Der Herr vom Rabengipfel
Ränke Bescheid wissen, bevor er nach Paris reist, um Wilhelm und den König des Fränkischen Reiches kennenzulernen. Otta war lange Zeit bei Hofe und kennt die meisten Minister und Ratgeber von König Karl.«
Merrik lächelte seiner Frau zu. »Wie fühlst du dich, Liebste?«
Sie horchte in sich hinein und verschränkte ihre Finger in den seinen: »Dein Kind schläft ausnahmsweise.«
»Helga meint, diese Übelkeit hält nur wenige Wochen an. Und sie sagt, je öfter dir übel wird, desto größer die Wahrscheinlichkeit, daß du einen Knaben zur Welt bringst. Mir ist allerdings ein Mädchen genauso lieb, Laren. Ich vermisse dein Lächeln.«
»Ja, und ich vermisse noch manch andere Dinge, Mylord.«
Seine Augen verdunkelten sich. Sie kannte diesen Blick, den Spiegel seines Verlangens, der ihr zeigte, daß er ihr gehörte, ihr ganz allein. Sie spürte seine Liebe und seinen Wunsch, sie glücklich zu machen, wenn er ihr leidenschaftliche Zärtlichkeiten ins Ohr flüsterte, die ihre Begierde steigerten. Sie sehnte sich schmerzlich nach ihm.
Kurz darauf führte Merrik sie ins Schlafgemach und legte sie auf das Bett mit dem kostbaren Überwurf aus Fehpelzen. Er öffnete die Silberspangen ihres Umhangs. Hastig entkleidete er sie, seine Finger ertasteten ihre Nacktheit und liebkosten ihre Brüste, die sie ihm begehrlich darbot.
»Deine Brustknospen sind prall und dunkler geworden«, raunte er. Seine Lippen umfingen sanft eine Brustspitze, und seine heiße Zunge ließ sie lustvoll erbeben. Ihre Hände legten sich behutsam um sein Gesicht. Er hob den Kopf, seine Lippen waren feucht, seine Augen tiefblau.
»Gib mir deinen Mund, Merrik.«
Er küßte und liebkoste sie, bis sie vor Lust glaubte zu vergehen. Und dennoch wußte sie, daß beseligendere Verheißungen auf sie warteten, die Erfüllung, in der die Welt in der Verschmelzung ihrer beider Hingabe versank.
Sie spreizte die Schenkel, fieberte ihm entgegen, hauchte immer wieder seinen Namen. Noch verweigerte er sich ihr lächelnd, legte sich auf den Rücken und hob sie über sich. Dann schob er sich sehr langsam in sie und ließ noch nicht zu, daß sie ihn tief in sich aufnahm. Er hielt sie beinahe schwebend über sich und bewegte sich behutsam in ihr. Erst als er tief in ihr war, fanden seine Finger ihre Weiblichkeit. Sie senkte ihren Blick tief in seine Augen. Seine Fingerkuppen umkreisten ihr seidig feuchtes Fleisch. Und plötzlich zerbarsten zuckende Blitze in ihr.
Sie bäumte sich bebend in der Woge der Erfüllung auf, bevor sie erschlafft über ihm zusammensank. Als er an sein Kind in ihr dachte, stockte sein Atem, sein Körper spannte sich, und dann durchpulsten auch ihn heftige Wogen der Lust. Er schrie, seine Hüften stießen ihr entgegen, und er drang noch tiefer in sie ein. Sie streichelte zärtlich sein Gesicht, als die Entladung ihn erschlaffte.
Es war vorüber, doch er wußte, daß der Zauber zwischen ihnen nie enden würde, und dieses Wissen machte ihn unendlich glücklich.
Als er die Augen öffnete, bemerkte er im grauen Licht des Spätnachmittags Helgas Gesicht. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, und sie sah ihn mit gierigem Blick an.
Sein Inneres versteinerte. Dann drehte er langsam den Kopf von einer Seite zur anderen. Helga machte kehrt und verschwand lautlos. Sein Herz schlug heftig, doch nun nicht mehr wegen der Wildheit des Liebesspiels, sondern vor Zorn, der in ihm aufstieg. Helga hatte zugesehen, wie er Laren auf seine Hüften setzte, wie er sich genußvoll nach oben in sie schob, wie Laren ihre Lust hinausschrie, als seine Finger sie liebkosten, und wie er schreiend zum Höhepunkt kam.
Am liebsten hätte er das Miststück erdrosselt.
»Merrik?«
»Ja.«
»Du bist verspannt. Was ist los?«
Er lockerte die Muskeln seiner Arme und Beine. Sie richtete sich über ihm auf, stemmte ihre Hände in die Hüften und lächelte zufrieden wie eine Katze, auf ihn herab. »Nun weiß ich, wie du dich fühlst, wenn du auf mir liegst. Wenn du bestimmst, was zu geschehen hat.«
»Glaubst du das wirklich, Liebste?« Seine Hände glitten an ihren Schenkeln nach oben, bis er sie und sich selbst berührte. Er spürte die Nässe seines Samens und schloß die Augen in tiefem Glücksgefühl. Sie erbebte unter seiner Liebkosung und hielt den Atem an.
Er schmunzelte: »Und wer bestimmt jetzt, was geschieht?«
Sie blieb ihm die Antwort schuldig, beugte sich über ihn und küßte seinen Mund. Ihre Lippen glitten über sein Kinn, seinen Hals zu seiner Brust. Sie
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