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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Verkleidung geschlafen hatte. Aber die anstrengende Besichtigungstour hatte ihn Vorsicht dieser Art über Bord werfen lassen. Als der Ritter in Schwarz und Gold ihnen diesen Plan vorgeschlagen hatte, war ’er ihnen unnötig gefährlich erschienen. Aber seine Logik war nicht zu übersehen – sie mussten sich erst vergewissern, ob der Alte aus Yel nicht bereits von den Granbretaniern gefunden worden war, ehe sie selbst nach ihm suchten. Nun jedoch sah es ganz so aus, als würden sie diese Information nicht mehr bekommen können.
    Die Wachen hatten die Gräfin eintreten sehen. Selbst wenn sie sie jetzt töteten oder gefangen nahmen, würden die Posten vor der Tür argwöhnisch werden. Sie befanden sich in einer feindlichen Stadt, ohne Verbündete und ohne Hoffnung auf eine Fluchtmöglichkeit, falls ihre wahre Identität bekannt wurde.
    Falkenmond zerbrach sich den Kopf, um einen Plan zu ersinnen, der es ihnen zumindest ermöglichen würde, aus der Stadt zu fliehen, ehe es zu spät war, aber es schien hoffnungslos.
    Er kleidete sich wieder an. Seine einzige Waffe war der goldene Stab, den der Ritter ihm gegeben hatte, um damit den Eindruck zu verstärken, dass er ein wichtiger Abgesandter Asiakommunistas sei. Er schwang ihn und wünschte, er wäre ein Schwert.
    Unruhig schritt er im Zimmer auf und ab, aber kein brauchbarer Fluchtplan kam ihm in den Sinn.
    Er marschierte immer noch unruhig auf und ab, als der Morgen kam und Huillam d’Averc grinsend den Kopf durch die Tür streckte. »Guten Morgen, Dorian. Hast du nicht geschlafen? Ich auch nicht. Die Gräfin ist unermüdlich. Ich bin jedoch froh, dich reisebereit zu sehen, denn wir müssen uns beeilen.«
    »Was willst du damit sagen, Huillam? Ich habe die ganze Nacht vergeblich nach einem Plan gesucht, aber…«
    »Ich habe Flana von Kanbery viel gefragt, und sie hat mir alles erzählt, was wir wissen müssen, denn offenbar hat Meliadus ihr sein Herz ausgeschüttet. Sie hat auch vorgeschlagen, uns zur Flucht zu verhelfen.«
    »Wie?«
    »Mit ihrem privaten Ornithopter. Sie stellt ihn uns zu Verfügung.«
    »Kannst du ihr vertrauen?«
    »Wir müssen es. Hör zu – Meliadus hatte noch keine Zeit, nach Mygan von Llandar zu suchen. Unser eigenes Erscheinen hielt ihn davon ab. Aber er weiß von ihm, das heißt, er weiß, dass Tozer durch ihn zu seinem Geheimnis kam, und beabsichtigt, ihn zu finden. Wir haben nun die Chance, ihm zuvorzukommen. Einen Teil des Weges können wir in Flanas Ornithopter zurücklegen, den Rest zu Fuß.«
    »Aber wir haben keine Waffen, ‚ebenso wenig wie unauffällige Kleidung!«
    »Beides kann ich von Flana besorgen – auch Masken. Sie hat Hunderte Trophäen vergangener Liebesabenteuer in ihren Gemächern.«
    »Dann lass uns sofort dorthin eilen.«
    »Nein. Wir müssen warten, bis sie zurückkehrt.«
    »Warum?«
    »Weil – nun, vermutlich schläft Meliadus noch in ihren Gemächern. Hab Geduld. Das Glück ist uns hold. Hoffen wir, dass sich nichts mehr daran ändert.«
    Kurz darauf kam Flana zurück. Sie nahm ihre Maske ab und küsste d’Averc fast scheu – wie ein junges Mädchen ihre erste Liebe. Ihre Züge schienen weicher, ihre Augen sanft, als hätte d’Averc ihr etwas gegeben, das ihr bisher fremd gewesen war und gefehlt hatte – Zärtlichkeit vielleicht, denn das war etwas, das die granbretanischen Männer nicht kannten.
    »Er ist fort«, berichtete sie, »und ich hätte große Lust, dich hier zu behalten – für mich! Viele Jahre habe ich mich nach etwas gesehnt, das ich mir selbst nicht erklären konnte. Du hast dieses Verlangen fast gestillt …«
    Er küsste sie sanft auf die Lippen und seine Stimme klang ernst, als er sagte: »Flana, auch du hast mir etwas gegeben …« Er richtete sich in seiner steifen Verkleidung auf und stülpte sich die hohe Maske über den Kopf. »Wir müssen uns beeilen, ehe der Palast erwacht.«
    Falkenmond folgte d’Avercs Beispiel und stülpte auch seine große Maske über, und so ähnelten die beiden wieder den halbmenschlichen Wesen, den Botschaftern aus Asiakommunista.
    Flana schritt ihnen voraus bis zu ihren Gemächern. Die Ehrengarde folgte ihnen durch die sich windenden, schillernden Gänge. Als sie angekommen waren, befahl Flana den Wachen, vor der Türe zu warten.
    »Sie werden melden, dass sie uns bis hierher brachten, und man wird dich verdächtigen, Flana!« sagte d’Averc.
    Sie nahm die Reihermaske ab und lächelte. »Nein.« Dann schritt sie über den dunkelroten Teppich und öffnete

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