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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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würde noch nicht einmal Einspruch dagegen erheben können.
    Weil es sie damit recht hatte. Er würde es nicht anders verdienen.
    Robert ging lange Zeit durch die Straßen, bis seine Füße schmerzten und seine Hände zu Eis wurden, bis er kaum noch klar denken konnte, so wild wirbelten seine Gedanken durcheinander. Er ging … und er kam zu einer Entscheidung.

Kapitel Vierundzwanzig

    A LS ER SCHLIEßLICH HEIMKEHRTE, war er sich sicher, dass Minnie ihm ansehen würde, was er zu tun plante. Sie hatte ihn bei allem anderen so mühelos durchschaut. Aber sie wartete auf ihn, hatte Tee bereit und ein spätes Abendessen, und was immer sie in seinen Zügen las, sie musste es der Niedergeschlagenheit über die Lage seines Bruders zugeschrieben haben.
    „Ich denke nicht, dass es zu einer Verurteilung kommt“, teilte Robert ihr über einer warmen Tasse Tee mit.
    „Das klingt nach ausgezeichneten Nachrichten.“
    Er streckte seine Hand flach aus, drehte sie hin und her. „Das ist nicht die schlimmste Nachricht. Es gibt nicht genug Beweise, ihn freizusprechen. Es sei denn, ich erkläre, wie ich darin verwickelt bin.“
    „Und wirst du das tun?“
    Er hielt inne und schaute ihr in die Augen. „Das hier hat nicht länger nur mit mir zu tun.“
    Sie blickte ihn an. Wann hatte sie begonnen, ihm zu vertrauen? Warum hatte er das zugelassen?
    „Wen betrifft es denn noch?“, fragte sie
    „Zunächst einmal meine Mutter.“ Er schloss die Augen, als er ihr die erste Lüge erzählte. „Wenn ich alles erkläre, muss ich meine Beziehung zu Oliver öffentlich machen. Die Wahrheit würde meine Mutter in Verlegenheit bringen – schließlich wurde er nur ein paar Monate nach ihrer Hochzeit gezeugt – und es wäre gewiss auch Olivers Eltern peinlich. Oliver selbst … nun es schadet ihm gewiss nicht, wenn bekannt würde, dass er der Sohn eines Herzogs ist.“
    „Verstehe“, sagte sie langsam.
    „Es ist schlimmer, als du denkst. Weißt du, es geht nicht länger nur um das Verfahren selbst, sondern um die öffentliche Darstellung davon. Wenn ich einfach nur bekanntgäbe, dass er mein Bruder ist, würden viele Leute glauben, dass ich das nur gesagt hätte, um ihn vor der Verurteilung zu bewahren – um unserer Freundschaft willen. Er wäre nicht von allem Verdacht reingewaschen. Aber … stell dir vor, um der Plausibilität willen würde ich Wahrheit über seine Abstammung verkünden, während meine Mutter im Raum ist. Wie, glaubst du, würde sie reagieren?“
    „Ich … nun. Die Herzogin ist so hart wie Stein. Aber auch genauso brüchig.“
    „Vermutlich würde sie ganz blass werden. Sie könnte aufstehen und gehen. Und diese Reaktion mehr als alles andere würde der Behauptung Glaubwürdigkeit verleihen. Ich könnte sie dazu bringen, dass sie reagiert.“ Er schaute sie an. „Es würde sie in entsetzliche Verlegenheit bringen, aber es könnte meinen Bruder retten.“
    „Vielleicht, wenn sie weiß, dass es kommt …“
    „Wenn sie weiß, was kommt, kann sie sich dagegen wappnen, sodass sie sich keine Reaktion anmerken lässt. Und wenn sie wüsste, was kommt, würde sie am Ende gar nicht teilnehmen.“ Er sah sie an. „Ich bin sicher, dass ich glaubhaft für Olivers Unschuld plädieren kann. Aber um das zu tun, müsste ich vermutlich – auf ewig – jede Chance darauf, mit meiner Mutter jemals eine einigermaßen normale Beziehung zu haben, aufgeben. Sag mir Minnie, ist es das wert?“
    Sie schwieg lange, schaute ihm dabei in die Augen. Er hatte die Wahrheit so tief in sich vergraben, dass sie unmöglich hören konnte, was er unausgesprochen ließ.
    „Und das würdest du tun?“, fragte sie schließlich. „Alle Hoffnung auf deine Mutter aufgeben, um deinen Bruder zu retten?“
    „Mein Vater …“ Die Worte waren heiser. Er schloss die Augen. Es war seine einzige Chance, es ihr zu erklären, auch wenn sie jetzt noch nicht wusste, was sie da hörte.
    „Nein“, sagte sie. „Darauf musst du nicht antworten. Alles in allem wägen wir hier die Verlegenheit deiner Mutter gegen die Zukunft deines Bruders ab. Dein Bruder muss zuerst kommen.“
    Sie legte die Arme um ihn. Er hatte das Gefühl, als ob ihre Berührung ihn verbrannte. Er verdiente das hier nicht. Er verdiente sie nicht. Er stand auf, sodass ihre Arme von seinen Schultern fielen, und ging ein paar Schritte.
    „Es ist mehr als das“, erklärte er leise. „Es ist nicht nur der Umstand, dass mein Vater sich seiner Mutter aufgezwungen hat. Es ist nicht nur, dass er

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