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Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Titel: Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Wir waren seit drei Wochen zusammen, aber irgendwie hatten wir es beide fast krampfhaft vermieden, über das zu reden, was kam, nachdem wir Howard gefunden hatten. Es war für uns beide klar gewesen, daß wir uns trennen mußten. »Bis jetzt – nein«, sagte ich. »Priscylla hatte vor, sich irgendwo in London eine Arbeit zu suchen. Aber jetzt –«
    »Ist das nicht mehr nötig«, sagte Howard. »Du bist reich genug, für euch beide sorgen zu können. Aber das ist nicht das Problem.«
    »Der Magier?«
    Howard nickte. »Er hat eure Spur. Deine oder Priscyllas, das bleibt sich gleich, wenn ihr wirklich zusammenbleiben wollt.«
    Ich beherrschte mich im letzten Moment. »Ich kann mich nicht von ihr trennen«, sagte ich. »Jetzt erst recht nicht. Wenn es diesen Magier wirklich gibt, dann würde er sie umbringen, wenn sie allein wäre. Sie ist vollkommen schutzlos.«
    »Ich fürchte, das stimmt«, murmelte Howard. »Und ich fürchte, nach allem, was bisher geschehen ist, bleibt uns keine andere Wahl, als den Kampf gegen ihn aufzunehmen. Ihr könnt euch nicht ewig hier verstecken, und ihr könnt auch nicht ewig vor ihm davonlaufen.«
    »Also müssen wir ihn vernichten.«
    »Das müssen wir wohl«, bestätigte Howard. »Aber stell dir das nicht zu leicht vor. Der Shoggote, gegen den du gekämpft hast, war nur eine von zahllosen Waffen, über die er verfügen kann.«
    Ich nippte an meinem Tee und starrte einen Moment in die dunkelrote Flüssigkeit. Mein Gesicht spiegelte sich verzerrt auf seiner Oberfläche, und für einen Augenblick kam es mir vor wie ein grinsender, augenloser Totenschädel. Ich schauderte.
    »Was war er?« fragte ich. »Einer der Big Old Ones?«
    Howard lächelte, als hätte ich etwas furchtbar Dummes gefragt. »Nein«, sagte er. »Ganz bestimmt nicht. Wäre es so, dann wären wir jetzt beide tot.« Er griff in seine Westentasche, nahm einen winzigen Gegenstand hervor und warf ihn mir zu. Ich fing ihn auf und ließ dabei um ein Haar meine Teetasse fallen.
    »Dieser Stein schützt seinen Besitzer vor Shoggoten und anderen niederen Geistern, die sie heraufbeschwören können, aber gegen einen der Big Old Ones nutzt er ungefähr so viel wie eine Fliegenklatsche«, sagte Howard.
    Verwirrt drehte ich das winzige Ding in den Fingern. Es war ein Stein, etwa so groß wie ein six-pence-Stück und wie ein fünfzackiger, bauchiger Stern geformt. Seine Oberfläche sah glatt wie Metall aus, fühlte sich aber porös und narbig an. Und er schien auf bizarre Weise zu leben. Zögernd reichte ich ihm den Stein zurück.
    »Nach allem, was mir mein Vater erzählte«, sagte ich, »ist Yog-Shoggot frei, nachdem er getan hat, wozu ihn die Hexen von Jerusalems Lot zwangen. Er sollte meinen Vater vernichten, und das hat er getan.«
    Howard nickte. »Das stimmt. Aber er ist eine Kraft des Negativen, Robert. Ein böses, abgrundtief böses Ding, das nur existiert, um zu töten und zu vernichten. Er und die anderen.«
    Es war das zweite Mal, daß er andeutete, daß es außer Yog-Shoggot noch mehr der Big Old Ones gab, aber ich ging auch diesmal nicht darauf ein. Allein der Gedanke an das schlangenarmige, gewaltige Ding, das ich draußen im Meer gesehen hatte, löste beinahe Übelkeit in mir aus.
    »Wie die Hexen von Salem sind sie Mächte der Finsternis«, fuhr Howard fort. »Und die Mächte der Dunkelheit arbeiten zusammen, auch wenn sie es nicht müssen. Sie können Yog-Shoggot nicht mehr zwingen, dich zu töten, Robert. Aber er wird es trotzdem tun, wenn er kann.«
    Seine Worte kamen mir ein wenig theatralisch vor, aber ich schwieg weiter und sah ihn nur an.
    Howard hielt meinem Blick einen Moment lang stand, schüttelte dann den Kopf und wechselte abrupt das Thema. »Du bist müde, Robert, und ich auch«, sagte er. »Es sind noch gut drei Stunden, ehe Dr. Gray eintrifft. Legen wir uns hin und schlafen ein wenig. Rowlf wird uns wecken, wenn es Zeit ist.«
    Ich hatte noch tausend Fragen, aber ich spürte, daß Howard nicht mehr weiterreden wollte. Und er hatte auch Recht. Ich hatte meinen Körper um eine Nacht Schlaf betrogen, und er begann nun mit Macht das ihm Zustehende zu fordern. Und vielleicht war es besser, wenn ich einen klaren Kopf hatte, wenn der Anwalt kam.
    Ich stand auf, stellte meine Teetasse auf den Kaminsims und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer, während Howard auf seine hektische, abgehackte Art damit begann, seinen Schreibtisch aufzuräumen und wenigstens den Anschein von Ordnung in seine Notizen zu

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