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Der Herr des Traumreichs

Der Herr des Traumreichs

Titel: Der Herr des Traumreichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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sich nichts weiter dabei gedacht. Er ist jung und neugierig.« Seine Augen sprühten Feuer, und er zischte seinen Sohn an: »Das war unverantwortlich. Entschuldige dich auf der Stelle.«
    »Sire!« Garth weinte fast vor Schmerz. »Die Frage hatte nichts zu bedeuten! Ich schwöre es! Verzeiht mir, wenn ich an ein Geheimnis gerührt habe.«
    Cavors Griff lockerte sich ein wenig. »Ihr seid ein dummer Junge.«

    »Gewiß.« Garths Stimme zitterte vor Angst und Schmerz.
    »Ich wußte nicht, was ich redete.« Er war unglaublich töricht gewesen!
    »Er ist auf dem Lande aufgewachsen.« Joseph war bleich geworden. Cavors Griff lockerte sich weiter. Ihr Götter, es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte Garth den Arm gebrochen.
    »Und manchmal ist er noch ein reiner Tor.«
    Der König hatte sich wieder gefaßt. »Nun gut«, murmelte er und ließ vollends los. Garth brach vor Erleichterung fast zusammen. »Er hat noch viel zu lernen, wenn er bei Hofe überleben will. Nun ja.« Cavors Stimmung schlug jäh um, nun war er wieder der leutselige Herrscher. »Wollt Ihr nicht von dem Konfekt hier kosten, Joseph? Es wird Euch und dem Jungen sicherlich munden, Joseph. Wo würdet Ihr denn nun gern wohnen? In den luftigen Gemächern mit dem Innenhof, die Ihr noch von früher kennt, oder vielleicht in einem der neu gestalteten Quartiere hier im Hauptgebäude?«
    »Wie kann man nur so dumm sein!« wiederholte Joseph immer wieder, sobald er mit Garth allein war. »Was ist nur in dich gefahren?«
    Garth war immer noch blaß. »Reine Neugier, Vater. Ich hatte Gerüchte über diese Forderung gehört, und ich…«
    »Diese Neugier wird nie befriedigt werden. Finde dich damit ab, bevor sie uns noch beide das Leben kostet! Das Geheimnis der Forderung gibt ein König nur an seinen Erben weiter!
    Keineswegs jedenfalls an einen Schwachkopf von Heilerschüler, den seine Einfalt irgendwann noch auf den Richtblock bringt!«
    Joseph wandte sich ab und entfernte sich mit langen Schritten. Garth eilte hinter ihm her.

    Kampf dem Unrecht
    Sie erreichten die Adern an einem jener Frühlingstage, an denen der Winter noch einmal ein Gastspiel gab. Kalte Winde trieben schwere Wolken vom Meer herein, und über Myrna und der Bergwerksanlage mit ihren Gebäuden und Fördertürmen hing ein Schleier aus Nebel, Nieselregen und Traurigkeit.
    Garths Stimmung war so trübe wie das Wetter. Seit er, wie durch ein Wunder noch am Leben, die Gemächer des Königs verlassen hatte, geißelte er sich mit Vorwürfen. Joseph hatte ihn einen Tag lang mit Nichtachtung gestraft, dann hatte er den Zwischenfall offenbar aus seiner Erinnerung gestrichen und auf der verlassenen Straße, die nordwärts nach Myrna führte, mit seinem Sohn über dies und das geplaudert. Garth hatte nur einsilbige Antworten gegeben, aber Joseph hatte auch das hingenommen und schließlich geschwiegen, als er merkte, daß sein Sohn mit seinen Gedanken lieber allein sein wollte.
    Auch Joseph hatte natürlich reichlich Stoff zum Nachdenken.
    Der König hatte ihm befohlen, nach Ruen umzuziehen. Wie sollte er sich da herauswinden? Er wollte um keinen Preis an den Hof zurück, um seine Zeit mit der Behandlung von Menschen zu vergeuden, die mit zuviel Wein, zuviel Essen und zu häufigen Tändeleien in den falschen Schlafgemächern ihre Gesundheit untergraben hatten.
    Was würde seine Frau sagen, wenn des Königs Männer mit dem Umzugsbefehl vor ihrer Tür standen? Arme Nona. Joseph überlief es eiskalt. Armer Joseph.
    Wie im Vorjahr erreichten sie die Adern gegen Abend. Schon senkte sich die Dunkelheit herab, und der Lärm und der Gestank aus den Schächten legten sich wie mit kalten, schweren Händen auf ihre Schultern.
    Joseph ging zu Furst in die Schreibstube, um sich anzumelden. Garth wickelte sich fester in seinen Mantel. War Maximilian da unten noch am Leben? Waren Ravenna und Vorstus schon eingetroffen?
    Würde er Maximilian wieder finden?
    Würde ihr schwacher Plan ausreichen, um den Prinzen zu befreien – und selbst zu entkommen?
    Nach seinem Erlebnis mit Cavor in Ruen wußte Garth, daß keiner der Beteiligten Gnade zu erwarten hätte, sollten sie gefaßt werden. Je länger er darüber nachdachte, desto fester wurde seine Überzeugung, daß Cavor alles Nötige veranlassen und kein Mittel scheuen würde, um Maximilians Rückkehr zu verhindern.
    »Garth?«
    Sein Vater kam aus dem Gebäude, und Garth schüttelte die dumpfe Schläfrigkeit ab, die ihn zu lähmen drohte.
    »Wir haben die gleichen Räume wie

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