Der Herzensbrecher
schlafen.«
Drückendes Schweigen erfüllte den Raum, nachdem der Cowboy hinausgegangen war. Nur widerstrebend wandte sich Heather zu ihrem Mann und wich seinem eisigen Blick aus. »Tut mir leid ...«
»Was hast du dir bloß dabei gedacht? Du hättest da draußen sterben können.«
»Aber - Caitlin brauchte mich ...« Tränen erstickten ihre Stimme.
»Auch Janna hätte dich gebraucht. Und du hast sie allein gelassen - in der Obhut eines Cowboys!«
»Hätte ich sie dem Schneesturm aussetzen sollen?«
Wütend biss er die Zähne zusammen. Um Jannas Wohl musste er sich nicht sorgen, denn Rusty hatte sie gut genug betreut. Es war Heather, der er eine gräßliche Stunde voller Angst verdankte.
Warum hatte sie sich leichtfertig in Gefahr gebracht? Das fand er genauso unverzeihlich wie die schmerzlichen Erinnerungen, die sie heraufbeschwor. Wäre sie in der winterlichen Nacht gestorben, hätte er's nicht verhindern können. Ebensowenig wie Does Tod.
Nun schlug die Furcht in hellen Zorn über. »Verflucht, wie konntest du nur so dumm sein, bei diesem Wetter allein wegzufahren! Habe ich dich nicht vor den Blizzards in den Rockies gewarnt? Muss ich von morgens bis abends dein Kindermädchen spielen?«
Hastig wandte sie sich ab und wischte die Tränen von ihren Wangen. Er durfte sie nicht weinen sehen. Obwohl sie immer noch zitterte, versuchte sie die Schultern zu straffen. »Nein, das musst du nicht.« Sie zwang ihre schmerzenden Füße, zum Wandhaken zu taumeln, an dem ihr Mantel hing, und wollte danach greifen. Aber Sloan folgte ihr und hielt ihre Hand fest.
»Zun Teufel, wohin willst du gehen?«
»Irgendwohin, wo ich willkommen bin ...«
»Sei nicht albern, verdammt noch mal ...« Abrupt verstummte er, als er ihre Tränen sah, und umfasste ihre Schultern.
»Lass mich ...« Erfolglos versuchte sie, seine Hände abzuschütteln, und weigerte sich, ihn anzuschauen.
Ihre Tränen schienen mitten in sein Herz zu tropfen. Er betrachtete ihr schönes Gesicht und kämpfte vergeblich gegen seine widersprüchlichen Gefühle an. Er wollte seine Frau bestrafen - und beschützen und wärmen. Fluchend presste er seinen Mund auf ihren.
Kapitel 9
Erleichterung, Zorn, Sehnsucht - all diese Emotionen drückten sich in seinem verzehrenden Kuss aus. Nachdem er seine Leidenschaft wochenlang unterdrückt hatte, brach sie sich machtvoll Bahn.
Er spürte Heathers Widerstand, der den typisch männlichen Drang weckte, zu erobern - zu siegen. Aber als er sie stöhnen hörte, hob er den Kopf und sah neue Tränen in ihren Augen. »Nicht«, flüsterte er, »weine nicht.«
Irgend etwas Schmerzliches verengte seine Kehle, zwang ihn, ihre Wange zu berühren, und sie drehte das Gesicht zur Seite. Reumütig erkannte er ihre Verwundbarkeit. Ein unerwünschtes Gefühl der Zärtlichkeit verdrängte die letzten Reste seiner Wut. Ganz sanft nahm er sie in die Arme, und sie schluchzte leise an seiner Schulter. Da zerbröckelten seine Verteidigungsbastionen endgültig. Er wollte sie nicht mehr loslassen, wollte sie festhalten - und mit ihr schlafen. »Tut mir leid«, murmelte er.
Die Zerknirschung, die in seiner Stimme mitschwang, löste einen weiteren Tränenstrom aus. Beruhigend strich Sloan über Heathers Rücken. Sie verstand sein ungewohntes Mitleid nicht. Aber sie brauchte seine tröstliche Nähe.
Er hauchte einen Kuss auf ihre bebenden Lippen, hob sie hoch, trug sie aus der Küche und die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer, wo der Holzofen willkommene Warme verbreitete.
Vorsichtig stellte Sloan seine Frau auf die Füße und zündete eine Lampe an. Er sah Heather im gelben Licht erschauern und zögerte trotz seines wachsenden Verlangens.
Wie, stolz sie aussah - und doch so verletzlich ... Abwehrend verschränkte sie die Arme vor der Brust.
Sie würde sich diesmal nicht freiwillig hingeben. Viel zu oft hatte er sie gekränkt und jetzt auch noch zum Weinen gebracht. Ein unwiderstehliches Bedürfnis, sein Verhalten wiedergutzumachen, erfasste ihn. Aber er würde die Entscheidung ihr überlassen. »Soll ich gehen?«
Die Luft zwischen ihnen schien zu knistern.
»Nein«, wisperte Heather.
Er zog die Nadeln aus ihrem Haarknoten und schlang die Finger in die hellblonden Locken. Seltsam, wie schnell diese schlichte Berührung sein Verlangen schürte ...
Dann riss ihn Heathers Zittern aus seinem fieberheißen Traum. »Du frierst. Jetzt muss ich dir endlich
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