heißt, dass die Hornburg niemals bei einem Angriff eingenommen wurde«, sagte Théoden. »Aber jetzt ist mein Herz voll Zweifel. Die Welt verändert sich, und alles, was einst stark war, erweist sich nun als unsicher. Wie soll irgendein Turm einer solchen Zahl von Feinden und solchem tollkühnen Hass standhalten? Hätte ich gewusst, dass Isengarts Stärke so groß geworden ist, wäre ich ihr vielleicht nicht so unbesonnen entgegengeritten, trotz Gandalfs ganzer Zauberkunst. Sein Rat erscheint jetzt nicht so gut wie im Schein der Morgensonne.«
    »Beurteilt Gandalfs Rat nicht, ehe alles vorüber ist, Herr«, sagte Aragorn.
    »Das Ende wird nicht lange auf sich warten lassen«, sagte der König. »Aber ich will nicht hier enden, gefangen wie ein alter Dachs in einer Falle. Schneemähne und Hasufel und die Pferde meiner Wache sind im inneren Hof. Wenn die Morgendämmerung kommt, werde ich meinen Mannen befehlen, Helms Horn zu blasen, und ich werde hinausreiten. Wollt Ihr dann mit mir reiten, Arathorns Sohn? Vielleicht werden wir uns einen Weg bahnen oder ein Ende finden, das ein Lied wert sein wird – wenn

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