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Der Herzberuehrer

Der Herzberuehrer

Titel: Der Herzberuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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gegenüber oder auch Fabio, den er einfach ignorierte. Das war mir einfach zu wenig.
    Valentina war da präziser. Ihre Kühle, der vollkommene Mangel einer emotionalen Regung - und sei es ein simples Lächeln, verdeutlichten mir unmissverständlich, wo mein Platz zu sein hatte, nämlich irgendwo, nur keinesfalls in Fano. Die offene Tür galt nicht von ihrer Seite, doch sie billigte Antonios Angebot. Zugeschlagen hätte sie sie mir wohl nicht, nehme ich an. Ich wusste es nicht.
    Ich sah in ihre ernsten Augen und verabschiedete mich von ihr, in dem Wissen, dass es gut das letzte Mal sein könnte, dass wir uns gegenüberstehen.
    »Pass auf dich auf...«, mahnte sie in typischer Mutter-Manier, ohne auf meinen Händedruck zu reagieren.
    »Mache ich immer ...«, erwiderte ich und registrierte, wie sich ihr Blick etwas irritiert aus dem meinen löste.
    Da ich der Letzte war, von dem sie sich verabschiedet hatten, stiegen sie anschließend in ihren alten, silbernen Lancia und traten die Heimreise an. Endlich...
    Die Cabareses waren schon am frühen Morgen, nach einem selbstgebrauten Caffè gestartet. Die hatte ich verpasst - so ein Pech.
    Blieb also noch das glückliche Paar.
    Inwieweit Rebecca und Sebastian ihre Hochzeit tatsächlich genossen hatten, konnte ich nicht einschätzen. Aber immerhin musste meiner Schwester ja klar gewesen sein, welches Risiko sie eingegangen war, die Feier bei mir steigen zu lassen.
    »Hast du Neuigkeiten von eurem Koch?«, fragte sie, während sie den Kofferraumdeckel zuschlug. Ihr Gepäck hatte ich schon vor einer halben Stunde im Wagen verstaut.
    »Es geht ihm gut. Er ist über'n Berg. Nett, das du fragst...«
    Sie lächelte vielschichtig, legte ihre Arme auf meine Schulter und sah mir offen ins Gesicht. »Das mit Tomaso tut mir... wirklich... leid. Dieser Idiot..."
    »Und? War es nun wirklich eine so gute Idee, eure Hochzeit hier bei mir zu feiern?« Ich blickte vielsagend zur Seite, zu Lorenzo, der gerade dabei war, sich von Sebastian zu verabschieden. »War es das wert...?«
    »Wenn ich Renzo ansehe, dann - nein, wenn ich ihn frage, dann - ja!«
    Die Antwort genügte mir nicht. »Das mit Giade und den Anteilen... warum hast du mir nichts gesagt...?« Nun war es doch heraus. Ihre Arme wanderten von meiner Schulter an ihre Hüften, sie legte ihren Kopf schief, und ihr offener Blick bekam etwas Herausforderndes.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Renzo hat gesagt, dass du die Hochzeit nur hier feiern wolltest, um es Valentina und Antonio heimzuzahlen...«
    »Und das glaubst du?«
    »Warum nicht...«, antwortete ich trotzig, mir meiner Sache allerdings gar nicht mehr so sicher.
    »Ich habe dir damals gesagt warum. Daran hat sich für mich nichts geändert.«
    Ich spürte, dass ich sie enttäuscht hatte.
    »Kann sein, dass es ein Fehler war...«, fuhr sie fort, »...und gerade im Hinblick auf dich und Fabio, habe ich vielleicht nicht richtig eingeschätzt, was ich euch zumute, mit dieser Entscheidung, aber glaub mir, meine Gründe waren gute Gründe...«
    »Nur, wie kommt Renzo dann darauf...«
    »Weil er was falsch verstanden hat. Er hat gehört, was er hören wollte. Und dir habe ich nichts gesagt, weil ich es nicht wichtig fand. Du hattest ja damals eh auf deine Anteile verzichtet, weil dir der ganze Streit darum auf die Nerven ging. Warum dich also damit behelligen?«
    Sie hatte recht. Zwei Jahre zuvor hatte ich genau aus dem Grund meine D’Agosta-Anteile an meine vier Geschwister abgetreten, zu gleichen Teilen. Vermutlich hatte diese Entscheidung letztendlich sogar dazu geführt, dass Tomaso jetzt Giade mit im Boot haben wollte.
    »Es tut mir leid...«, sagte ich dünn.
    »Gut, dass wir das noch klären konnten, kleiner Bruder...« Sie strich durch mein Haar, und da war es auch wieder, ihr, mir so vertrautes Lächeln.
    »Ich danke dir für eine unvergessliche Hochzeit. Und für ganz viel Geduld...«
    Wir umarmten uns und endlich durchströmte mich ein gutes, befreiendes, ganz leichtes Gefühl. Es war vorbei, endlich und zumindest aus Sicht der Hauptakteure war auch alles glatt gelaufen.
    Weitestgehend...
    ·
    Matteo, Anna, Giade, Renzo, Shiro und Fabio. Nun waren wir noch zu siebt, und die Mischung barg Sprengkraft.
    Der Grund dafür: Logisch - Giade, denn sie wurde eigentlich nur von Anna und Fabio geschätzt. In dieser Hinsicht war mein Herz-Bube ein Phänomen, denn im Grunde mochte er alle Menschen, von Jack einmal abgesehen. Also hatte er auch kein Problem mit Giades Art. Und er ließ

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