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Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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dieses Geheimnis.
    Je tiefer ich in den Gang eindrang, desto spärlicher wurde der Pflanzenbewuchs, und bald glitt ich durch einen mannshohen, von flackerndem grünem Licht erhellten Stollen mit roh gemauerten Wänden, übersät mit Schriftzeichen, unverständlichen Hieroglyphen und barbarischen Basreliefs, die seltsam unangenehm anzuschauen waren und Dinge zeigten, die mein Verstand nicht erfassen konnte. Vergeblich versuchte ich, die Zeit abzuschätzen, die ich jetzt unter Wasser war. Ich wußte nur, daß es lange war, und daß ich bald umkehren mußte, sollte mein Luftvorrat noch für den Rückweg reichen.
    Dann fand ich den Saal.
    Der Stollen hörte unvermittelt auf, und vor mir erstreckte sich ein gewaltiger, wassergefüllter Saal von fünfeckigem Grundriß, dessen Wände von einem Spinnennetz der grünen Leuchtalgen bedeckt waren. Genau in seiner Mitte und von einer doppelten Reihe barbarischer Dämonenskulpturen bewacht, erhob sich eine Art steinerner Altar, wie der Raum selbst fünfeckig und mit verwirrenden Symbolen und Schriftzeichen bedeckt. Seltsamerweise war er der einzige Fleck in diesem unterseeischen Tempel, der von den Leuchtalgen verschont geblieben war. Er strahlte etwas Düsteres aus. Ich konnte das Gefühl nicht in Worte fassen – aber es war mir unmöglich, ihn länger als wenige Sekunden anzusehen. Irgend etwas in mir weigerte sich, das schwarze Monstrum zur Kenntnis zu nehmen.
    Vorsichtig schwamm ich weiter in den Saal hinein, sah mich um und blickte schließlich nach oben. Auch die Decke war von den grünen Algen bedeckt, aber in ihrer Mitte – und sicherlich nicht durch Zufall – war ein fünfeckiger Fleck von doppelter Mannsgröße frei geblieben. Neugierig schwamm ich darauf zu, berührte ihn mit der Messerspitze und fand keinen Widerstand. Die Messerspitze verschwand vor meinen Augen und tauchte wieder auf, als ich die Hand senkte.
    Es dauerte einen Moment, bis ich den verwirrenden Effekt begriff. Das Verschwinden meines Messers hatte nichts mit Magie oder Zauberei zu tun, sondern war nichts als eine ganz normale, optische Täuschung. Der fünfeckige Bereich von Finsternis war nichts anderes als ein Schacht, der nicht mit Wasser, sondern mit Luft gefüllt war. Ein Schacht, der in die Höhe führte.
    Ich hatte das Gut gefunden.

    * * *

    Vor dem riesigen runden Fenster wogte die Nacht. Die beiden großen Bugscheinwerfer der NAUTILUS waren eingeschaltet und stachen grelle Lichtbahnen aus der Schwärze, wie zwei klaffende Risse in einer Wand aus Finsternis, und manchmal tauchten blitzende Punkte im Schein des grellen elektrischen Lichtes auf; Fische, die angelockt durch das Licht herangekommen waren und flohen, als der Gigant näherkam. Trotzdem vermochte das Licht die Schwärze nicht vollkommen zu vertreiben; die Helligkeit war vergänglich, nicht mehr als ein schwacher Hauch aus einer fremden Welt, der das immerwährende Dunkel hier unten, eine halbe Meile unter der stürmischen Oberfläche des Meeres, nicht durchdringen konnte. Vom Anbeginn der Zeit an hatte die Nacht hier unten regiert, und sie würde es tun, solange sich dieser Planet drehte und seine Ozeanbecken mit Wasser gefüllt waren. Trotz allem war die NAUTILUS ein Fremdkörper, der nur geduldet war, und trotz ihrer phantastischen technischen Möglichkeiten, trotz der doppelt zollstarken Panzerung ihres Rumpfes und der gewaltigen Maschinen, die wie ein stählernes Herz tief in ihrem Leib schlugen, war sie verwundbar und vergänglich wie alles, was Menschenhand geschaffen hatte.
    Auf dem Kontrollpult vor Nemo leuchteten zwei kleine, gelbe Lampen auf. Nemo schrak aus seinen Gedanken hoch, warf einen raschen Blick auf ein sonderbar geformtes Kontrollinstrument neben sich und legte rasch hintereinander drei Schalter um. Innerlich rief er sich zur Ordnung. Seine Gedanken begannen sonderbare Wege zu gehen, wenn er nicht acht darauf gab; Wege, die ihn erschreckten und die falsch waren. Vielleicht war er von allen lebenden Menschen der, der die Meere und ihre Geheimnisse am besten kannte. Aber er kannte auch ihre Gefahren, und es waren nicht nur der unvorstellbare Druck und die tückischen Strömungen hier unten. Das Schlimmste waren die Schwärze und die Einsamkeit.
    »Wie lange noch?«
    Die Stimme klang seltsam verzerrt, als wäre es ein Kehlkopf aus Stahl, der sie formte, und sie rief unheimliche Echos in dem großen Salon hervor und fügte den namenlosen Gespenstern in der Dunkelheit vor den Bullaugen weitere Schrecken hinzu. Nemo

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