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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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immer schon der Ansicht, dass man jemanden am schnellsten dazu bringen kann, dumme Anweisungen zurückzunehmen, indem man ihm vor Augen führt, wie es ist, wenn man alles wortwörtlich nimmt und sich des offenkundigsten Gehorsams befleißigt.“
    „Es ist nicht zu spät, dich aus dem Wagen zu werfen“, bemerkte Robert. Der Zug schaukelte vor und zurück, während er über die Schienen ratterte. Er hatte noch nicht die volle Reisegeschwindigkeit erreicht – sie hatten gerade erst London verlassen.
    „Sehen Sie“, sagte Sebastian zu Miss Pursling, „so zeigt sich das wahre Wesen meines Cousins: nachtragend, grausam und gewalttätig.“
    Robert gab sich größte Mühe, nicht zu wimmern, und war sich fast sicher, dass es ihm gelungen war.
    „Und übrigens“, teilte Sebastian ihr mit, „habe ich nicht damit gedroht, ein Zuchtprogramm in Cambridge zu beginnen, um meine Theorie zu beweisen. Erstens beweist man keine Theorie so wörtlich. Man testet sie vielmehr, indem man die wahrscheinlichste Erklärung in Erwägung zieht. Außerdem ist diese Geschichte beim Weitererzählen maßlos aufgebauscht worden. Ich habe einfach nur angemerkt, dass man simple Prinzipien anwenden kann, um zu entscheiden, dass anhand von Tatsachen die Wahrscheinlichkeit, dass die Gattin eines bestimmten Professors …“
    „Ha. Ja genau.“ Robert mischte sich in das Gespräch ein, bevor es noch weiter aus dem Ruder laufen konnte. „Vielleicht gibt es Sachen, die wir besser nicht diskutieren.“
    „Verzeihen Sie bitte meinem Cousin“, sagte Sebastian und hob langsam die Schultern. „Er ist ein bisschen prüde. Und ich bitte um Entschuldigung. Ich habe mich in Ihre köstliche Unterhaltung eingemischt. Bitte fahren Sie doch damit fort, einander mitzuteilen, was auch immer Sie und er sich nicht zu sagen haben.“ Er lehnte sich zurück.
    „Ja, bitte“, bemerkte Violet. „Achten Sie gar nicht auf uns. Wir sind eigentlich gar nicht hier. Und lassen Sie sich versichern, sollten Sie Geheimnisse zu bereden haben, mir würde es nicht einfallen, eines davon zu wiederholen. Ich bin für meine Verschwiegenheit bekannt.“
    „Das stimmt“, warf Sebastian ein. „Die Countess of Cambury ist wie ein tiefes dunkles Loch – Geheimnisse fallen hinein, aber keines davon kommt je wieder hervor.“
    „Sebastian“, erwiderte Violet und schlang gelassen die Wolle um eine ihrer Nadeln, „es ist weder schicklich noch respektvoll, eine Frau wissen zu lassen, dass du in ihr nicht mehr als ein Loch siehst.“
    Miss Pursling verschluckte sich und hustete, während Robert auf seinem Sitz tiefer rutschte, sich wünschte, dass er seinen Hut nicht auf die Ablage über sich gelegt hätte. Er brauchte etwas, um sein tiefrot angelaufenes Gesicht zu verbergen. Er hätte nie einen der beiden in ihre Nähe lassen dürfen … und wenn sie so weitermachten, würde er es ihnen nie verzeihen.
    Violets Miene war ruhig; sie strickte weiter.
    Sebastian winkte mit einer Hand ab. „Ich bitte um Entschuldigung. Die Countess ist natürlich die personifizierte holde Weiblichkeit.“
    Halt den Mund, halt bitte endlich den Mund.
    Dankenswerterweise führte Sebastian seine Entschuldigung nicht weiter aus.
    Violet schien sie kommentarlos anzunehmen. „Achten Sie nicht auf mich“, erklärte sie. „Oder besser noch, achten Sie auf keinen von uns.“ Sie blinzelte und hielt ihre Stricknadeln vor sich, als errichtete sie eine Mauer.
    „Ich denke, wir haben diese Unterhaltung vielleicht auf dem falschen Fuß begonnen“, sagte Robert schließlich. Genau genommen, wenn das Gespräch ein Lebewesen gewesen wäre, wäre es ein Gnadenakt gewesen, wenn man es hinter die Scheune gebracht und erschossen hätte.
    „Ach ja?“ Miss Pursling blickte aus dem Fenster.
    „Ich dachte nur gerade, wenn wir einen Nachmittag fair miteinander umgingen, dann könnten wir …“
    „Ach, glauben Sie ihm kein Wort, wenn er so redet!“, unterbrach ihn Violet, während sie weiter so tat, als konzentriere sie sich ganz auf ihre Strickerei. „Er kann stundenlang über Fairness und Gleichberechtigung reden, dabei ist er der Einzige, der sich geweigert hat, die Prinzessin zu spielen.“
    Roberts Lächeln schwächelte. Das hier war genau das, was er am meisten gefürchtet hatte. Das Gespräch nur erschießen? Er wollte es mit einem Schlag auf den Kopf niederstrecken und in einem namenlosen Grab verscharren.
    Miss Pursling sah zu der anderen Frau, zog verwirrt die Brauen zusammen. „Prinzessin

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