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Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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nicht von der Oberfläche des Sees. Die winzigen Lichtpunkte, die sich auf dem Wasser spiegelten, wirkten wie gelb hineingestanzte Löcher in einer Masse aus verflüssigter Finsternis.
    Ich war sicher, daß dieser Eindruck nicht nur meiner überreizten Phantasie entsprang, oder dem, was Several mir erzählt hatte. Irgend etwas ging von diesem See aus. Etwas Finsteres und Böses und – und das war vielleicht das Schlimmste – Bekanntes. Ich konnte das Gefühl nicht einordnen. Es gelang mir nicht, es mit irgend etwas zu assoziieren, aber ich wußte einfach, daß ich es schon einmal gespürt hatte; vor nicht einmal allzulanger Zeit. Und ich wußte, daß es keine angenehme Erinnerung sein würde.
    »Was machen sie da?« flüsterte ich.
    Several, die einen halben Meter neben mir im Schutze des gleichen Busches lag, ballte in stummem Zorn die Fäuste. »Sie beten«, antwortete sie. »Jedenfalls nennen sie es so. Sie flehen den Tag herbei, an dem er aus dem Meer kommen soll.«
    »Und dann?« fragte ich.
    Severals Gesicht verfinsterte sich noch weiter. »Sie werden alle sterben«, sagte sie. »Er hat ihnen das gelobte Land versprochen, ewiges Leben und unermeßlichen Reichtum und Macht. Aber ich weiß, daß es eine Lüge ist. Sie werden alle sterben, genau wie meine Jennifer.«
    Besorgt sah ich sie an, aber in ihrem Gesicht war nicht die geringste Regung zu erkennen. Überhaupt war sie fast unnatürlich ruhig und gefaßt, bedachte ich den seelischen Druck, unter dem sie stand. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – mußte ich vorsichtig sein.
    Seit dem Moment, in dem ich sie auf so wenig erbauliche Weise kennengelernt hatte, waren mehr als vier Stunden vergangen. Im Osten begann sich der Himmel bereits wieder aufzuhellen, und wir waren etwa drei Meilen von der Stelle entfernt, an der ich die Küste erstiegen hatte.
    Several hatte fast die gesamte restliche Nacht damit zugebracht, auf meine Fragen zu antworten. Es war viel, was sie mir gesagt hatte, und nichts von alledem hatte mir gefallen. Und trotzdem, so schrecklich mich ihre Geschichte auch anrührte, ließ sie sich in wenige, für mich nicht einmal besonders überraschende Worte zusammenfassen.
    Die Einwohner von Firth’en Lachlayn frönten einem Dämonenkult. Wir schrieben das Jahr 1885, und ich befand mich inmitten eines Landes, das mit Fug und Recht von sich behaupten konnte, eines der kulturell und zivilisatorisch am weitesten entwickelten dieser Erde zu sein, und unter mir, keine fünfhundert Yards entfernt, tanzten zwei Dutzend halbnackter Männer und Frauen am Ufer eines Sees entlang, stießen unheimliche Laute aus und versuchten, eine dämonische Gottheit zu beschwören!
    »Wie lange geht das noch so?« fragte ich, ohne den Blick vom See und den tanzenden Lichtpunkten zu nehmen.
    »Bis die Sonne aufgeht«, antwortete Several. »Ich... glaube zumindest, daß sie dann aufhören werden.«
    »Sie glauben?«
    Several hob den Kopf und sah mich mit einem fast entschuldigenden Lächeln an. »Ich war nie dabei«, sagte sie. »Wir... wir Frauen durften nicht mitkommen, wenn sie ihn gerufen haben. Sie sagten, daß das eine Männersache ist. Etwas, bei dem Frauen nichts zu suchen haben.« Plötzlich begann ihre Stimme zu zittern. »Wir waren nur gut, um ihre dreckigen Begierden zu stillen; hinterher. Sie sind wie die Tiere, wenn sie nach Hause kommen. Nicht nur James. Ich habe mit den anderen Frauen gesprochen. Sie haben es uns verboten, aber wir haben es trotzdem getan. Sie waren alle so. Tiere! Nichts als widerliche, gierige Tiere.«
    Alarmiert sah ich zu ihr hinüber, aber ihr Gesicht verriet noch immer keine Regung. Dann fiel mir etwas auf, unten am Seeufer.
    »Ein paar von ihnen sind Frauen«, sagte ich.
    Several nickte abgehackt. »Heute sollte es anders sein«, sagte sie. »Ich weiß nicht warum, aber James sagte, daß alle ihre Frauen mitbringen sollten. Etwas Besonderes würde geschehen, haben sie gesagt.« Ihre Hand machte sich selbständig und kroch in die Tasche ihres groben Kleides, in der sie das Messer verwahrte. Aber sie führte die Bewegung nicht zu Ende, und als sie meinen besorgten Blick bemerkte, lächelte sie nur und schüttelte ganz sachte den Kopf.
    »Keine Angst, Robert. Ich werde keine Dummheiten machen.«
    Ich antwortete nicht darauf, nahm mir aber vor, sie noch genauer im Auge zu behalten. Insgeheim bereute ich bereits, Several mitgenommen zu haben. Ich wußte selbst nicht so recht, was ich hier wollte; nicht im einzelnen. Es war eine

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