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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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könntest. Ich habe deinen Einwand einfach beiseite gefegt.“
    Sie blinzelte und ließ sich auf einen Stuhl ihm gegenüber sinken.
    „Es begann sich erst zu einem Bild zusammenzufügen, als meine Mutter mir sagte, sie habe dich bezahlt, damit du meinen Antrag ablehnst, nicht mich zu entlarven. Das erschien keinen Sinn zu ergeben, nachdem ich erst einmal angefangen hatte, darüber nachzudenken. Mein Einkommen beträgt mindestens zehntausend Pfund im Jahr – alle Welt weiß das. Vor die Wahl gestellt zwischen fünftausend Pfund und einer Ehe mit mir, hätte jeder vernünftig denkende Mensch mich gewählt. Wenn du so kühl und berechnend wärest, wie ich dachte, wären wir verheiratet, statt uns aus zwei Fuß Abstand anzustarren.“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Außerdem, wenn meine Mutter dich bezahlt hätte, mich aufzuhalten, hättest du den Brief unverzüglich benutzt. Du hättest nicht gewartet. Und wie hätte sie wissen sollen, was ich tat? Dass du der einzige Mensch wärest, der das herausfinden könnte? Die Geschichte hält logischem Nachvollziehen nicht stand, Minnie.“ Er sah zu ihr. „Ich war nie in meinem Leben so dankbar angesichts der Erkenntnis, angelogen worden zu sein.“
    Ihre Kehle schmerzte. All diese Anstrengungen, ihn vor den Kopf zu stoßen und zu vertreiben – aber er wollte einfach nicht gehen.
    „Ich habe nicht gehört, was du mir gesagt hast.“ Er schaute sie an. „Ich habe aber auch nicht gehört, was du mir nicht gesagt hast. Alles, was ich gehört habe, drehte sich um mich. Ich habe gehört, dass du mich nicht willst. Dass du keine Zuneigung für mich empfinden kannst. Ich habe gehört, dass du Angst vor zu viel öffentlicher Aufmerksamkeit hast, aber ich habe nicht richtig zugehört.“ Er legte seine gespreizten Finger aneinander. „Daher sag mir bitte, was ich hätte hören sollen. Dein Vater war einer der berühmtesten Schachspieler der Welt …“
    Minnie sprang jäh auf. „Du weißt es.“ Ihr Herz hämmerte, hart, erbarmungslos. Ihr Atem ging immer schneller, immer flacher.
    Die Luft um sie herum schien zu wabern. Aber natürlich wusste er es. Sie hatte ihm ihren Namen gesagt. Alles andere war mit ein bisschen Nachforschen schnell aufzudecken. Sie machte einen wilden Schritt nach hinten und stolperte über ihren Stuhl.
    Aber bevor sie gegen das Bücherregal stürzen konnte, machte Robert einen Schritt nach vorne und fing sie auf. Seine Arme waren solide und warm um sie herum. „Sch“, flüsterte er. „Das bin nur ich. Ich werde dir nicht wehtun. Ich werde dir niemals wehtun, Minnie.“
    Sie schaute auf in seine Augen. Ihr Puls raste, aber es war keine Menschenmenge in der Nähe, kein Geschrei.
    Es war nur er.
    Dieses Mal, als er sich hinsetze, zog er sie auf seinen Schoß. Sie passten zusammen wie zwei Teile eines Puzzles, und sie legte ihren Kopf fast automatisch an seine Schulter. Er schob seine Hand in ihr Haar. Sie sollte sich nicht so gegen ihn lehnen. Das hier sollte nicht so passieren. Es hatte ihr das Herz gebrochen, ihn einmal von sich zu stoßen. Wie konnte sie es nur wieder tun?
    „Lass es uns noch einmal versuchen“, bat er leise, schlang seine Arme um sie und verschränkte die Hände. „Ich habe nur die nackten Tatsachen herausgefunden. Dein Vater war einer der weltbesten Schachspieler. Was geschah dann?“
    Minnies Magen war immer noch unruhig. Aber seine Arme hielten sie – und er wusste es. Er wusste es und warf nicht mit Sachen nach ihr. Er wartete geduldig, bis sie bereit war.
    Sicherheit war das Letzte, was sie verspürte, wenn sie an jene dunklen Stunden denken musste – aber wenigstens hatte sie im Augenblick nicht das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen.
    Sie holte tief Luft. „Mein Vater war der fünfte Sohn eines Baronets. Von bester Abstammung – allerdings vermutlich nicht verglichen mit dir – aber restlos verarmt. Er machte seinen Weg in der Welt, indem er sein Geschick beim Schach einsetzte. Er war gesellig, offen und alle Welt mochte ihn. Über eigenes Vermögen verfügte er praktisch nicht, aber er war so liebenswert, dass das nie wichtig war. Er hatte immer eine Einladung irgendwohin.“
    Manchmal waren es Einladungen in England gewesen, manchmal nach Europa, um monatelang bei Männern zu Besuch zu sein, die von einem klugen einnehmenden jungen Mann Schach lernen wollten. Einmal, auf einer der Seereisen, die sie mit ihm unternommen hatte, hatte ein Seemann ihr geraten, sie solle die Küstenlinie ansehen, wenn sie seekrank

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