Der Herzog Von Köln
einer Waffe auf der Brustwehr die Flammenkanone unter Beschuss nahm. Diese neue Waffe leuchtete grün und purpur und, hatte einen glockenförmigen Schlund. Weiße Bälle flogen heraus und landeten in der Nähe der Flammenkanone. Falkenmond sah, wie die Bälle zwischen der Bemannung umherhüpften. Doch ein ganz in der Nähe aufgeschlagener Ornithopter lenkte seine Aufmerksamkeit davon ab und zwang ihn, mit seinem Hengst am Hügelkamm entlang in Sicherheit zu galoppieren, ehe die Maschine explodierte. Von Villach folgte ihm eilig. »Was sind das für seltsame Kugeln?« fragte ihn Falkenmond. Aber von Villach wusste es nicht. Er war genauso überrascht wie der Herzog.
Jetzt sah Falkenmond, dass die weißen Bälle zu, hüpfen aufgehört hatten und kein Feuer mehr aus der Flammenkanone drang. Auch die rund hundert Mann in ihrer Nähe bewegten sich nicht mehr. Staunend erkannte er, dass sie steifgefroren waren. Weitere der weißen Bälle hüpften in der Nähe der Katapulte und anderer Kriegsmaschinen. Bald war auch ihre Bemannung erstarrt, und keine Geschosse bedrohten mehr die Türme.
Graf Brass verließ den Turm und ritt zu ihnen zurück. Er grinste über das ganze Gesicht. »Wir haben noch andere Waffen, mit denen wir es diesen Toren zeigen können«, versicherte er.
»Ja, aber wird die Übermacht uns nicht erdrücken?« fragte Falkenmond zweifelnd, als nun die Infanterie sich in Bewegung setzte. Die Zahl dieser Krieger schien so gewaltig, dass nach seiner Ansicht selbst die mächtigste Waffe sie nicht aufzuhalten vermochte.
»Wir werden sehen.« Graf Brass winkte einem Späher auf einem nahen Turm zu. Der Himmel über ihnen war schwarz von kämpfenden Vögeln und Maschinen. Rote Feuerstreifen zuckten durch die Luft, und Metallstücke und blutige Federn segelten überall um sie herum zu Boden. Es war unmöglich zu schätzen, welche Seite im Vorteil war.
Die Infanterie hatte den Hügel schon fast erreicht, als Graf Brass ein drittes Mal das Schwert hob und dem Beobachter auf dem Turm signalisierte. Der Turm richtete Waffen mit einer gähnenden Öffnung auf die Armee Granbretaniens. Blauschimmernde Glaskugeln fielen in die Reihen der nahenden Krieger. Falkenmond sah, wie sie aus der Formation ausbrachen, wild um sich schlugen und sich die Masken von den Köpfen rissen.
»Was ist denn passiert?« fragte er den Grafen verblüfft.
»Die Kugeln enthalten ein Gas, das Wahnvorstellungen hervorruft.« Graf Brass lächelte. »Es lässt sie grauenhafte Dinge sehen.« Er drehte sich im Sattel und winkte den am Fuß des Hügels wartenden Kamarganern zu. Sie begannen den Vormarsch. »Nun werden wir den Granbretaniern mit den üblichen Waffen entgegentreten.« sagte er.
Aus den hinteren Reihen der noch kampffähigen Infanterie schoss ein Pfeilregen auf sie zu, und Flammenlanzen spuckten Feuer. Graf Brass’ Bogenschützen erwiderten den Angriff, genau wie seine Flammenlanzenträger. Pfeile klirrten gegen die Rüstungen, und mehrere Männer stürzten, während andere dem Flammenbeschuß zum Opfer fielen. Doch die Infanterie Granbretaniens kam trotz des Chaos aus Feuer und fliegenden Pfeilen und ihrer geschrumpften Zahl unbeirrbar näher. Als sie den mit Pferdeleibern über und über bedeckten Sumpf erreichten, hielten sie an, aber ihre Offiziere trieben sie sofort wieder weiter.
Graf Brass befahl seinen Herold zu sich. Der Mann kam heran mit dem einfachen Banner seines Herrn – ein roter Handschuh auf weißem Feld.
Die drei Männer warteten, bis die Infanterie ihre Formation brach, um durch den Morast und über die Pferdekadaver zu steigen, damit sie zum Hügel kämen, wo die Streitmacht der Kamarg auf sie wartete.
Falkenmond erblickte Meliadus in einiger Entfernung, und erkannte die barbarische Geiermaske Asrovak Mikosevaars, als der riesige Muskoviter seine Geierlegion zu Fuß anführte und als einer der ersten den Sumpf überquerte und den Berghang erreichte.
Falkenmond ritt ein Stück voran, um Mikosevaar den Weg zu verstellen.
Die Geiermaske funkelte ihn mit ihren Rubinaugen an. »Ah! Falkenmond! Der Hund, der uns mit seinem Kläffen störte. Wollen wir sehen, wie ein Verräter sich im Kampf verhält!«
»Nennt mich nicht Verräter«, fuhr Falkenmond ihn an. »Ihr Aasgeier!«
Mikosevaar packte seine Streitaxt mit beiden Händen, brüllte einen Schlachtruf und stürmte auf Falkenmond zu, der von seinem Rappen sprang und sich mit Schild und Breitschwert zur Verteidigung bereitmachte.
Die schwere Axt donnerte gegen
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