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Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Titel: Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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unglückseligen Mann, der vor unseren Augen gestorben war, schien keiner von Cohens Leuten zu Tode gekommen zu sein. Wie wir standen sie – einzeln oder in kleinen Gruppen – inmitten winziger, freigebliebener Kreise in der Rattenarmee, die die Straße wie ein lebender brauner Sumpf bedeckten. Keiner von ihnen war unverletzt, aber genau wie uns hatten die Ratten sie bisher verschont und nur zusammengetrieben; nicht getötet, was sie mit Leichtigkeit gekonnt hätten.
    »Was... was bedeutet das?« krächzte Cohen neben mir. Seine Stimme hörte sich an, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Er zitterte am ganzen Leib.
    »Das«, sagte Howard betont, »möchte ich selbst gerne wissen. Aber ich fürchte, nichts Gutes.«
    »Warum... warum töten sie uns nicht?« stammelte Cohen. Seine Augen waren so stark geweitet, daß ich ernsthaft befürchtete, sie würden ihm aus den Höhlen quellen. Speichel lief an seinem Kinn herab und vermischte sich mit dem Blut, das sein Gesicht bedeckte.
    »Sie scheinen auf irgend etwas zu warten«, murmelte Howard. Sein Blick irrte unstet über die Straße.
    Ja, dachte ich. Sie warteten. Und ich wußte auch, worauf. Und als wäre dieser Gedanke ein Stichwort gewesen, erschien eine Gestalt am Ende der Straße.
    Hinter mir schrie Cohen wie ein Wahnsinniger auf, aber ich war nicht sonderlich überrascht, als der Mann näherkam und ich das Rattengesicht sah, das er da trug, wo menschliche Züge sein sollten. Ich sah ihn nur eine Sekunde lang an, dann drehte ich rasch den Kopf, so daß ich seine Bewegungen nur noch aus den Augenwinkeln verfolgen konnte. Ich hatte die hypnotische Macht seines Blickes einmal zu spüren bekommen. Und das war schon einmal zuviel gewesen.
    Langsam kam der Unheimliche näher. Zu seinen Füßen teilte sich die Rattenarmee und schloß sich hinter ihm wieder in einer einzigen, langsamen Bewegung. Fast, dachte ich, als wäre es nur ein einzelnes, auf viele tausend Körper verteiltes Bewußtsein, das sie lenkte.
    »Robert«, flüsterte Howard neben mir. »Du mußt etwas tun. Ich flehe dich an – beeil dich!«
    Tun?! Sekundenlang starrte ich Howard an und kämpfte gegen die Hysterie, die seine Worte in mir ausgelöst hatten. War er von Sinnen? Was sollte ich in drei Teufels Namen tun?
    Der Mann mit dem Rattenkopf blieb in drei Schritten Abstand vor uns stehen und starrte mich an. Krampfhaft wich ich seinem Blick aus, aber ich spürte bereits wieder, wie sich eine unsichtbare, tastende Hand in mein Bewußtsein schob, meinen Geist auslotete und sondierte.
    »Du bist gewarnt worden, Sohn des Hexers«, sagte er. Seine Stimme war ein schreckliches Zischeln, aber das nahm seinen Worten nichts von ihrer Bedrohlichkeit. »Du hättest tun sollen, was man dir sagte. Jetzt wirst du sterben.«
    Eine unsichtbare Macht wollte mich zwingen, ihn anzusehen. Ich wußte, daß ich verloren war, wenn ich es tat. Der Blick seiner Augen war der Tod. Seine geistige Macht war der meinen um ein Tausendfaches überlegen. Das war nicht die Macht eines Menschen. Der Rattenköpfige war nichts als ein Werkzeug. Unser wahrer Gegner blieb unsichtbar.
    »Wenn du mich töten willst, dann... dann tu es«, sagte ich schleppend. »Aber laß die anderen gehen. Sie haben nichts damit zu tun.«
    »Du hast keine Forderungen zu stellen«, sagte der Rattenmann. »Du wurdest gewarnt, und du hast diese Warnung mißachtet. Jetzt stirbst du. Sieh mich an.«
    Der Drang, den Kopf zu heben und ihn anzusehen, wurde immer stärker. Nur mit äußerster Mühe konnte ich ihm noch widerstehen. Aber ich spürte, wie meine geistigen Kräfte erlahmten. Verzweiflung begann sich in mir breit zu machen.
    »Sieh mich an!«donnerte der Rattenmann, und diesmal wurden seine Worte von einem geistigen Hieb solcher Macht begleitet, daß ich wie unter einem Fußtritt zusammenfuhr und auf die Knie fiel. Eine Ratte schoß quiekend heran und biß mich in den Zeigefinger, und –
    HUNGER. DIE GIER NACH FRESSEN. STÄRKER ALS JEDES ANDERE GEFÜHL. EINE WELT, DIE NICHT VON BEWUSSTEM DENKEN, SONDERN VON DUMPFEN TIERISCHEN INSTINKTEN ERFÜLLT WAR. KLAR GEGLIE-
    Die Ratte schoß davon, als der Unheimliche mit dem Fuß nach ihr stieß, und der geistige Kontakt brach ab. Aber obwohl er nur Bruchteile von Sekunden gewährt hatte, hatte ich in dieser Zeit Wissen aufgenommen, ein so umfassendes Wissen, als wäre das primitive Bewußtsein der Ratte mit dem meinen verschmolzen, so daß mir nun seine gesamten Erinnerungen zur Verfügung standen. Und ich

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