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Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Gegenübers hielt, und nach einer Weile fuhr der Mann in der Tiefseemontur fort: »Es hat keinen Sinn, Wasser in ein durchlöchertes Faß zu gießen, Nemo. Es ist aus, und du weißt es.«
    Nemo schnaubte. »So? Aus, mein lieber Freund, ist es erst dann, wenn du tot bist – das waren deine eigenen Worte, erinnerst du dich?«
    Der andere machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das war etwas anderes«, sagte er. »Zum Teufel, Nemo – ich bin doch längst tot. Ich bin nur zu stur, es zuzugeben.« Er lachte, aber der wuchtige Helm, den er trug, machte ein Geräusch daraus, das wie ein unterdrückter Schrei klang. »Wäre es nicht so bitter ernst, würde ich es für einen gelungenen Scherz halten, Nemo. Mit einer Frau namens Lyssa hat alles angefangen, und eine Krankheit des gleichen Namens bringt mich jetzt um. Ist das wirklich noch ein Zufall?«
    Nemo starrte ihn an, setzte dazu an, etwas zu sagen, schürzte aber dann nur die Lippen und wandte sich mit einem Ruck wieder seinen Kontrollen zu. Wieder begannen die Maschinen der NAUTILUS zu dröhnen, als er mit raschen, fast zornig wirkenden Bewegungen eine Anzahl Schalter auf seinem Pult umlegte.
    Wenige Augenblicke später glitt das gigantische Unterwasserschiff in den Felsspalt hinein. Nemo hörte, wie sich die gepanzerte Gestalt heben ihm umwandte und mit schwerfälligen Schritten aus dem Salon ging, aber er sah ihr nicht nach, sondern starrte verbissen aus dem Fenster aus fingerdickem Glas.
    Die beiden Scheinwerferstrahlen glitten über glitzernden Fels und scharfkantige Lava, rissen Schemen aus noch dunklerem Schwarz aus der Finsternis und tasteten über gewaltige Risse und Schlünde, die tiefer in den Leib der Erde hineinführten.
    Aber an ihrem Ende war noch immer Dunkelheit.

    * * *

    Es überstieg fast meine Kräfte, aus dem Schacht herauszuklettern, denn es hatte weder eine Leiter noch Steigeisen oder sonst eine Möglichkeit gegeben, an der gemauerten Wand hinaufzukommen – außer der, mich mit den Füßen auf der einen Seite und dem Rücken auf der anderen abzustützen und wie ein Bergsteiger in einem Kamin Fuß über Fuß hinaufzuklettern. Wer einmal versucht hat, sich auf diese Weise nur fünf Minuten im Türrahmen zu halten, weiß, wovon ich rede.
    Ich war so erschöpft, daß ich minutenlang liegenblieb und keuchend nach Atem rang, ehe ich überhaupt wieder die Kraft fand, meine Umgebung bewußt wahrzunehmen. Mühsam stemmte ich mich hoch, löste mit zitternden Fingern die Verschlüsse meines Taucherhelmes und schob das klobige Messingding nach oben.
    Ich war in einem Raum, der sich schwer mit wenigen Worten beschreiben ließ – einer sonderbaren Mischung aus Keller, Altarraum und Rumpelkammer. Unmittelbar vor dem fünfeckigen Schacht, aus dem ich hervorgekommen war, stand ein klobiges schwarzes Ding, das ein kleinerer Bruder des Altars unter mir zu sein schien, und der Boden, auf dem ich lag, war mit kabbalistischen Zeichen und unverständlichen Runen übersät. Neben dem Altar stand ein Paar verrosteter Kerzenständer von mehr als Manneshöhe, und auf der anderen Seite des Raumes führte eine gemauerte Treppe zu einer Tür zehn oder fünfzehn Fuß über mir, direkt unter der Decke des Ziegelsteingewölbes.
    Aber es gab auch überall deutliche Anzeichen von Verfall und Alter – von der Decke hingen Spinnweben wie schwere graue Vorhänge, überall in Ritzen und Nischen hatte sich Staub gesammelt, der von der Feuchtigkeit zu einer schmierigen grauen Schicht zusammengebacken worden war, und unter der Treppe stapelten sich Kisten und Fässer und verrottete Bündel in heillosem Durcheinander. Und auf dem Boden – waren frische Fußspuren!
    Ich vergeudete einige weitere Minuten damit, mich gründlich umzusehen – ohne mich indes von der Stelle zu rühren – dann streifte ich die Schwimmflossen ab, befreite mich aus dem Haltegeschirr des Oxygentanks und ging, sorgsam darauf bedacht, meine Füße nur in die vorhandenen Spuren zu setzen und so meine Anwesenheit nicht gleich zu verraten, sollte jemand zufällig hier herunter kommen, auf die Treppe zu. In dem Tohuwabohu daneben fand sich rasch ein Versteck für meine Ausrüstung. Ich behielt nur das Messer, als ich mich umwandte und die Treppe hinauf lief.
    Fortuna war weiter auf meiner Seite, denn die Tür war nicht verschlossen. Dafür quietschte sie gotteserbärmlich, als ich vorsichtig die Klinke herunterdrückte und durch den entstandenen Spalt lugte.
    Vor mir lag ein niedriger, fensterloser Gang mit

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