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Der Herr des Traumreichs

Der Herr des Traumreichs

Titel: Der Herr des Traumreichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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unbewußten Stolz, der dem Manteceros nicht entging.
    »Und wer bist du…?«
    Maximilian richtete sich hoch auf. Welch erstaunliches Geschöpf! Aber er hatte keine Angst, selbst seine Scheu hielt sich in Grenzen. Schließlich war er vierzehn Jahre lang auf diesen Augenblick vorbereitet worden.
    Der Prinz stellte sich mit allen seinen Titeln vor. »Ich bin Maximilian Persimius, Prinz von Escator, Statthalter von Ruen, Herr über die Häfen und Protektor der Ebenen. Und ich bin der Erbe des Throns von Escator.«
    »Ach, da wäre ich mir nicht so sicher«, murmelte der Manteceros und trat unruhig von einem Bein auf das andere.
    »Warum hast du mich gerufen?« fragte er lauter, aber nicht weniger skeptisch. Er kannte ja den Grund – aber es galt, die Form zu wahren.
    »Ich fordere den Thron von Escator.«
    Die Erregung des Manteceros wuchs. »Du wagst es, den Thron zu fordern? Du…«
    »Ich wage es«, unterbrach ihn Maximilian leise. Die Augen des Manteceros wurden schmal. »Ich fordere den Thron.«
    »Das ist bedauerlich«, stellte der Manteceros fest. »Sehr bedauerlich. Denn der Thron ist nicht verwaist.«
    Maximilian schwieg, sah aber das Wesen aus seinen blauen Augen unverwandt an.
    »Hm«, machte der Manteceros und stieß einen tiefen Seufzer aus, der eher einem Schnauben glich. »Und warum jetzt?
    Warum hast du so lange gewartet?«
    »Ich wurde getäuscht und gewaltsam daran gehindert, meine Forderung zur rechten Stunde vorzubringen.« Maximilian hielt inne. »Nun sitzt der falsche Mann auf dem Thron.«

    »Seine Forderung war überzeugend«, rechtfertigte sich der Manteceros.
    Maximilian ließ sich nicht beirren. »Dennoch ist er der falsche Mann.«
    Der Manteceros erinnerte sich, was Garth ihm erzählt hatte, und schürzte die Lippen. »Man hört, du hältst dich für einen Wechselbalg«, reizte er den Bewerber.
    »Mit dieser Lüge suchte man mich zu fesseln und zu knebeln.
    Doch ich bin reinen Geblüts, ich bin der Erstgeborene, und ich wurde zum Prinzen erzogen.« Maximilians Ton wurde schärfer. »Der Thron steht allein mir zu.«
    Der Manteceros schlug mit dem Schwanz, und ein Zucken überlief seinen Rücken. »Du weißt, daß ich euch beide der Prüfung unterziehen muß.«
    Maximilian schwieg und sah das Wesen nur an.
    »Du bist dir deiner Sache sehr sicher«, bemerkte der Manteceros, und in seine Augen trat ein seltsames Leuchten.
    »Aber bist du dir auch sicher genug, um die Prüfung zu wagen? Hast du die Kraft und den Mut, die Sache bis zum Ende durchzustehen?«
    »Mir bleibt keine Wahl«, antwortete Maximilian. Doch der Ausdruck in den Augen des Manteceros gab ihm zu denken.
    »Wirst du meine Forderung zulassen?«
    »Mir bleibt keine Wahl«, entgegnete der Manteceros trocken.
    »Und die Prüfung? Wann wirst du sie durchführen?«
    Der Manteceros sah den hartnäckigen Störenfried starr an.
    »Cavor sitzt auf dem Thron. Trag ihm deine Forderung vor, dann kann die Prüfung stattfinden.«
    Ein blauer Blitz zuckte auf, so grell, daß Maximilian die Augen schließen und zurücktreten mußte, und der Manteceros war verschwunden.

    »Zu spät!« zischte Cavor und parierte sein Pferd abrupt durch.
    Sie waren auf der Straße nach Osten. »Ich habe mich zu lange in diesem schwarzen Dreckloch aufgehalten!«
    »Sire?« murmelte Egalion verwirrt. Die Kolonne hinter ihm kam mühsam zum Stehen.
    Cavor sah den Hauptmann wütend an. »Nehmt Euch drei Schwadronen und reitet in die Wälder, Egalion. Sucht jeden Winkel ab, wo sich der Flüchtling verstecken könnte. Ich…«
    Jetzt sprach er so leise, daß Egalion sich vorbeugen mußte, um ihn zu verstehen. »Ich reite nach Ruen. Nach Hause. Um den Thron zu schützen. Und zu warten. Irgendwann wird er kommen.«
    Was heißt ›den Thron schützen‹? dachte Egalion, aber er sprach die Frage nicht aus. »Wie Ihr befehlt, Sire.« Er rief die entsprechenden Kommandos, und bald hatten sich hinter ihm drei Schwadronen formiert.
    S ie verbrachten den Nachmittag und den ganzen nächsten Tag in der Hütte im Fels. Maximilian war still und in sich gekehrt, und die anderen warteten auf ein Zeichen von ihm, wie es weitergehen sollte.
    Am Abend des Tages, der dem gefolgt war, an dem er seine Forderung vorgebracht hatte, hob Maximilian den Blick vom Feuer zu den vier Menschen, die still um ihn herumsaßen, und sagte nur ein Wort: »Ruen.«
    Am nächsten Morgen brachen sie auf. Geheimnisvolle Stille lag über den Wäldern. Selbst das Gezwitscher der Vögel klang gedämpft, doch

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