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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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sich ihm freiwillig hingab. Erst im Morgengrauen verriet er sein wahres Gesicht.«
    »Was geschieht mit ihr?«, fragte Arne und blickte dem Wagen nach.
    »Sie wird verbrannt«, erklärte der Pastor ungerührt. »Da sie jedoch geständig war, werde ich Gnade walten lassen. Der Henker wird sie zuvor erdrosseln«, fügte er selbstzufrieden hinzu.
    Als Arne und Erik einige Zeit später ihre Pferde aus der Menschenmenge zurück zum Tross am Dorfeingang führten, stieg eine dunkle Rauchsäule zum Himmel empor. In der Luft lag der widerliche Geruch von verkohltem Fleisch. Erschüttert und schweigsam ritten die beiden Schweden zurück zu ihren Landsleuten. Gegen Spätnachmittag, als sich die Schaulustigen zerstreut und den Weg durch das Dorf freigemacht hatten, setzte der Tross seine Reise fort.
    • •
    Je weiter die Fuhrwerke nach Norden kamen, desto unbeständiger wurde das Wetter. Sonne, Regen und Schneetreiben begleiteten die Reisenden, die müde auf ihren Sitzen hingen. Ihre Gesichter waren von Erschöpfung gezeichnet, denn Erik gönnte den Leuten kaum eine Rast. Die Angst, das Heer nicht mehr zu erreichen, trieb ihn vorwärts.
    Mittlerweile lenkte Johann sein Fuhrwerk wieder selbst, und Arne ritt mit Gustavsson und einigen anderen Männern am Ende des Trosses. Da es Franziska besser ging, saß sie manchmal neben ihrem Mann und ihrer Tochter auf dem Kutschbock.
    Benjamin weigerte sich lautstark, mit seiner Familie zu reisen, und beharrte darauf, bei seinen neuen Freunden zu bleiben. Als Johann merkte, dass der Junge nicht zu überreden war, gab er seinen Widerstand auf und erlaubte seinem Sohn, den Rest der Reise bei den Schwedenkindern zu bleiben.
    Magdalena blickte immer wieder einmal verstohlen zurück an das Ende des Trosses, wo Arne mit einigen Männern in der Nachhut ritt.
    »Möchtest du dich auf der Ladefläche ausstrecken, mein Kind?«, fragte Franziska lächelnd. Dankend stieg Magdalena nach hinten, als die Mutter ihr zuraunte: »Man bekommt schnell einen steifen Hals, wenn man ihn immer verdrehen muss.«
    Erschrocken schaute das Mädchen hoch und sah den verschmitzten Ausdruck im Gesicht ihrer Mutter.
    Immer erst zu später Stunde gestattete Gustavsson dem Tross, anzuhalten und für die Nacht ein Lager zu errichten. Um Zeit zu sparen, wurden nur wenige Zelte aufgeschlagen, in denen die Frauen und Kinder nächtigen sollten. Die Männer mussten mit den unbequemen Ladeflächen der Fuhrwerke vorliebnehmen. Als Erik in ihre grimmigen Gesichter sah, tröstete er sie: »Sobald wir im Heerlager sind, werdet ihr wieder auf bequemen Lagern liegen.«
    Nachdem die Pferde ausgespannt waren, wurden die Fuhrwerke zum Schutz wie eine Wagenburg im Kreis aufgestellt. In der Mitte wurde ein Feuer entfacht, um das die Reisenden müde an den Flammen herumstanden, um kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen.
    Als Johann beobachtete, wie Arne um seine Tochter schlich und sie umgarnte, zog er Franziska an sich und flüsterte ihr ins Ohr: »Achte in den Nächten auf Magdalena, denn ich kann sie vom Fuhrwerk aus nicht beschützen.« Dabei wies er zu Arne, der mit seiner Tochter am Feuer stand und lachend auf sie einredete. »Ich traue dem Schweden nicht«, sagte er mit verbissener Miene.
    Franziska wollte etwas erwidern, doch als sie den entschlossenen Blick in den Augen ihres Mannes sah, schwieg sie.
    • •
    Vier Tage später – es war in der Nähe von Kassel und später Nachmittag – preschten die Kundschafter an den Fuhrwerken vorbei und rissen erst kurz vor Erik und Arne an den Zügeln, dass die Pferde wiehernd mit den Vorderhufen in der Luft hingen. Wieder ahnten die Reisenden Schlimmes, sodass sie besorgt zum Ende der Wagenkolonne schauten, als Erik schallend lachte und auch Arne jubelte. Sogleich ritt Gustavsson an seinen Leuten vorbei und rief überschwänglich: »Vi gjorde det! Vi gjorde det!«
    Im ganzen Tross setzten nun Jubelrufe ein, und die Männer schwangen vor Begeisterung ihre Hüte.
    Arne kam zum Bonner’schen Fuhrwerk geritten und verkündete laut: »Wir haben es geschafft! Unser Heer liegt nicht mehr weit von hier!« Er strahlte Magdalena an, die verschämt hochblickte, jedoch sein Lachen nicht zu erwidern wagte. Dann schloss Arne zu Erik auf.
    Johann war der Blick des Schweden nicht entgangen, und er schaute ihm grimmig hinterher. Seine Hände umschlossen verkrampft das Leder der Zügel, als er Franziskas Finger auf seinem Arm spürte.
    »Ich bringe ihn um, wenn er ihr zu nahe kommt«, presste er hervor.
    »Du

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