Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
Vom Netzwerk:
damit, dass sie mit dem Fuß aufstampfen würde und wie ein wütender Bulle am Boden scharren würde. Aber sie wandte einfach den Kopf ab und nahm einen weiteren Bissen von ihrem Teller.
    Es gab einen Grund, warum sich ihre Unterhaltung gewöhnlich auf Belanglosigkeiten beschränkte. Über alles andere war es unmöglich, ohne Bitterkeit zu sprechen. Sie hatten keine gemeinsame Vergangenheit, auf die sie zurückgreifen konnten, beinahe keine gemeinsamen Bekannten. Seine Mutter hatte mehr Zeit damit verbracht, Sebastians Mutter – ihre Schwägerin, die Schwester ihres Gatten – zu besuchen, als sie mit Robert in seiner Kindheit in einem Haushalt gelebt hatte.
    Und zwar, weil sie es selbst so gewählt hatte. Er hätte ihr einmal vielleicht verziehen. Einmal hätte er ihr fast alles verziehen. Angesichts dessen, was er über seinen Vater wusste, schien es unfair, ihr Vorwürfe zu machen, dass sie den Mann verlassen hatte. Aber als sie das getan hatte, hatte sie sich nie umgedreht, um ihren Sohn anzusehen. Egal, wie sehr er darum bat, sie sah nie zurück.
    „Wenigstens“, sagte sie schließlich ein wenig steif, „wenigstens könntest du meine Listen benutzen.“
    „Nein, Euer Gnaden.“ Robert fühlte sich kalt wie Eis, während er das sagte. „Ich glaube nicht, dass wir deine Listen benötigen.“
    Sie blinzelte. Sie schaute nachdenklich auf das Essen vor sich. „Wir“, erklärte sie schließlich. „Wer ist das, der zu deinem wir gehört?“
    „Oh, hatte ich das nicht gesagt? Sebastian Malheur.“ Robert schenkte ihr ein Lächeln. „Warum, glaubt du, habe ich ihn hergebeten?“
    Sie riss die Augen auf. „Dieser Mann!“, zischte sie. „Er hat bereits bei mir vorgesprochen, und …“ Sie atmete zischend aus. „Er würde noch nicht einmal dann Anstand und Sitte erkennen, wenn sie ihm entgegenträten und ihm die Hand schüttelten. Es ist schön und gut, dass du dich aus einem Gefühl von familiärer Loyalität mit ihm abgibst, ihn jedoch als Vertrauten zu behandeln …“
    „Machen Sie sich keine Sorgen, Euer Gnaden“, unterbrach Robert sie. „Oliver Marshall ist auch hier, und er wird sicher gerne helfen …“
    „Das ist der Umgang, den du pflegst? Ein Schurke und ein Bastard?“
    Beinahe wäre Robert aufgesprungen, so wütend machte ihn das. Aber rumzubrüllen hatte ihm nie etwas gebracht. Langsam atmete er ein und aus, wartete, bis sein Ärger abebbte und die Gefühllosigkeit der Eiseskälte zurückgekehrt war.
    „Ah“, sagte er dann wieder. „Kränkungen.“
    Sie machte einen abfälligen Laut.
    „Es scheint, als ob ich trotz allem doch Ihnen nachschlage. Ich hoffe, die Entdeckung entsetzt Sie nicht.“
    Aber sie wirkte nicht entsetzt. Stattdessen trat ein kleines Lächeln auf ihre Lippen – das erste, das er bei ihr seit ihrer Ankunft hier gesehen hatte.
    „Das wusste ich bereits“, erklärte sie. „Warum, glaubst du, bin ich wohl sonst hier?“

Kapitel Elf

    „W O WARST DU NUR IN DEN LETZTEN T AGEN? “, fragte Lydia. „Ich habe dir vorgestern eine Nachricht geschickt, aber deine Großtanten haben geantwortet, du seist krank.“
    Minnie schaute ihre Freundin an. Lydia lächelte. Es sah nicht so aus, als mache sie sich Sorgen um sie. Stattdessen hakte sie sich bei Minnie unter und führte sie zur Rückseite von Charingford House.
    „Ich war nicht krank.“
    „Das weiß ich doch, Gänschen.“ Lydia tätschelte ihr die Hand. „Wenn es etwas Ernstes gewesen wäre, hättest du darauf bestanden, dass ich es erfahre. Und wenn es nichts Ernstes war, hättest du mir selbst geschrieben. Also, was war los?“
    Minnie schaute sich um. Es waren keine Dienstboten in der Nähe, niemand, der hören konnte, was sie sagten. Nur die holzgetäfelte Wand des Korridors. „Ich kann dir wirklich nicht alles sagen, aber ich verfolge gerade eine neue Strategie.“
    Lydias Gesicht wurde ausdruckslos.
    „Nicht so“, fügte Minnie hastig hinzu. „Niemals so.“
    „Himmel, da hast du mir aber einen Schrecken eingejagt. Sieh dir nur meine Hände an.“ Sie hielt sie ihr hin: Sie zitterten.
    „Wenn es dich beträfe“, erklärte Minnie, „hätte ich es dir als Erste gesagt. Das hier …“ Sie schnitt eine Grimasse. „Es ist das Geheimnis von jemand anderem.“ Lydia akzeptierte das mit einem leichten Achselzucken und öffnete die Tür zum Wohnzimmer hinten. Zu Minnies Überraschung war es belegt. Belegt und sehr, sehr warm.
    Drei Bedienstete saßen am Kamin, in dem fröhliche orange Flammen loderten. Die

Weitere Kostenlose Bücher