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Der Herzberuehrer

Der Herzberuehrer

Titel: Der Herzberuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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welcher Seite sie kamen.
    Ich war ganz auf mich alleine gestellt. Was sowohl den Reiz als auch das Risiko des Vorhabens weiter erhöhte.
    Die Spannung wuchs.
    Warum ich letztlich beschlossen hatte, mich darauf einzulassen, ist nicht so einfach zu beantworten, oder besser: Nicht so einfach zuzugeben.
    Vieles spielte bei dieser Entscheidung mit hinein.
    Ich hatte mich sehr verändert, in den letzten Monaten und insbesondere in der letzten Zeit.
    War ich früher ein Mensch mit ganz klar abgesteckten Moralvorstellungen, so waren diese zusehends aus meinem Leben verschwunden. Das hatte ich unter anderem Fabio zu verdanken oder meinem Bruder Lorenzo, aber auch Giaccomo, Angelo, Francesco, Eduarde, Davide und wie sie alle hießen.
    Es war mir inzwischen nicht mehr fremd, mich durch meine Lust treiben zu lassen. Und mit jeder dieser Erfahrungen, sollten sie nun bemerkenswert gewesen sein oder nicht, hatte sich mein inneres Bild von Moral und Sitte gewandelt. Ganz wie Shiro es mir seinerzeit zu erklären versucht hatte.
    Das war das eine.
    Danieles Forderung besaß nun aber auch etwas reizvolles. Sie regte meine Fantasie an, ließ Bilder entstehen, und in mir baute sich eine Spannung auf, die völlig neu für mich war, die ich so nicht kannte. Eine Spannung, die mich nicht schlafen ließ, die einerseits den Forscherdrang in mir wach rief, andererseits die Lust bediente, mich einfach auszuliefern. Das irritierte mich nicht sonderlich, da ich wusste, dass ich es so mochte. Aber sich auf genau diese eigenartige Zusammenkunft einzulassen war gänzlich neu für mich. Schräg, verstörend, irgendwie interessant und voller Irritation.
    Das war das Andere.
    Was jedoch den entscheidenden Ausschlag für meine Zustimmung gab, war: Es ging mir im Grunde nicht anders als Daniele. Er wollte mich als 'Trophäe', als einen Teil aus Shiros Leben in seinem Bett wissen. Bingo! Exakt so ging es mir auch! Ganz genau das war es! Denn danach würde ich endlich verstanden haben, für was und für wen Shiro unsere Beziehung einfach so aufgegeben hatte. Klarheit strebte ich an, und voller Selbstbewusstsein setzte ich voraus, mich mit Genugtuung von Danieles Matratze zu erheben.
    Ich hatte also ja gesagt. Und die Antwort hätte gar nicht anders lauten können als ebendieses 'Ja!'
    Jetzt blieb nichts als warten.
    Also wartete ich...
    ·
    »Ich möchte dir danken...«
    »Wofür denn das nun?«
    »Eigentlich für alles, aber die letzten Tage haben gut getan. Es war schön, Rebecca mal wieder zu sehen.«
    »Stimmt, das war schön...«
    »Sie ist außergewöhnlich«
    »Oh, ja. In jeder Hinsicht.«
    »Sie hat mich zum Nachdenken gebracht«
    Ich horchte auf. Das konnte interessant werden. »Geht es um deine Japan-Pläne?«
    »Ja...«
    »Und?«
»Sie rät mir dingend davon ab.«
    Innerlich tat ich einen Luftsprung, äußerlich atmete ich hörbar aus.
    »Was sagt sie?«
    »Sie sagt, dass ich Ayumi damit in Schwierigkeiten bringen könnte«.
    Mit dieser Antwort hatte ich nun allerdings gar nicht gerechnet. »Wie kommt sie denn da drauf?«
    »Mein Besuch damals ist bei ihrer Familie ja nicht so gut angekommen.«
    »Sie mochten dich nicht..«
    Er nickte traurig. »Was soll ich also da?«
    »Und das weißt du alles über Rebecca...?«
    »Sie sind befreundet. Sie schreiben sich«
    »Ja, aber... warum sagt sie dir nichts?« Ich verstand es nicht.
    »Sie ist Japanerin, Luca. Sie will mich nicht verletzen. Außerdem sieht sie selbst das auch ganz anders... bestimmt. Aber ich kann nicht zu ihr. So viel ist schon mal klar.«
    »Und nun?«
    »Kann ich noch etwas bleiben? Nur bis ich weiß, wohin?«
    Er musste diese Frage stellen, das war mir klar. Und es war auch richtig so.
    »Läuft doch ganz gut mit uns beiden...«, sagte ich betont beiläufig und stellte erleichtert fest, dass seine Gesichtszüge sich entspannten.
    »Danke...«, wiederholte er nochmal und ich spürte intuitiv, dass er mich in diesem Moment umarmen wollte. Sein ganzer Körper sagte es mir, seine Augen, die ich so gut kannte. Aber ebenso klar erkannte er, dass ich das nicht konnte. Also blieb es nur bei einem Impuls. Und bei einem scheuen, verlegenen Lächeln.
    ·
    Der Mittwoch...
    Ich säuberte mich überall besonders gründlich.
    Das gehörte dazu.
    Und ich wählte meine Kleidung nach ausgesuchten Kriterien.
    Körperbetont, aber dezent.
    Als Auge wählte ich das Rote.
    Nicht, dass ich es besonders mochte, aber mit meinem Gegenüber machte es etwas. Es hatte eine ganz eigene Dynamik, eine Kraft

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