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Der Herr vom Rabengipfel

Der Herr vom Rabengipfel

Titel: Der Herr vom Rabengipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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aber Zeit. Du meine Güte, da kommt Letta. Bald bist du Herrin auf Malverne und brauchst dir von ihr nichts mehr gefallen zu lassen.«
    »Ich wünschte nur, das Mädchen würde ihren Mund halten. Sie ist nicht besonders klug, Sarla.«
    »Sie ist eifersüchtig. Sie wollte Merrik und Malverne. Beide Ziele waren schon zum Greifen nah, und jetzt sind ihr alle Felle davongeschwommen.«
    Laren schwieg. Ihr Gesicht war vom Herdfeuer gerötet, eine schweißfeuchte Haarsträhne hing ihr ins Gesicht, und ihren Umhang zierte ein Fettfleck. Lettas üppiger Busen hob und senkte sich.
    Laren sah, wie Sarla sich abwandte, um Thyres kleinen Jungen hochzuheben, der zu nah ans Herdfeuer gekrabbelt war. Sie wiegte ihn sanft und summte ihm leise ins Ohr. Laren wußte, daß sie in der Nähe bleiben würde, für den Fall . . . Für welchen Fall? Für den Fall, daß Letta ihr ein Messer ins Herz stoßen würde?
    Letta stellte sich dicht vor Laren. »Du hast also gewonnen. Du hast Merrik etwas vorgegaukelt, ihm einen Zaubertrank verabreicht, der seinen Geist verwirrt hat.«
    »Nein. Seine Verwirrung und Blindheit kommen aus ihm selbst. Ich habe nichts dazu getan.«
    »Nun beschimpfst du ihn auch noch. Bist aber vorsichtig genug, deinen Spott nicht über ihn zu ergießen, wenn er nahe genug ist, um dich zu hören.«
    »Dir fehlt es an Humor, Letta. Du solltest dir ein wenig davon zulegen.«
    »Du bist eine Hure. Mein Vater ist sehr verärgert. Er wollte dich Merrik abkaufen.«
    »Das ist allerdings ein guter Witz. Dein Vater kann Deglin mitnehmen. Ich glaube nicht, daß er hierbleiben will.«
    »Deglin ist ein Jammerlappen. Ich will ihn nicht. Er beklagt sich nur. Er haßt dich mehr als ich.«
    »Nimm ihn unter deine Fittiche, Letta. Unter deiner Anleitung wird er sich großartig entwickeln. Es gibt keinen Grund, mich zu hassen.«
    »Ha! Merrik wollte dich erst haben, als er erfuhr, daß du die Nichte von Herzog Rollo bist.«
    »Nein, er bat mich ihn zu heiraten, bevor ich ihm sagte, wer ich bin.«
    »Das ist eine Lüge. Jeder weiß, daß deine Herkunft ihn davon abbrachte, dich für deinen feigen Mord an seinem Bruder zu bestrafen. Statt dessen will er durch die Vermählung mit dir ein mächtiges Bündnis eingehen. Wir Thoragassons sind ihm nicht mehr gut genug. Ich verachte ihn. Er hat keine Ehre im Leib. Er ist pflichtvergessen. Nein, mein Vertrauen hat er verloren.«
    »Halt den Mund, Letta. Ich dulde nicht, daß du so über Merrik sprichst.«
    »Aber es ist die Wahrheit! Er hat einen Eid gebrochen. Und ein schlimmeres Verbrechen gibt es nicht.«
    »Ich würde die Beherrschung nicht verlieren, wenn du nur mich beleidigst. Doch du träufelst dein Gift über Merrik, und das lasse ich nicht zu. Er hatte nicht die Absicht, dich zu heiraten. Er würde niemals einen Eid brechen.« Laren legte ihre Hände um Lettas Hals und schüttelte sie. »Schluß damit. Dein Vater hat Merriks Entscheidung angenommen. Auch du wirst es tun, und du wirst in Zukunft deinen Mund halten. Hast du mich verstanden, Letta?«
    Starke Hände schlossen sich um ihre Handgelenke und versuchten, ihre Finger von Lettas Kehle zu lösen. Laren wollte sie nicht freigeben.
    »Du verteidigst mich gut«, murmelte Merrik nah an ihrem Ohr. »Laß sie los. Sie muß Vorbereitungen für ihre morgige Abreise treffen.«
    Laren kochte noch vor Wut, und sie sagte zu Letta: »Sprich nie wieder in dieser Weise über Merrik, hast du verstanden? Ich bringe dich um, wenn du es noch einmal wagst, ihn zu beleidigen.«
    Letta nickte langsam und schluckte ihren Zorn in ihrer schmerzhaft zugedrückten Kehle hinunter. Laren sah Merriks Gesicht, sah den strengen Zug um seinen Mund, aber auch das belustigte Blitzen in seinen Augen.
    Letta nickte erneut. Langsam löste Laren den Druck ihrer Finger. An Lettas weißem Hals würden Male zu sehen sein, stellte Laren zufrieden fest.

Kapitel 17
    »Nicht dein Vormund, dein Bruder werde ich sein, wie Laren deine Schwester ist. Ich denke, das verbindet uns mehr.«
    Taby blickte von Laren zu Merrik. »Und warum sagst du das so traurig?«
    Merrik vermochte nicht zu lächeln. »Vieles wird sich ändern, Taby. Du weißt, daß du ein Prinz bist.«
    Der Knabe nickte ernsthaft und wirkte mit einem Mal ängstlich. »Muß das sein, Merrik? Ich will lieber bleiben, wer ich bin und dein kleiner Bruder sein.«
    »Manche Umstände können wir nicht beeinflussen«, versuchte Merrik zu erklären. »Du bist ein Prinz und wirst vielleicht der Nachfolger des großen Herzogs

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