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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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zu. „Wir hatten hier einen kleinen Kleisterunfall.“
    „Einen Kleisterunfall“, schnaubte sie. „Einen Kleisterangriff, das war es doch in Wahrheit.“
    Aber er hatte sie bereits am Arm gefasst und führte sie über eine enge Gasse zwischen zwei Gebäuden auf einen düsteren Innenhof, wo sich eine Pumpe befand. Er zog sich sein Jackett aus, ehe er sich an dem Pumpenschwengel zu schaffen machte. Sie konnte durch die Ärmel seine Muskeln sehen. Sie war schwach vor Angst und Sorge, und er posierte und gab mit seinen Muskeln an.
    „Nur zu Ihrer Information“, sagte er, während er den Schwengel betätigte. „Ich bin achtundzwanzig, nicht zwölf.“
    „Meinen Glückwunsch.“
    „Allerdings. Ich habe Sie endlich ganz allein.“
    Wieder lächelte er ihr zu, und sie fühlte sich wieder wie vom Blitz getroffen. Minnie schaute weg. Die Pumpe gab ein hohles Pfeifen von sich, zeigte damit an, dass das Wasser fast da war.
    „Es ist ganz schön anstrengend, mit Ihnen zu flirten.“
    Während er sprach, goss sich Wasser im Schwall aus dem Pumpenkopf. Mit dem Eimer, der an die Pumpe gekettet war, fing er es auf.
    „Und?“ Er hob eine Augenbraue. „Sie wollten mich anschreien. Ich dachte mir, ich biete Ihnen die Gelegenheit dazu, ohne dass es eine Szene gibt. Also los, fangen Sie an.“
    „Warum haben Sie meine Worte genommen? Wollten Sie meinen Ruf absichtlich gefährden? Dachten Sie, wenn ich der Sache beschuldigt werde, könnten Sie ungeschoren davon kommen?“
    Er schüttelte einfach nur den Kopf. „Ich hätte wissen müssen, dass Sie nicht herumschreien würden.“ Er zuckte die Achseln und wickelte sich den Schal vom Hals, tunkte ein Ende davon in den Eimer. „Um Ihre Frage zu beantworten, nein, ich hatte nichts in der Art im Sinn. Es mag ein wenig gedankenlos von mir gewesen sein, aber nicht boshaft.“ Zu ihrer Überraschung kniete er sich vor sie und begann mit seinem Schal an den Kleisterflecken auf ihrem Rock zu reiben. „Es war ganz schlicht so“, sagte er, offensichtlich ganz auf die Kleisterentfernung konzentriert, „Sie haben mich beeindruckt. Wenn Sie Ihre Worte in dem wiedererkennen, was ich geschrieben haben, ist das der Fall, weil ich in Gedanken bei Ihnen war.“ Er schaute zu ihr hoch. „Oft.“
    Es war einfach nicht fair, dass er all ihren Ärger einfach verfliegen lassen und sie ganz atemlos machen konnte mit nur einem Wort. Er hielt ihren Blick überlang.
    Es war nicht fair, und es war auch nicht richtig. Hier war er, vor ihr auf den Knien und dennoch war sie es, die unter seinen Bann geriet.
    Minnie schaute weg. „Das ändert nichts. Es bringt mich dennoch in eine unhaltbare Position. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Sie können sich nicht einfach entschuldigen und erwarten, dass ich Sie anlächele.“
    Er senkte den Blick – nicht weil er aufgab, sondern irgendwie lässig, als könne man ihn damit nicht belästigen – und rieb an einem anderen Fleck.
    Sie konnte seine Hände durch den Stoff ihres Rockes gar nicht spüren. Aber sie konnte sie sich vorstellen, sich einbilden, dass der leichte Druck auf ihre Röcke sich über ihre Unterröcke über ihre Unterhosen, ihre Strümpfe auf ihre Beine übertrug. Sie schloss die Augen, während er sich weiter nach oben vorarbeitete.
    Je höher er kam, desto mehr spürte sie es. Als er beim letzten Kleisterklecks angekommen war, blieb nichts als die Wahrheit übrig. Er berührte ihren Bauch. Durch die vielen Lagen Stoff und Korsett, ja, aber seine Hand war auf ihrem Bauch. Sie schnappte nach Luft.
    „Ich kann nicht glauben, dass Sie wirklich mit dem Kleister nach mir gespritzt haben“, erklärte sie. „Das muss das Dümmste …“
    „Natürlich war es dumm.“ Er schaute auf das angefeuchtete Ende seines Schals, dann zuckte er die Achseln und warf es sich wieder über die Schulter. „So ist es nun einmal bei solchen Sachen.“ Dabei stand er auf, während Minnie weiter nach unten sah – geradewegs auf die Knöpfe seiner Weste.
    „So ist es bei so etwas?“, wiederholte sie zweifelnd. „Wollen Sie etwa behaupten, Sie seien ein Narr, Euer Gnaden?“
    „Unter bestimmten Umständen gewiss.“ Seine Stimme senkte sich zu einem leisen Murmeln, und er beugte sich vor, sodass er ihr gewissermaßen ins Ohr flüsterte. „Wissen Sie, es gibt da diese Frau.“
    Sie würde ihn nicht anschauen. Nein, auf keinen Fall.
    „Normalerweise würde man sagen, dass es da eine schöne Frau gibt – aber ich glaube nicht, dass sie als klassische Schönheit

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