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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Achseln. „Da war es aber leider schon zu spät, irgendetwas von Mutter und Kind zu retten. Glücklicherweise hatte ich da aber schon aufgehört, mir etwas daraus zu machen. Ich fühlte überhaupt nichts. Und jetzt, da ich weiß, es ist ohnehin viel zu spät …“
    Sie schaute ihn an.
    „Jetzt“, erklärte sie, „finde ich immer noch, dass es mir egal ist.“ Ihre Augen wurden vorübergehend feucht, und sie blickte weg, reckte ihr Kinn und biss die Lippen zusammen.
    „Verstehe“, sagte er verwundert.
    „Ich mache mir nichts mehr daraus. Ich kann es nicht. Ich weiß nicht mehr, wie es geht.“ Während sie das sagte, zog sie ein spitzengesäumtes Taschentuch hervor und betupfte sich die Augen.
    „Kann es sein …“
    „Nein, ich weine nie.“ Sie schaute ihn herausfordernd an.
    „Verstehe“, wiederholte er.
    Und das glaubte er allmählich wirklich zu tun. Die Reise hierher, ihr Besuch so weit draußen, ihre unbeholfenen Ankündigungen, ihre ungeschickte Einmischung – vielleicht kümmerte es sie nicht. Vielleicht hatte sie nach all diesen Jahren vergessen, wie es ging, sich etwas aus ihm zu machen. Aber sie versuchte es. Sie erinnerte ihn an ein frischgeborenes Fohlen, das sich wackelig auf die dünnen Beinchen kämpfte, zu stehen versuchte, nur um gleich wieder flach auf dem Boden zu landen.
    Sie krauste die Nase. „Bis ich es wieder heraus gefunden habe“, sagte sie, „wirst du mich gänzlich aufgegeben haben. Das scheint mir eine passende Bestrafung.“
    Sie legte ihr Taschentuch hin und starrte ihn an, forderte ihn heraus, ihr zu widersprechen.
    Einmal, als er noch klein war, war sie zu Besuch gekommen. Er war ihr entgegengelaufen, bis zu ihrer Kutsche. Er wusste nicht, wie alt er damals gewesen war, aber er erinnerte sich, dass er ihre Knie umklammert hatte, so hoch wie er reichen konnte.
    Sie hatte ihn nicht berührt, hatte sich noch nicht einmal vorgebeugt, um ihm den Kopf zu tätscheln. Sie hatte ihn nur angesehen, ihm aufgetragen, er solle Haltung bewahren, und war weitergegangen.
    Daher machte er jetzt keine Anstalten, sie zu berühren. Er glaubte nicht, dass sie das mögen würde, und er fühlte sich innerlich zu wund, um eine Zurückweisung zu riskieren.
    „Nun gut“, sagte er knapp. „Danke dafür, dass du dir in deiner Gleichgültigkeit die Zeit nimmst, dich störend in meine Heiratsabsichten einzumischen. Ich dachte, sie sei aus anderem Holze geschnitzt. Offensichtlich.“
    „Oh nein“, sagte die Herzogin. „Ich bin sehr angetan von ihr. Such dir ein anderes Mädchen, das so ist wie sie, nur dieses Mal die Tochter eines Marquis.“
    „Weißt du“, bemerkte er, „ich habe gar keine Ahnung, wer in Wahrheit ihre Familie ist. Pursling ist nicht ihr richtiger Name.“
    „Ach nein?“
    „Ihr Geburtsname ist Minerva Lane.“
    Seine Mutter keuchte laut. „Minerva Lane ?“
    „Weißt du, wer sie ist?“ Er blickte sie überrascht an. „Sie hat mir gesagt, es wäre ein Skandal.“
    „Skandal? Sie? Nein.“ Sie schüttelte heftig den Kopf. „Einen Skandal gibt es, wenn Mädchen zu freizügig mit ihrer Gunst sind – im Prinzip einfach zu überstehen, von einer guten Eheschließung und genug Geld übertüncht, wenn auch nicht vergessen. Miss Lane wurde nicht ruiniert, Robert. Sie wurde vernichtet. Restlos vernichtet.“

Kapitel Neunzehn

    M INNIE WAR AM VERGANGENEN A BEND NICHT in der Lage gewesen, mit ihren Großtanten zu sprechen.
    Aber die Unterhaltung ließ sich nicht länger aufschieben, als die Duchess of Clermont einen Wechsel auf ihre Bank sandte. Sie holte sie in den Salon unten und bat sie, Platz zu nehmen.
    „Es gibt da etwas, was ihr beide wissen solltet“, erklärte sie. „Gestern, als Lydia kam, um mich zu holen, war der Grund dafür, dass Stevens nach Manchester gefahren war. Er weiß, dass es keine Miss Wilhelmina Pursling gibt, dass ich eine Hochstaplerin bin. Er weiß, dass ich als Minerva Lane geboren wurde.“
    Die beiden Frauen keuchten und sahen dann einander an. „Wissen sie, was …“
    Minnie schüttelte den Kopf. „Sie wissen nicht alles.“
    „Jag mir keinen solchen Schreck ein“, bat Caro und legte sich eine Hand aufs Herz. „Aber was sollen wir tun? Nachdem Gardley fort ist …“
    Minnie schaute zur Seite. „Zufällig bin ich an etwas Geld gekommen. Fünftausend Pfund.“
    Ihre Großtanten starrten sie an. Die beiden Frauen sahen so unterschiedlich aus, und dennoch waren ihre entsetzten Mienen wie Spiegelbilder.
    „Liebes“, begann Eliza

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