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Der Herr vom Rabengipfel

Der Herr vom Rabengipfel

Titel: Der Herr vom Rabengipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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herausfinden, wer meinen Bruder erschlagen hat, und alles wird gut sein.«
    Und auch das glaubte sie ihm.
    »Du bist die Nichte von Herzog Rollo«, sagte er und schüttelte immer wieder verwundert den Kopf.
    »Ja, aber ich war auch eine Sklavin.«
    »Zur Nichte taugst du mit Sicherheit besser als zur Sklavin.«
    »Und bald werde ich deine Ehefrau sein«, sagte sie heiter. »Ich stelle es mir recht vergnüglich vor, dich zum Gemahl zu haben.«
    »Unter meiner Anleitung wirst du eine gute Ehefrau werden, trotz deiner adeligen Herkunft. Warst du als Rollos Nichte schwierig, Laren? Warst du verwöhnt und launenhaft? Hättest du Letta Lektionen in Überspanntheit geben können?«
    Sie knuffte ihn in die Seite, und er grinste breit.
    »Nein. Ich verbrachte meine Zeit vorwiegend mit Taby. Er war mein Sohn ebenso wie mein kleiner Bruder.«
    Sie wollte ihn auf der Stelle küssen, mitten im Langhaus, vor allen Leuten, die sie, die Nichte des mächtigen Herzogs Rollo der Normandie, anstarrten. Glaubten sie ihr wirklich?
    »Wirst du weiterhin mein Skalde sein?«
    »Ich platze vor neuen Geschichten. Und alle handeln von dir, mein Gebieter, von deinem herrlichen Körper und deinen schönen Augen.«
    »Du sagtest einmal, alle Wikinger sehen gleich aus, langweilig mit ihrem hellen Haar und den blauen Augen.« »Ich habe mich geirrt. Deine Augen sind einzigartig; ihr Blau ist glänzender als das Gefieder eines Blaukehlchens und strahlender als der Himmel an einem Sommermorgen . . .«
    Er legte ihr die Hand auf den Mund. »Dein Skaldenmund redet Unsinn.«
    Er spürte ihren Kuß in seiner Handfläche. Er nahm seine Hand fort und las ihre Gedanken. »Hör auf, mich so anzusehen. Erzähl mir lieber von deinem Vater.«
    »Ich werde von deinem edlen Herzen erzählen.«
    »Ich dreh dir den Hals um, wenn du das tust.«
    Sie lachte und meinte kopfschüttelnd: »Es fällt mir schwer, jetzt über ernste Dingen zu reden. Letta würde mir liebend gern ein Messer zwischen die Rippen jagen, und ihr Vater will mich immer noch als seinen Skalden. Er glaubt nicht, daß ich Rollos Nichte bin. Wie hat er es aufgenommen, als du ihm eröffnet hast, wer ich bin?«
    »Er lachte und wischte sich die Tränen aus den Augen. Dann meinte er, als Herr von Malverne hätte ich es nicht nötig, solche Geschichten zu erfinden.«
    »Glaubt er dir jetzt?«
    »Er muß. Werde ich dich in zwei Tagen heiraten oder nicht?«
    »Ich kann es kaum erwarten, bis sie Malverne verlassen haben.«
    »Morgen. Nun erzähl mir von deinem Vater.«
    Sie tauchte eine Schöpfkelle in ein Faß Met und füllte einen Krug, den sie ihm reichte und zusah, wie er ihn leerte. »Willst du mich betrunken machen?«
    »Nein, ich will dich nur ablenken. Es tut weh, über meinen Vater zu sprechen, weißt du.«
    »Ich kann warten«, sagte er, hob ihre Hand und besah sich ihre kurzen Fingernägel und die von der schweren Arbeit gerötete und schwielige Haut. Er lächelte Sarla zu, die zögerte, sich den beiden zu nähern.
    »Komm Schwägerin, erzähle meiner Verlobten, daß du an unserem Hochzeitsfest mit uns Met trinken wirst. Sie fürchtet, Letta will ihr ein Messer zwischen die Rippen jagen, bevor sie uns verläßt.«
    »Ich trinke und tanze und singe, Laren. Ich freue mich so sehr. Und ich würde mich ebenso freuen, wenn du nicht Rollos Nichte wärst. Das zu wissen macht mich eher scheu.«
    Laren ging wortlos zu Sarla und nahm sie in die Arme. »Du bist meine Schwester. Du warst vom ersten Moment an freundlich zu mir, obwohl ich nur eine Sklavin war. Dies ist dein Zuhause. Daran wird sich nichts ändern, so wie ich mich nicht verändere.«
    Merrik war erfreut. Er wollte ihr das gerade sagen, als sein Blick auf Taby fiel, der aufgewacht war, und in seinem langen Hemd mitten im Raum stand und sich verschlafen die Augen rieb. Als er Merrik sah, lächelte er seli g.
    Merrik ging in die Hocke und breitete die Arme aus. »Komm zu mir Taby«, rief er.
    Das Kind lief auf seinen kleinen Patschfüßen zu ihm und schlang ihm die Arme um den Hals. Merrik küßte ihn auf die Wange und roch den süßen Kinderduft. Er hatte den Kleinen von Herzen lieb und würde ihn bald wieder verlieren.
    Laren wandte sich an Sarla: »Wenn Taby wieder bei Onkel Rollo ist, wird Merrik ihn nur selten sehen. Er leidet jetzt schon bei dem Gedanken an die Trennung.«
    »Ja, aber Ihr werdet eigene Kinder haben.«
    Laren schwieg. Dann lächelte sie. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
    Sarla lächelte verschmitzt. »Dann wird es

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