Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herzberuehrer

Der Herzberuehrer

Titel: Der Herzberuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
Vom Netzwerk:
gesprochen... wenn das geht...«
    Sein Blick wanderte abschätzend an mir herab.
    »...Und wem soll er sie gegeben haben...?«
    »Luca. Wir haben mal zusammengewohnt...«
    »Ah, das Einauge...« Er grinste humorlos in meine Richtung. »...Piiii, da will dich einer sprechen... Ich glaub ja nicht, dass da Freude aufkommt«.
    Ich verstand was er meinte, als Pius um die Ecke schaute.
    »Ach, du...«, sagte er abweisend. »...Was willst du hier...?«
    »Ich muss mit dir reden...«
    »Ach ja? Auf einmal? Ich wüsste nicht warum...« Aber er gab mir ein Zeichen dass ich ihm folgen sollte und verschwand im Nebenraum. Ich nickte Lucio zu, der mich immer noch aufmerksam musterte, durchquerte das Büro und landete in einem Raum, der vor allem durch drei große Bildschirme auf einem verkratzten Glastisch dominiert wurde. Ein ungeöffneter Adventskalender vom letzten Jahr hing neben einem überdimensionierten Plan, an dem man wohl erkennen konnte, welcher Wagen der Firma sich gerade in welchem Einsatz befand.
    »Hier arbeitest du...?«, fragte ich, nur um irgendetwas zu sagen.
    »Hier arbeite ich! Was willst du also...?«
    Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und sah mich herausfordernd an. Ich kannte diesen Blick nur zu gut und wusste, dass ich so nichts von ihm erfahren würde.
    »Pius, was ist los? Warum bist du sauer auf mich? Ich versteh‘s nicht...«
    »Warum ich sauer bin? Das fragst du noch?«
    »Ja klar, dass frag ich dich... Was ist los?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nach einer Ewigkeit meldest du dich bei mir, fragst mich aus. Fragst mich einfach aus, und machst dann mit dem gemeinsame Sache... hintergehst mich einfach. Das ist los...«
    Ich wusste nicht genau, was er meinte, aber ich ahnte es.
    »Daniele...?«
    »Ja sicher, Daniele. Dieses Schwein! Macht Shiro fertig, so, dass er fast krepiert - und du machst gemeinsame Sache mit dem...«
    »Das siehst du völlig falsch...«
    »Ja klar! Mister Überlegen weiß mal wieder alles besser. Das war ja schon immer so...« Er sah mich nicht an, schüttelte nur den Kopf, die Lippen zu einem Strich zusammengepresst »...Ich hab das schon immer an dir gehasst...«
    »Kein Grund, Daniele halbtot zuschlagen...«
    »Ach? Nicht? Und wieso nicht? Nach alldem, was er Shiro angetan hat, zum Beispiel und den anderen vom L'amo? Sind die alle scheißegal oder was? Daniele darf das, ja? Wir aber nicht, ja, oder wie...?«
    »Daniele hat das Shiro nicht angetan...«
    »Quatsch, natürlich hat er...«
    »Hat er nicht . Von wem willst du das denn wissen?«
    »Na von dir zum Beispiel!« Er grinste triumphierend. »Wer ist denn zu mir gekommen, um alles über `Ele und Shiro zu erfahren, wenn nicht du... Und zu erzählen... von `Eles Besuch bei dir, und so...«
    »Ja, aber damals wusste ich doch noch gar nicht, was...« Und da wurde mir schlagartig klar, dass Pius ja völlig Recht hatte. Er hatte völlig Recht. Ich hatte ihn als Informationsquelle benutzt und mich dann nicht weiter um ihn geschert. Nachdem Shiro bei mir aufgetaucht war, hatte ich mich nicht wie versprochen bei ihm gemeldet. Pius war mir egal gewesen. Ich hatte es auch nicht für nötig gehalten, ihn weiter mit einzubeziehen, obwohl es ihn etwas anging. Pius war schließlich Shiros Freund. Aber mir war er einfach egal.
    »Ich... es tut mir wirklich leid. Aber...«
    »Was, aber...?«
    »Ihr habt den falschen zusammengeschlagen...«
    »Quatsch...«
    »Doch, glaub mir. Er ist Opfer, nicht Täter...« Ich sah einen Zweifel in seinen Augen. Gut so!
    »...Klar, er ist durchgeknallt...«, fuhr ich fort, in der Gewissheit, ihn nun doch noch zu erreichen, »...Aber genau deswegen, weil er so durchgeknallt ist, kann er es nicht gewesen sein...«
    »Wieso das denn nicht... Wo bleibt denn da die Logik?«
    »Weil...«
    Ich wusste auch nicht, wie ich es ihm am besten erklären sollte. Also erzählte ich ihm die ganze Geschichte, berichtete ihm von Danieles exzessiver Selbstverstümmelung, die Verletzungen die er erfahren hatte, von seiner grenzenlosen Wut, die sich nicht gegen andere, sondern immer gegen ihn selbst richtete.
    »...Shiro erinnert sich nicht, dass es Daniele gewesen war. Das hat er mir versichert...«, schloss ich meinen Vortrag »...Er ist immer nur von der Vermutung ausgegangen, dass er es war. Wäre er es jedoch gewesen, glaub mir, dann würde er sich daran erinnern. Da hat jemand den Daumen drauf. Irgendjemand, an den keiner denkt, der aber alle Fäden in der Hand hält... da bin ich ganz sicher...«
    Pius war

Weitere Kostenlose Bücher