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Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen

Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen

Titel: Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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einmal eine starke Brise. Danach sank die Cassiopeia, ein Zehntausend-Bruttoregistertonnen-Segler, auch unter der Flagge der Scotia. Schließlich das Schiff ihres Freundes Bannermann, die Poseidon. Und das war erst der Anfang.«
    Der letzte Satz hatte bitter geklungen, und als ich Spears ansah, sah ich, daß seine Lippen zu einem dünnen, blutleeren Strich zusammengepreßt waren.
    »Das waren noch nicht alle?« fragte ich.
    Spears schüttelte heftig den Kopf. »Nein. Es gab natürlich eine Untersuchung. Ganz gegen die öffentliche Meinung sitzen nämlich in den Ministerien in London nicht nur Vollidioten, wissen Sie? Ein paar von ihnen sind durchaus in der Lage, bis drei zu zahlen.« Er lächelte flüchtig und fuhr fort. »Es ging weiter. Die Untersuchung verlief im Sande, aber die geheimnisvollen Havarien hörten nicht auf. Bis heute ist ein gutes Dutzend Schiffe dort draußen verschwunden.«
    »Ein Dutzend?!« Ich erschrak. »Ein Dutzend Schiffe?« wiederholte ich ungläubig. »Und niemand hat davon erfahren?«
    »Sie haben es selbst gesagt, Craven«, antwortete Spears ernst. »Bis auf eines waren es ausschließlich Schiffe der Scotia-Reederei. Und aus diesem Grund, den ich noch nicht kenne, ist die stark daran interessiert, nichts davon an die Öffentlichkeit dringen zu lassen.«
    »Ein Racheakt?« vermutete ich. »Vielleicht die Konkurrenz?«
    »Kaum«, antwortete Spears. »Wir haben jeden, der auch nur entfernt in Frage käme, durchleuchtet.«
    Seine Antwort gab mir endlich Gelegenheit, die Frage loszuwerden, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte. »Welche Rolle spielen Sie in dieser Sache, Spears?« fragte ich. »Sie und Ihre Leute. Was hat der Geheimdienst damit zu tun, wenn jemand Jameson und seine Firma fertig macht?«
    Spears lachte humorlos. »Sie machen mir Spaß, Craven«, sagte er. »Wenn es dort draußen jemanden oder etwas gibt, der in der Lage ist, ein Dutzend Schiffe spurlos verschwinden zu lassen, dann interessiert das die Marine mit Sicherheit. Ich sagte es bereits – es ist gut möglich, daß die Sicherheit des Empires selbst bedroht ist.«
    »Dieses eine Schiff, das nicht zur Scotia gehörte – begann ich.
    »War ein Kriegsschiff Ihrer Majestät«, sagte Spears. »Die Silver Arrow. Sie war nicht sehr groß, Craven, aber gut genug bewaffnet, es mit jedem dahergelaufenen Piraten aufnehmen zu können.« Er ballte zornig die Fäuste. »Wir haben nicht einmal mehr eine Planke von ihr gefunden.«
    Ich starrte ihn an, aber ich sah ihn gar nicht. Vor meinen Augen stand plötzlich das Bild eines kunstvoll angefertigten, großen Schiffsmodelles. Das Modell eines Kriegsschiffes, groß wie eine schwimmende Stadt und stark genug bewaffnet, es mit einer ganzen Flotte aufnehmen zu können. Und mit einem kleinen Messingschildchen am Bug, auf dem sein Name stand: Dagon.

    * * *

    Der Ausdruck auf Jamesons Gesicht war immer betroffener geworden, mit jedem Wort, das er hörte. Feinperliger kalter Schweiß bedeckte seine Stirn, trotz der unangenehmen, klammen Kälte, die in dem unterirdischen Gewölbe herrschte. Seine Handflächen waren feucht, und sein Blick irrte unstet zwischen dem bärtigen Gesicht McGillycaddys und dem schwarzen glitschigen Ding hin und her, das neben und hinter ihm in den stinkenden Abwässern schwamm, die das Siel füllten. Von Zeit zu Zeit glaubte er, ein leises Schlürfen und Schmatzen zu vernehmen, und im gleichen Rhythmus stiegen blubbernde Luftblasen aus dem schlammigen Wasser. Jameson versuchte krampfhaft, an etwas anderes zu denken, um sich nicht übergeben zu müssen.
    »Ich... finde die Idee nicht besonders gut«, sagte er stockend. Die gewölbte Decke des Tunnels fing seine Worte auf und warf sie als verzerrtes Echo zurück, und wie zur Antwort bewegte sich die schwarze Scheußlichkeit hinter McGillycaddy unruhig. Ein langer, stachelbewehrter Schwanz zuckte wie der Kopf einer Schlange aus dem Wasser und fiel klatschend zurück. Jamesons Magen begann sich zu einem schmerzhaften Knoten zusammenzuziehen.
    »Ich kann mich nicht erinnern, dich nach deiner Meinung gefragt zu haben«, antwortete McGillycaddy scharf.
    Jameson fuhr wie unter einem Hieb zusammen, aber irgendwie brachte er es fertig, McGillycaddys Blick standzuhalten und ein zweites Mal mit dem Kopf zu schütteln. »Darum geht es nicht«, sagte er stockend. »Wir... wir sind noch nicht soweit. Wir brauchen noch Monate, um –
    McGillycaddy unterbrach ihn mit einer wütenden Handbewegung. »Du hast genau zwei

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