Der Herzensbrecher
seines Verlangens entfachte, wusste sie, dass seine Seele unberührt blieb. Was er für sie empfand, war reine fleischliche Lust.
Aber sie wünschte sich viel mehr - Sloans Liebe, jene tiefe Liebe, die er dem Geist seiner toten Frau immer noch schenkte.
Kapitel 14
An einem warmen Augustnachmittag hängte sie hinter dem Haus die Wäsche auf, während Janna im Gras mit ihrer Puppe spielte.
Die Stirn gerunzelt, befestigte Heather eins von Sloans Hemden mit Wäscheklammern an der Leine. Sie verstand nicht, warum sie sich so unzufrieden fühlte. Sloan beglückte sie jede Nacht mit seiner Leidenschaft, und an seine mangelnde Zuneigung war sie längst gewöhnt. Nachdenklich blickte sie zum Horizont, wo die Gipfel der Rockies aufragten. Vor zwei Wochen hatte ihre Monatsblutung wieder einmal pünktlich begonnen. Vielleicht war es das, was sie deprimierte. Sie berührte ihren flachen Bauch und seufzte wehmütig. Wenn sie schon nicht die Liebe ihres Mannes erringen konnte, wollte sie wenigstens ein Kind von ihm bekommen.
Sie bückte sich, um ein weiteres nasses Kleidungsstück aus dem Wäschekorb zu nehmen. Aber dann hielt sie abrupt inne und blickte sich um. Ein seltsamer, prickelnder Schauer rann über ihren Rücken. Obwohl sie niemanden sah, gewann sie den unangenehmen Eindruck, beobachtet zu werden. Hastig schaute sie zu dem Verandapfosten, an dem ihr Gewehr lehnte. Seit jener Begegnung mit der Klapperschlange befand sich stets eine Waffe in Heathers Reichweite. Blitzschnell griff sie danach, schwang den Lauf hoch und fuhr herum.
Nur wenige Schritte von Janna entfernt stand ein regloser Mann im Gras. Er war unbewaffnet. Trotzdem wirkte er gefährlich mit seinen glänzenden dunklen Augen, die an ein Raubtier erinnerten. Wie Sloans Cowboys trug er Jeans, ein Baumwollhemd und eine Lederweste. Aber sein langes, rabenschwarzes Haar und die markanten Gesichtszüge mit den hohen Wangenknochen wiesen eindeutig auf seine indianische Herkunft hin. Irgendwie kam er Heather vertraut vor. Das Gewehr, das auf seine Brust zielte, schien ihn nicht sonderlich zu beunruhigen. »Wollen Sie mich erschießen, Ma'am?« fragte er und lächelte.
Erleichtert ließ sie die Waffe sinken. »Nein, natürlich nicht. Aber Sie sollten sich nicht so lautlos an nichtsahnende Leute heranpirschen.«
»Ich habe an die Vordertür geklopft, und da rührte sich niemand.«
»Wie Sie sehen, bin ich hier.«
»Sie sind Sloans neue Frau.«
»Ja, Heather McCord.«
»Ich heiße Logan.«
»Das dachte ich mir. Wolf Logan, Does Bruder.«
»Genaugenommen ihr Halbbruder.«
Heather nickte. Von diesem Cheyenne-Halbindianer hatte sie viel gehört. Mr. Logan lebte in den Bergen und arbeitete in seiner Mine. Vor Jahren hatte er das Leben Jakes gerettet, der schwer verwundet worden war, und ihn gesund gepflegt. In diesem Gebirgscamp hatte Sloan seine erste Frau kennengelernt.
Höflich reichte sie ihm ihre Hand, die er bereitwillig ergriff. »Sie scheinen sich nicht vor mir zu fürchten.«
»Sollte ich?«
»Die meisten weißen Frau laufen schreiend davon, sobald sie einen Indianer erblicken.«
»Das würde mir niemals einfallen. Janna sieht Ihnen ähnlich. Sicher sind Sie gekommen, um Ihre Nichte zu besuchen.«
»Und weil ich Sie kennenlernen wollte. Ich habe ge
hört, Sloan sei mit einer sehr schönen Frau verheiratet. Wie ich nun feststelle, bestätigt sich das Gerücht.«
Sie errötete, und er wandte sich grinsend ab, um Janna hochzuheben. Als er sie durch die Luft schwenkte, krähte sie vor Vergnügen.
»Kommen Sie doch bitte herein«, bat Heather. »Ich könnte Ihnen Tee anbieten - oder Kaffee?« Unsicher schaute sie ihn an, weil sie nicht wusste, ob ein Cheyenne vielleicht irgendein Indianergetränk vorziehen würde.
Wolf schien ihre Gedanken zu erraten. »Normalerweise trinke ich Tee. Ich bin nicht völlig unzivilisiert, nachdem ich bei den Weißen aufgewachsen bin.«
»Nun, wollen wir Tee trinken?«
»Dürfte ich auch ihre Gastfreundschaft für eine Nacht beanspruchen? Sloan lädt mich immer ein, wenn ich hier vorbeireite.«
»Natürlich sind Sie mir willkommen. Mein Mann ist irgendwo auf der Weide, und ich erwarte ihn erst in ein paar Stunden.«
»Dann habe ich noch genug Zeit.«
»Wofür?«
»Ich möchte Doe besuchen.« Als sie verwirrt die Stirn runzelte, erklärte er: »Ihr Grab. Sie wurde oben in den Bergen bestattet.«
»Oh - das wusste
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