Der Herzensbrecher
öffnete, wusste sie, dass sie verloren hatte.
»Obwohl du meine Frau bist, wirst du niemals Does Platz einnehmen.« Ohne ihr einen letzten Blick zu gönnen, öffnete er die Tür. »In meinem Herzen ist nichts übriggeblieben, das ich dir schenken könnte. Behalte deine Liebe. Ich will sie nicht.«
Damit ging er hinaus und ließ sie mit seiner schlafenden Tochter allein. Verzweifelt presste sie eine Hand auf ihren Mund und unterdrückte ein qualvolles Schluchzen.
Kapitel 15
Blicklos starrte Sloan in seinen bernsteinfarbenen Whiskey. Statt zu pokern, hatte er eine Flasche bestellt und sich allein in eine Ecke gesetzt - falls man in einem überfüllten Saloon allein sein konnte. Rauchschwaden und die fröhlichen Stimmen der Cowboys und Bergmänner erfüllten den Raum. Mit vielen war er befreundet. Am anderen Ende des Lokals hämmerte ein hübsches Mädchen auf die Klaviertasten und sang ein obszönes Lied, das ihn nicht interessierte.
Er wollte sich betrinken. Vielleicht würde er dann den Kummer in Heathers Augen vergessen, den dumpfen Schmerz in seiner Brust. Entschlossen verdrängte er die bedrohlichen Emotionen und schenkte sich noch einen Whiskey ein. Das Geständnis ihrer Liebe hatte ihn wie ein Schlag ins Gesicht getroffen und die Barrieren rings um sein Herz beinahe durchbrochen.
Verdammt, sie verlangte zuviel von ihm. Er konnte ihre Liebe nicht erwidern. In der dunklen Leere, wo sich einst seine Seele befunden hatte, existierten keine Gefühle mehr - nur die Gewissensbisse, die ihn quälten, seit er Does Tod verschuldet hatte. Er durfte auf gar keinen Fall ihr Andenken beschmutzen, indem er eine andere Frau liebte.
Den nächsten Schluck nahm er direkt aus der Flasche, den Kopf in den Nacken gelegt. Er sehnte die betäubende Wirkung des Alkohols herbei. Nein, er wollte nichts von Heathers Liebe wissen. Wenn er ihr sein Herz schenken und sie eines Tages verlieren würde, ebenso wie Doe - das könnte er nicht ertragen.
Genauso energisch wehrte er sich gegen den inneren Frieden, den er allmählich in seiner zweiten Ehe fand. Diesen Frieden verdiente er nicht.
»Wie wär's mit uns beiden, Cowboy?« Der Geruch von billigem Parfum stieg ihm in die Nase. Verwirrt blickte er zu einer stark geschminkten Blondine in einem tief ausgeschnittenen blauen Kleid auf, die eine neue Whiskeyflasche umherschwenkte. Seine eigene war fast leer. Eine Saloonhure. Vielleicht war es das, was er brauchte, um endlich zu vergessen ...
»Warum nicht, zum Teufel?« Schwankend stand er auf und riss ihr die Flasche aus der Hand. Das Mädchen legte einen schlanken Arm um seine Taille, um ihn zu stützen, und führte ihn dann lachend zur Treppe.
Aber da trat ihnen jemand in den Weg. Weil Sloans Kopf auf die Brust gesunken war, sah er nur weibliche Beine in schwarzen Netzstrümpfen. Diese attraktiven Beine kannte er. Langsam richtete er sich auf, blinzelte und musterte Della Perkins' gerunzelte Stirn. »Lilly, unterhalt dich doch mit Horace«, befahl sie der Blondine. »Ich wette, er braucht ein bisschen Gesellschaft. Inzwischen kümmere ich mich um Sloan.«
Nur widerstrebend fügte sich Lilly in ihr Schicksal und überließ der Chefin den taumelnden Rancher.
»Wohin gehen wir, Dell?« murmelte er und schlang einen schweren Arm um ihre Schultern.
»In mein Zimmer. Dort kannst du deine Sorgen ungestört ertränken.«
»Willst du mich trösten?«
»Klar, mein Schatz, wie in alten Zeiten«, versprach sie und führte ihn nach oben.
Er kannte das Zimmer, das schlicht und funktionell eingerichtet war - mit einem Messingbett, einem Waschtisch und einem Schaukelstuhl aus Eichenholz.
Wahrscheinlich würden die zerwühlten Laken nach schaler Erotik riechen.
Auf Dellas Schultern gestützt wankte er zum Bett, und sie drückte ihn darauf. Seufzend ließ er den Kopf ins Kissen sinken und umarmte die Whiskeyflasche. Ja, schale Erotik ... Er spürte, wie Della die Stiefel von seinen Füßen streifte. Aber statt ihm die Hose und das Hemd auszuziehen, breitete sie eine Decke über seinen Körper. »Was soll das?« fragte er.
»Ich half dich ins Bett gebracht.«
»Und? Treiben wies nicht miteinander?«
»Dazu bist du vorerst unfähig, mein Süßer. Außerdem willst du mich gar nicht - weil dich in deinem Haus eine hinreißende. Ehefrau erwartet.«
»Die möchte ich doch vergessen ...«, erwiderte er und versuchte, sie zu sich herabzuzerren.
Mühelos wehrte sie
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