Der Herzensbrecher
auch wusste, dass er gewiss nicht ohne Hintergedanken an ihr Verantwortungsgefühl appellierte. Wenn es doch eine Alternative gäbe - einen Weg, die Qual ein für allemal zu beenden ... »Also gut, ich kehre mit dir auf die Ranch zurück und bleibe dort, bis die Wahl vorbei ist.« Als sie ihn lächeln sah, hob sie warnend eine Hand. »Ich kümmere mich um Janna und führe dir den Haushalt. Aber du wirst mich nicht anrühren. Ist das klar? Außerdem werde ich den Job in der Redaktion annehmen. So lauten meine Bedingungen, Sloan. Wenn sie dir missfallen, musst du eine andere Betreuerin für Janna suchen.«
Seufzend nickte er. Mehr durfte er nicht verlangen. So kurz nach seinem grausamen Verhalten konnte sie ihm nicht verzeihen. Wenigstens würde sie wieder in seinem Haus wohnen, und er musste die Chance nutzen, um ihr zu beweisen, wie viel ihm seine Ehe bedeutete. »Einverstanden. Wenn du so großen Wert auf diese Bedingung legst, werde ich dich nicht anrühren.«
Bald nach ihrer Rückkehr auf die Bar M fragte sie sich, ob sie einen Fehler begangen hatte. Jannas Wiedersehensfreude beglückte sie. Aber Sloans Nähe zerrte an ihren Nerven. Er war fürsorglich und liebenswürdig, ein idealer Ehemann.
Zu fürsorglich, zu liebenswürdig. Natürlich bemühte er sich nur deshalb so eifrig um sie, weil er wünschte, sie würde die schrecklichen Worte vergessen, die er ihr letzte Nacht ins Gesicht geschleudert hatte. Doch das konnte sie nicht, solange er ihre Liebe zurückwies.
Nach dem Dinner brachte sie Janna zu Bett, floh in ihr Zimmer und fand die Münze am Boden. Zögernd hob sie das Goldstück auf, das in ihren Fingern zu brennen schien. Sie würde es vorerst behalten, um sich an jene Nacht zu erinnern, an alles, was in ihrer Ehe schiefgelaufen war.
Als es leise klopfte, öffnete sie die Tür nur widerstrebend. Sloan stand im dunklen Flur.
»Brauchst du irgendwas?«
»Nein, danke.«
Diese Antwort wollte er nicht akzeptieren. Sicherheitshalber schob er die Hände in die Taschen seiner Jeans, um Heather nicht anzufassen. Wenn er ihr genug Zeit gab, würde sie ihm vielleicht vergeben.. In der Zwischenzeit musste er seine Sehnsucht nach ihr bekämpfen.
»Gute Nacht, Sloan«, flüsterte sie und wandte sich ab.
Unwillkürlich griff er nach ihrer Hand. »Heather?«
»Nicht ...«, protestierte sie und riss sich hastig los.
»Willst du mir nicht verzeihen?«
»Doch ...« Sie wich seinem Blick aus. »Aber du darfst dieses Zimmer nicht betreten. Lass mich allein.«
»Heather, ich bitte dich doch nur um eine Chance, dir zu zeigen, wie sehr ich mein Verhalten bereue.«
»Das hast du mir letzte Nacht überreicht.« Sie öffnete ihre Faust und zeigte ihm die Münze. »Zum Lohn für meine erotischen Dienste. Dieses Geld gebe ich dir sehr gern zurück, wenn du verschwindest. Dafür bezahle ich. Und ich würde die Summe sogar verdoppeln, wenn du mich in Ruhe lässt.«
Ehe er ihr antworten konnte, legte sie ihm das Goldstück in die Hand und warf ihm die Tür vor der Nase zu.
Wann immer es möglich war, ging sie ihm aus dem Weg. Jeden Tag verbrachte sie ein paar Stunden in der Zeitungsredaktion. Aber sie musste die langen Abende überstehen. Seit sie wieder Geld verdiente, fühlte sie sich etwas sicherer, was ihre Zukunft betraf - doch sie musste entscheiden, was sie tun würde, wenn die Wahl vorbei war.
Erleichtert atmete sie auf, als Richard Weld am Wochenende zu Besuch kam, um Sloan für die Denver-Zeitung zu interviewen. Die Anwesenheit eines Hausgasts bedeutete, dass sie die intime Zweisamkeit an den Abenden nicht mehr ertragen musste.
Offenbar spürte Richard die Spannung, die zwischen Heather und Sloan herrschte. Während seines zweitägigen Aufenthalts begegnete sie immer wieder seinem prüfenden Blick. Bevor er abreiste, brachte sie irgendwie den Mut auf, ihn zu fragen, ob eine gebildete Frau in Denver eine Stellung bekommen könnte.
»Kenne ich die Dame? Wen meinen Sie, Heather?«
»Mich selber.«
»Werden Sie nach der Wahl mit Sloan nach Denver ziehen?«
»Nicht - direkt. Ich möchte allein dort leben.«
»Also wollen Sie Ihren Mann verlassen?« Erstaunt und besorgt hob er die Brauen.
Zu ihrer Bestürzung fühlte sie, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. »Vielleicht werden wir uns für einige Zeit trennen. Unsere Ehe funktioniert nicht so gut, wie wir's geplant hatten.«
»Seltsam - auf der Party in Denver hat
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