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Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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den Halt. Ich fiel, prallte schmerzhaft auf den Boden auf und blieb keuchend liegen. Meine Fingernägel fuhren scharrend über den Fußboden, aber meine Arme hatten nicht mehr die Kraft, das Gewicht meines Körpers zu tragen, als ich mich hochstemmen wollte.
    Der Schmerz explodierte zwischen meinen Schläfen, heiß und grell wie eine Sonne, schickte dünne Linien aus geschmolzenem Feuer bis in den entferntesten Winkel meines Nervensystems und lähmte gleichzeitig meinen Körper. Ich wollte schreien, aber es ging nicht: meine Stimmbänder gehorchten mir nicht mehr, und mein Hals fühlte sich an, als wäre er aus Holz. Trotz der grausamen Schmerzen breitete sich eine Woge von Taubheit und Lähmung in meinem Körper aus; ich fühlte, wie meine Glieder eines nach dem anderen abstarben, hart und gefühllos und taub wurden, als ein furchtbarer, nicht enden wollender Krampf meinen Körper bis in die letzte Faser hinab peinigte.
    Ich weiß nicht, wie lange es dauerte – wahrscheinlich nur wenige Augenblicke, denn ich war nicht einmal in der Lage, zu atmen, und wäre erstickt, hätte es länger gedauert, aber hinterher kam es mir vor, als hätte ich
    stundenlang dagelegen, starr und gelähmt und stumm, gebadet in ein Meer unerträglicher Schmerzen und Qual.
    Als es vorbei war, war ich fast zu schwach, um zu atmen. Der Druck ließ mit einem plötzlichen Ruck nach: die Stahlfedern, die sich um meinen Körper zusammengezogen hatten, entspannten sich, der Schmerz erlosch, und ich konnte wieder atmen.
    Mühsam setzte ich mich auf, lehnte mich gegen die Wand unter dem Fenster und atmete tief und beinahe gierig ein. Meine Glieder zitterten, und hinter meiner Stirn schien etwas Graues, Form-und Körperloses zu brodeln. Ich stöhnte, hob die Hand und fühlte frisches warmes Blut an meiner Stirn. Die Wunde war wieder aufgeplatzt, als ich gefallen war.
    Es dauerte lange, bis ich wieder fähig war, einen einigermaßen klaren Gedanken zu fassen. Was war das gewesen? Der Schmerz war unvorstellbar gewesen, aber er war mit nichts zu vergleichen, was ich jemals zuvor erlebt hatte. Es war, als ... ja, als versuche eine unsichtbare Kraft, jede einzelne Faser meines Körpers von innen heraus zu zerreißen und in eine andere, neue Form zu pressen. Für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl gehabt, aus meinem eigenen Körper herausgerissen zu werden.
    Ich stöhnte wieder. Der Laut klang fremd in meinen eigenen Ohren. Es war meine Stimme, natürlich, und trotzdem erschien sie mir für einen Moment fremd, fremd und beinahe abstoßend. Ich fror. Gleichzeitig war mir kalt, als erstarre irgendwo in mir etwas zu Eis. Panik kroch wie eine graue Welle in mir empor und drohte das bißchen, das von meinem klaren Denken noch übriggeblieben war, zu verwirren. Nur mit äußerster Mühe gelang es mir, sie zurückzudrängen.
    Das dröhnende Hämmern meines Herzschlages beruhigte sich langsam, aber ich blieb noch lange reglos und mit geschlossenen Augen unter dem Fenster sitzen, jederzeit auf einen neuen Anfall gefaßt und bereit, dagegen zu kämpfen. Aber er kam nicht, und nach einer Weile wagte ich es, die Augen wieder zu öffnen und mich umzusehen.
    Das Zimmer hatte sich verändert.
    Ich vermochte nicht zu sagen, worin die Veränderung bestand; eigentlich war alles so, wie es gewesen war, und trotzdem wirkte es anders, so wie der Klang meiner eigenen Stimme zuvor: gleichzeitig fremd und vertraut. Alle Dinge und Gegenstände waren an ihrem Platz und unverändert, und gleichzeitig wirkten sie seltsam falsch, die Winkel der Wände nicht ganz richtig, die Farben der Flammen im Kamin greller und bunter – und gleichzeitig ärmer – als zuvor, die Linien der Möbel irgendwie verschoben, auf absurde Weise in sich selbst gekrümmt und verdreht. Es war, als gehöre alles, was ich sah, plötzlich nicht mehr meiner vertrauten Welt, sondern einem anderen, fremden Universum an, dessen Geometrie und Naturgesetze nicht die unseren waren. Ich sah Farben, die es nicht gab, und Winkel, die mehr als dreihundertsechzig Grad hatten, Linien, die parallel verliefen und sich trotzdem kreuzten und wanden, Dinge mit nur einer Fläche ... Es war ungefähr so, als versuche man, sich einen eckigen Kreis vorzustellen – es ging nicht. Und wenn doch, dann wurde man wahnsinnig.
    Ich schrie auf, schloß die Augen, schlug verzweifelt die Fäuste vor die Lider und versuchte die Bilder aus meinem Bewußtsein zu vertreiben, aber es gelang mir nicht. Was ich gesehen hatte, war unmöglich.

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