Der Herzensbrecher
weiß, ich war ein komplettes Arschloch«, gab Sloan zu.
»Noch was viel Schlimmeres.«
»Also gut, ein Haufen Pferdescheiße. Zufrieden?«
»Ja, das trifft's schon eher.«
Als Wolf wieder in Schweigen versank, blickte Sloan ungeduldig auf. »Warum sagst du's nicht, und wir bringen's hinter uns?«
»Wie du willst. In dieser Nacht bist du zu weit gegangen Deine Frau ist eine Lady. Und sie verdient's wahrlich nicht, wie eine Zwei-Dollar-Hure behandelt zu werden.«
Gequält schloss Sloan die Augen. »Da erzählst du mir nichts Neues.«
»Was zum Teufel ist bloß in dich gefahren?«
Diese Frage konnte er nicht beantworten. Heathers Liebeserklärung hatte ihn in Panik versetzt und irgendwie veranlasst, sein Bestes zu tun, um sie in die Flucht zu schlagen.
»Nach meiner Meinung ist sie eine ganz besondere Frau«, bemerkte Wolf, »und du solltest dich glücklich schätzen ...«
»Verdammt, das weiß ich ...« ächzend berührte Sloan seine pochenden Schläfen. »Das musst du mir nicht erst sagen.«
»Anscheinend schon.«
»Wolltest du nicht nach Denver reiten?«
»Vorher muss ich dir noch einiges klarmachen.«
»Spuck's aus - und dann lass mich in Ruhe.«
Wolf hielt den Milchbecher an Jannas Lippen. »Nach meiner Ansicht solltest du dich untertänigst bei der Lady entschuldigen.«
Zweifellos, stimmte Sloan in Gedanken zu. Auf allen vieren würde er zu Heather kriechen und seinen Stolz hinunterschlucken müssen. Vielleicht würde sie ihm dann verzeihen - selbst wenn er's nicht verdiente. »Wenn mein Kopfweh aufhört, fahre ich rüber.«
»Lass ihr lieber noch ein bisschen Zeit, damit sie sich halbwegs beruhigt. Und schenk ihr heute nachmittag Blumen.«
»Am besten nehme ich Janna mit.«
»Eine gute Idee. Wenn du sie zu bestechen versuchst, wird sie dich viel freundlicher empfangen.«
Sloan warf seinem Schwager einen unheilvollen Blick zu. »Das alles macht dir einen Riesenspaß, was?«
»Klar«, bestätigte Wolf jetzt grinsend. »Aber nicht aus reiner Bosheit. In diesem letzten Jahr bist du wie. eine Leiche rumgelaufen. Freut mich, dass dich das pralle Leben endlich wieder interessiert.«
»Und wenn Heather heute nachmittag eine Kugel in meinen Bauch feuert? Wirst du dann immer noch lachen?«
Keine Tränen, ermahnte sich Heather, als sie in Caitlins Salon am Fenster stand. Hatte sie nicht von Anfang an gewusst, dass sie gegen einen Mann wie Sloan - mit seiner schwarzen Seele und seinem verbitterten Herzen - auf verlorenem Posten kämpfte? Nein, sie würde nicht weinen. Wenigstens ihren Stolz wollte sie retten. Und sie musste an die Zukunft denken.
An diesem Morgen war sie in die Stadt gefahren, um sich zu erkundigen, wie viel eine Bahnfahrkarte nach St. Louis kosten würde. Doch dazu konnte sie sich nicht durchringen. Stattdessen ging sie in die Redaktion der Rocky News und besuchte den Verleger Gus McAllister, der ihre >ausgezeichnete< Bearbeitung von Vermons Artikeln lobte und ihr vorschlug, weitere Aufträge zu übernehmen.
Sie hatte ihm noch keine Antwort gegeben. Vorerst fühlte sie sich unfähig, eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Sicher wäre es vorteilhaft, das Angebot anzunehmen. Erstens würde sie sich eine gewisse Unabhängigkeit verschaffen, und zweitens könnte sie ihrem Mann die Schulden zurückzahlen. Sie würde Janna und das Leben, das sie in Colorado begonnen hattenicht verlassen müssen - und Sloan auch nicht. Andererseits wusste sie nicht, ob sie's verkraften würde, in seiner Nähe zu bleiben. Die letzte Nacht war eine einzige Qual gewesen. Solche Szenen würde und wollte sie nicht mehr ertragen. Verzweifelt presste sie die Lippen zusammen.
Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach ihre Gedanken, und sie holte tief Atem. Als Caitlin eintrat, hatte Heather sich unter Kontrolle. »Sloan ist da«, verkündete ihre Schwägerin. »Möchtest du ihn sehen?«
»Nein. Aber mir bleibt wohl nichts anderes übrig.«
»Er hat Janna mitgebracht. Wenn's dir lieber ist, warte ich in der Küche, während ihr miteinander redet.«
»Ja, bitte.« Dankbar lächelte Heather ihre Freundin an, die ihr in diesen schmerzlichen Stunden eine große Hilfe gewesen war.
»Vergiss nicht - du kannst hier wohnen, so lange du willst.«
Nachdem Caitlin den Raum verlassen hatte, wandte sich Heather von der Tür ab. Wenig später spürte sie Sloans beklemmende Nähe.
Er begrüßte sie mit leiser,
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