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Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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Zimmer gemietet hatten, verirrten sich nur einfache Arbeiter und Huren, um sich von Barnabas behandeln zu lassen. Viel Geld konnten sie auf diese Weise nicht verdienen.
    Servatius war entschlossen, nicht weiter umherzuziehen, sondern in Frankfurt zu bleiben. Seinen ursprünglichen Plan, Burghard zu finden, hatte er in dem Augenblick aufgegeben, als er die vielen Menschen sah, die in einer Stadt lebten. Es erschien ihm hier unmöglich, jemals wieder auf den jungen Franziskaner zu treffen. Hasserfüllt wünschte er sich leise: »Ich hoffe, dass er irgendwo in einer Ecke verrotten wird.«
    Servatius war sich sicher, dass er in dieser Stadt eine Zukunft haben würde, zumal er glaubte, hier unentdeckt seine Bedürfnisse ausleben zu können. Bei diesem Gedanken lächelte er und versuchte erneut seinen Begleiter umzustimmen. Doch wie die Tage zuvor antwortete der Magier nicht und tat stattdessen, als würde er seine Worte nicht hören.
     
    Barnabas beachtete Servatius nicht weiter und blendete sein Geschwätz aus. Schon seit Tagen bedrängte ihn der Franziskaner, in der Stadt sesshaft zu werden, was für ihn nicht in Frage kam. Mit unnachgiebigem Blick schaute der Magier zu der Brücke, wo ein stetiger Menschenstrom zwischen Frankfurt und Sachsenhausen hin und her pilgerte. So viele Menschen und so viele Kranke, die ich heilen könnte. Aber was nützt es? Hier werde ich keinen Nachfolger für mich finden, dachte Barnabas erschöpft und fuhr sich mit beiden Händen durch das silbrige Haar. Ungewollt drangen Servatius’ Worte zu ihm durch.
    »Warum sträubst du dich? Die Stadt lebt! Sie pulsiert! Kannst du ihren Herzschlag nicht spüren?«
    Barnabas wandte sich dem Mönch zu und schnaubte: »Ich spüre nur die Rastlosigkeit in dieser Stadt. Die Menschen hetzen ruhelos hin und her. Ihr unerträglicher Gestank verpestet die Luft, die ich einatmen muss. Auch höre ich nur den Lärm der Stadt, keinen gleichmäßigen, ruhigen Herzschlag.«
    Eine tiefe Falte war zwischen Servatius’ Augenbrauen zu sehen, als er aufgebracht erwiderte: »Du siehst wieder mal nur das Schlechte, Barnabas! Aber in der Stadt spielt das Leben, und nur in der Stadt können wir Geld verdienen. Was willst du tun, alter Mann? Deine Tage sind gezählt. Begreife doch, dass wir nur hier sesshaft werden können.«
    In diesem Augenblick schnellte der sehnige Arm des Magiers nach vorn, und seine langen dürren Finger umklammerten den Hals des Mönchs. Scheinbar mühelos drückten sie Servatius’ Kehle zusammen. Der Franziskaner versuchte sich zu befreien, doch Barnabas war stärker. Erst als sich das Gesicht des Mönchs verfärbte, lockerte der Magier den Griff, ließ ihn los und stieß ihn von sich.
    Servatius taumelte und fasste sich röchelnd und hustend an den Hals. Er versuchte Barnabas anzuschreien, doch es kam nur ein heiseres Flüstern aus seiner Kehle.
    Die schwarzen Augen des Magiers blickten Servatius boshaft an. »Denkst du törichter Wicht wirklich, dass ich nicht weiß, warum du in der Stadt bleiben willst? Ich kenne deine krankhafte Neigung und habe dich beobachtet! Wage nie wieder, mich zu beleidigen oder anzugreifen. Du kannst gegen mich nicht gewinnen. Ich werde weiterziehen, doch dir steht es frei zu bleiben!« Sprachlos blickte Servatius den Magier an und rieb sich den Hals, an dem sich die Fingerabdrücke dunkel abzeichneten.
    Barnabas ließ den Mönch stehen und ging von dannen. Als er einige Schritte entfernt war, rieb er sich über den Arm, in dem der Krampf langsam nachließ. Auch krümmte und streckte er immer wieder die Finger der Hand, die die Kehle des Franziskaners umklammert hatte. Seine Gelenke schmerzten, und Barnabas wusste auch, warum. In den letzten Tagen hatte er es versäumt, seinen Sud zu trinken, den er aus Brennnesselblättern herstellte. Ich muss mehr auf meine Gesundheit achten, dachte er.
    Als er hinter sich Schritte hörte, richtete er sich gerade auf und versuchte leichtfüßig zu gehen. Nichts sollte dem Mönch Barnabas’ körperliche Gebrechen verraten.
    Servatius wird die nächste Zeit folgsam und keine Gefahr für mich sein!, dachte Barnabas. Doch ich muss dringend jemanden finden, dem ich mein Wissen weitergeben kann. Schon morgen werden wir die Stadt verlassen.
    Der Magier war sich sicher, dass Servatius ihn begleiten würde.

     
    Als Barnabas darüber nachdachte, wohin die weitere Reise gehen sollte, erinnerte er sich daran, dass er vor vielen Jahren über die »Elisabethenstraße« marschiert war, die quer

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