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Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Titel: Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Nebel floß mit unglaublicher Geschwindigkeit auf uns zu, hüllte Gordon und mich ein und legte sich wie eine brodelnde Barriere aus wogendem Grau und Kälte zwischen uns über die Straße. Gordon schrie auf, warf die Arme in die Luft und brach mit einem gurgelnden Laut zusammen.
    »Robert, komm zurück!« brüllte Howard. »Geh nicht hin!«
    Ich ignorierte seine Worte, fuhr herum und hetzte mit zwei, drei gewaltigen Sätzen zu Gordon zurück. Der Nebel wurde dichter und legte sich wie ein schmieriger kalter Film auf meine Haut, und die Kälte wurde unerträglich. Wie aus weiter Ferne hörte ich Gordon schreien, und es waren keine Schreie der Angst, sondern ein verzweifeltes Schmerzgebrüll. Ich stolperte, verlor um ein Haar das Gleichgewicht und blieb stehen. Der Nebel hüllte mich ein wie graue Watte, und meine Haut begann zu brennen, als wären die winzigen Wassertröpfchen, die er darauf ablud, mit Säure versetzt.
    »Robert, komm zurück! Du kannst ihm nicht helfen!«
    Howards Stimme klang unwirklich, und sie hörte sich an, als wäre er Meilen entfernt. Irgendwo vor mir schrie Gordon noch immer, aber ich sah nichts außer dem wogenden Grau des Nebels und den huschenden Schatten, die sich dahinter verborgen hatten. Ich glaubte Menschen zu erkennen, vielleicht auch andere, schrecklichere Wesen, zerfließende dunkle Umrisse, die aus dem Nichts auftauchten und sich irgendwo vor mir versammelten, um Dinge zu tun, die ich nicht erkennen konnte.
    Gordon!
    Ohne auf Howards Warnung zu hören, stürzte ich vor, schlug mit den Händen in den Nebel und brüllte verzweifelt Gordons Namen. Die Schatten spritzten auseinander, und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich, in ein verzerrtes, bizarr entstelltes Gesicht zu starren, die Fratze eines Toten, auf unvorstellbare Weise verzerrt und verdreht, der Mund ein zerfranster Schlitz, hinter dem faulige Zähne und blanker Knochen sichtbar wurden. Ich schrie vor Schrecken, hob die Faust und schlug instinktiv zu, aber meine Hand durchdrang das Gesicht, als wäre es nichts weiter als eine Illusion.
    Halb verrückt vor Angst taumelte ich weiter. Der Nebel wurde noch dichter, quoll mir wie zäher, klebriger Rauch entgegen und ließ meine Haut brennen. Meine Augen schmerzten und ich konnte kaum noch sehen. Aber ich mußte Gordon finden. Er war irgendwo vor mir, verborgen von diesem unheimlichen, ätzenden Nebel, und seine Schreie klangen kaum mehr menschlich. Er starb.
    Mein Fuß stieß gegen ein Hindernis. Ich stolperte, kippte mit wild rudernden Armen zur Seite und schlug schwer auf dem Boden auf. Eine halbe Sekunde lang blieb ich benommen liegen, dann stemmte ich mich hoch, drehte mich herum und griff blindlings in den Nebel hinein.
    Meine Hand bekam etwas Weiches, Nachgiebiges zu fassen, tastete weiter, fühlte Augen, eine Nase, Lippen – ein Gesicht. Gordons Gesicht!
    Mit einer verzweifelten Bewegung warf ich mich vor, tastete blind nach Gordons Schultern und versuchte ihn auf die Füße zu zerren, aber er war zu schwer. Meine Hände waren plötzlich feucht, feucht und klebrig, aber ich versuchte gar nicht daran zu denken, was es war, das ich fühlte. Gordon schrie noch immer. Sein Körper zuckte wie in Krämpfen unter meinen Händen, aber er machte keine Anstalten, mir zu helfen. Obwohl ich nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war, konnte ich ihn noch immer nicht richtig erkennen; alles, was ich sah, war ein länglicher dunkler Umriß hinter dem Nebel.
    Eine Hand ergriff mich bei der Schulter und riß mich mit einem so harten Ruck zurück, daß ich Gordons Jacke fahren ließ und abermals das Gleichgewicht verlor. Rowlf! Er schrie etwas, das ich nicht verstand, zerrte mich rücksichtslos auf die Füße und stieß mich vorwärts, in den Nebel hinein und fort von Gordon. Ich versuchte mich zu wehren, aber Rowlfs gewaltigen Körperkräften hatte ich nichts entgegenzusetzen. Ohne auf meinen Protest und meine verzweifelte Gegenwehr zu achten, zerrte er mich mit sich. Erst, als die Gestalten Howards und Seans vor uns auftauchten, ließ er meine Hand los.
    »Verdammt, Rowlf, wir müssen zurück!« keuchte ich. »Gordon ist noch dort drinnen!«
    »Du kannst ihm nicht mehr helfen, Junge.« Howard berührte mich an der Schulter und deutete mit der anderen Hand zurück auf die brodelnde graue Wolke, die die Straße hinter uns versperrte.
    Ich erschrak. Erst jetzt, als ich aus dem Nebel heraus war, sah ich, wie dicht die kochende graue Masse war. Es sah kaum mehr aus wie Nebel,

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