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Der Herr des Traumreichs

Der Herr des Traumreichs

Titel: Der Herr des Traumreichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Maximilians Befreiung eine Schlüsselrolle gespielt hätte.
    Maximilian. Wo war er? Gab es ihn tatsächlich? Oder waren die Gerüchte nur ein grausamer Scherz, ein Mittel, wie Cavor behauptete, um Unruhen zu schüren und einen Bürgerkrieg zu entfachen?
    Niemand wußte Genaueres.
    Aber irgendwo mußte es doch jemanden geben, der alle Fragen beantworten konnte.
    Die Menschen reckten die Köpfe und scharrten ungeduldig mit den Füßen. Ballten die Fäuste und öffneten sie wieder. Ein Tuscheln und Raunen lief durch die Menge.
    Egalion unterdrückte seine Bedenken, so gut es möglich war (nur er allein wußte, wie viele Stunden er in den letzten Nächten deshalb wachgelegen hatte), und marschierte an der Spitze des bis an die Zähne gepanzerten
    Hinrichtungskommandos auf den Platz zu. Inmitten der Soldaten, auf jeder Seite von mindestens acht Gardisten bewacht, befanden sich Garth und Joseph.
    Inzwischen hatte sogar Garth etwas von seiner unerschütterlichen Zuversicht eingebüßt. Er hatte fest damit gerechnet, daß Maximilian im Gerichtssaal vortreten und Cavor den Fehdehandschuh hinwerfen werde. Aber nichts war geschehen. Gewiß, ein oder zwei Stimmen hatten den Namen des Prinzen gerufen, aber er selbst hatte sich nicht blicken lassen.
    Und die peinlichen Fragen aus dem hinteren Teil des Saals hatten Cavor nicht davon abgehalten, ihn, Garth Baxtor, und seinen Vater zum Tod auf dem Geviert zu verurteilen.
    Garth stolperte, und Joseph faßte ihn am Ellbogen und sah ihn besorgt an. Auch aus seinen dunklen Augen sprach wachsendes Entsetzen.
    »Es ist schon gut, Vater«, murmelte Garth. Eigentlich hätten ihn die Gardisten dafür bestrafen müssen, aber sie hielten die Gesichter abgewandt und ließen ihre Waffen, wo sie waren.
    Vermutlich waren die beiden Baxtors in ihren Augen ohnehin schon so gut wie tot, da kam es auf ein paar Worte zum Abschied auch nicht mehr an.
    Josephs Griff wurde fester. »Noch besteht Hoffnung, Garth.
    Gib nicht auf.«
    Garth wollte lächeln, seinem Vater zuliebe, aber es gelang ihm nicht.
    Und die Gardisten trieben sie unbarmherzig weiter.
    Die Menge wurde unruhig, als das Hinrichtungskommando das Tor zum Palast durchschritt und auf das Geviert zumarschierte.

    Soldaten hatten den Weg freigehalten, und die Truppe strebte mit forschem Schritt der Richtstätte zu – einer Plattform auf zwei mannshohen Stützen –, die man in aller Eile an einer Seite des Platzes errichtet hatte. Das Gerüst überragte die Menge, zudem hatte man davor eine große Fläche freigehalten, so daß jedermann das Geschehen gut verfolgen konnte.
    Hinter dem Kommando ritt Cavor persönlich auf einem prächtigen Schimmel. Er trug immer noch das blaue Richtergewand, aber jetzt hatte er es nach hinten zurückgeschlagen, um den Brustharnisch und das Schwert an der Hüfte besser zur Geltung zu bringen. Dazu hatte er die Krone von Escator aufgesetzt. Sein Gesicht war hart und unerbittlich und verriet keine Spur von Zweifel oder Schuldbewußtsein; wer ihn sah, mußte sich fragen, ob die Gerüchte der Wahrheit entsprachen – einem König, der so selbstbewußt und feierlich auftrat, konnte man schwerlich zutrauen, finstere Ränke geschmiedet und Prinz Maximilian um seinen Thron betrogen zu haben.
    Die Nachhut bildeten weitere Soldaten, die mit ihren schweren Stiefeln einen gnadenlosen Trauermarsch trommelten.
    Das Hinrichtungskommando hatte die Richtstätte erreicht, und Egalion befahl einigen Gardisten, die Baxtors hinaufzuführen. Die anderen umstellten in zwei Reihen das Gerüst, um jeden törichten Rettungsversuch abzuwehren. Doch trotz dieser Übermacht ließ Egalion immer wieder neugierig und besorgt zugleich den Blick über die Menge schweifen.
    Noch wollte er sich selbst nicht eingestehen, wonach er suchte.
    Cavor wartete, bis Joseph und Garth, denen man jetzt die Hände hinter den Rücken gefesselt hatte, hinter den beiden –
    nach jahrelangem Gebrauch von Axthieben und dunklen Flecken gezeichneten – Richtblöcken standen, dann gab er seinem Pferd die Sporen und ritt an. Die Menge stob auseinander.
    »Meine geliebten Untertanen!« rief Cavor und stellte sich in die Steigbügel. »Ihr habt Euch hier versammelt, um mit anzusehen, wie zwei der abscheulichsten Verbrecher, die dieses Reich jemals hervorgebracht hat, für ihre Taten mit dem Tode büßen!« Er wiederholte die Anschuldigungen, die er schon im Gerichtssaal vorgetragen hatte (er hatte sie im Geist so oft wiederholt, daß er jetzt beinahe selbst daran glaubte),

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