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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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„Wissen Sie, was es in diesen modernen Zeiten bedeutet, eine Frau zu sein? Männer heiraten heutzutage immer seltener. Ich habe gelesen, dass vierunddreißig Prozent der jungen Damen aus guter Familie das fortgeschrittene Alter von siebenundzwanzig erreichen, ohne geheiratet zu haben. Es muss gar nichts Beschämendes in meiner Vergangenheit geben. Alles Ungewöhnliche, gleichgültig, wie harmlos es Ihnen erscheinen mag, wäre eine Katastrophe.“
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und dachte darüber nach. „Dann sehe ich eine andere Lösung für unser gemeinsames Problem. Ich brauche offensichtlich einen glaubhafteren Grund, in der Stadt zu sein. Wenn Sie an dem zweifeln, was ich gesagt habe, werden andere das auch tun. Sie müssen zu den anderen sechsundsechzig Prozent gehören.“ Er zuckte die Achseln. „Daher werde ich Ihnen einfach den Hof machen, solange ich hier bin. Sie dürfen mich abweisen. Ich werde am Boden zerstört sein. Das ganze wird Wunder für Ihren Ruf wirken. Ich kann weiter schreiben, und Sie bekommen Ihren Ehemann.“
    Er sagte es so sachlich, aber das Bild, das er damit heraufbeschwor – wie er ihr Aufmerksamkeiten erwies, seine Hand bei einem Walzer auf der ihren – ließ Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen. Sie schüttelte entschieden den Kopf. „Das ist eine schreckliche Idee. Niemand würde je glauben, dass Sie an mir Interesse hätten.“
    „Ich könnte es alle Welt glauben machen. Nicht eine unter Tausenden hätte je herausbekommen, was Sie aufgedeckt haben. Nicht eine. Ich könnte alle glauben machen, dass die Frau, die das erkannt hat – ruhig, ja, und vielleicht auch in Gesellschaft ein bisschen schüchtern …“
    Minnie schnaubte wenig höflich, aber er gebot ihr mit einer Handbewegung zu schweigen.
    „Sie haben Rückgrat und die seltene Gabe, das zu erkennen, was sich genau vor Ihrer Nase befindet. Ich könnte dafür sorgen, dass auch andere das erkennen.“ Sein Blick war eindringlich, bohrte sich in ihren. Es schien, als gäbe es kein Entkommen vor ihm. Er senkte die Stimme. „Ich könnte dafür sorgen, dass alle Sie sehen.“
    War das nur ihr Magen, in dem es flatterte? Nein. Ihr ganzer Körper fühlte sich an, als würde sie gleich ein Schauer überlaufen. Es war Jahre her, seit jemand so getan hatte, als habe er Interesse an ihr. Dass seine Aufmerksamkeit sie nun so konzentriert traf … Das war zu viel.
    Aber er war noch nicht fertig. „Dann ist da noch Ihr Haar. Haare dürften nicht die Farbe wechseln, einfach nur, weil sie sich locken. Aber bei Ihnen scheinen die Spitzen das Licht einzufangen, sodass ich nicht sagen kann, ob es braun oder blond oder gar rot ist. Ich könnte stundenlang zuschauen und versuchen, das herauszufinden.“
    Ihr Herz hämmerte in der Brust. Es schlug nicht schneller, sondern einfach stärker, als sei mehr Kraft erforderlich, ihr Blut zu bewegen.
    Aber das hier waren rein hypothetische Überlegungen, und Minnie war zu verzweifelt, um irgendetwas anderes als praktisch zu sein.
    „Ach, hören Sie auf.“ Sie hatte eigentlich beabsichtigt, dass die Worte wegwerfend klangen, aber ihre Stimme bebte. „Was würden Sie sagen, wenn nur Männer hier wären? Wenn Sie sie fragten, was zum Teufel Sie nur an der mausgrauen Miss Pursling finden? Ich wette, Sie würden Ihnen nie sagen, dass Sie von meinen Locken fasziniert seien. Das sind Sachen, die ein Mann einer Frau sagt, wenn er sie für sich gewinnen will. Aber Männer untereinander reden doch völlig anders.“
    Offensichtlich hatte er erwartet, dass sie den Quatsch über ihr Haar einfach schlucken würde, weil er innehielt, leicht verdutzt wirkte. Aber dann schüttelte er den Kopf und grinste. „Kommen Sie, Miss Pursling“, sagte er. „Männer würden so etwas niemals fragen. Sie wüssten längst, was mein Interesse geweckt hat.“ Er beugte sich vor und flüsterte ihr verschwörerisch ins Ohr: „Es ist Ihr Busen.“
    Ihr klappte die Kinnlade herunter. Mit einem Mal war sie sich besagten Busens überdeutlich bewusst – ihre Brüste fühlten sich warm an und prickelten erregt, dabei war er ihnen überhaupt nicht nahe.
    „Er ist einfach großartig“, murmelte er.
    Er schaute gar nicht hin, aber Minnie juckte es in den Händen, ihren Busen zu bedecken – nicht um ihm die Sicht zu nehmen, sondern um selbst ihre Rundungen zu erkunden. Um zu sehen, ob ihr Busen vielleicht wirklich großartig war – es vielleicht schon all die Jahre gewesen und ihr das einfach bis jetzt noch gar nicht

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